Zum anderen erfordert das Timing, also der passende Zeitpunkt für einen Wechsel zwischen Aktien und Anleihen, viel Know-how und Fingerspitzengefühl. Anleger sollten die einzelnen Fonds deshalb sehr genau analysieren.
Richtiges Timing gelingt nur den Wenigsten
Der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg in den Aktienmarkt, das Timing, ist entscheidend für den Anlageerfolg. Doch das gelingt in der Praxis nur den Wenigsten. Mitte 2011 etwa war die Euro-Staatsschuldenkrise in vollem Gange. Die Stimmung an den Märkten war schlecht und jeder stieß seine Aktien ab. Auch wenn die alt bekannte Börsenweisheit "Kaufen, wenn die Kanonen donnern" rät, genau in einer solchen Phase einzusteigen, ist es doch schwer, sich gegen den allgemeinen negativen Trend zu wehren und antizyklisch zu agieren.
Anleger handeln prozyklisch
Die Folge: In der Regel handeln Anleger prozyklisch. Sie kaufen, wenn alle kaufen und das ist eben, wenn die Kurse steigen. Umgekehrt verkaufen Anleger zu spät. Also erst, wenn die Kurse schon stark gefallen sind und die Stimmung kaum schlechter werden kann. "Unter dem Strich haben viele Privatanleger in den vergangenen Jahren deshalb schlechte Erfahrungen mit Aktien gemacht", sagt Lang. Es ist deshalb auch kaum verwunderlich, dass Privatanleger verstärkt auf Mischfonds setzen.
Mischfonds mit Mittelzuflüssen
Während Anleger im vergangenen Jahr laut dem Branchenverband BVI 4,6 Milliarden Euro aus Aktienfonds abgezogen haben, flossen Mischfonds 2,3 Milliarden Euro zu. Immer mehr Anleger fühlen sich bei dieser Fondsgattung gut aufgehoben. Denn die Manager dieser Körbe haben die Freiheit, in verschiedene Anlageklassen zu investieren. So gibt es klassische Mischfonds, die zwischen Aktien, Anleihen und Cash variieren, aber auch breiter gefasste Körbe, bei denen der Manager zum Beispiel zusätzlich am Rohstoffmarkt tätig werden kann.
Theoretisch also haben Mischfondsmanager ein hohes Maß an Freiheit und können damit das Timing-Problem für Anleger lösen. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. "Viele Mischfonds und vermögensverwaltende Fonds haben es in der Vergangenheit nicht geschafft, besser abzuschneiden als der Markt", erläutert Lang. Dies hat in der Regel zwei Gründe: Zum einen nutzen manche Manager ihre Freiheiten nicht ausreichend aus und verharren in der Nähe ihrer Benchmark. "Auf Grund der mit dem Fonds verbundenen Kosten schneiden sie dann schlechter ab als der Markt", analysiert der Investmentprofi.
Zum anderen ist das richtige Timing nicht nur für Privatanleger schwierig. So sind viele Mischfonds in Aufwärtsphasen zu defensiv aufgestellt, in einem Umfeld sinkender Kurse wiederum zu offensiv. "In der Tat gelingt es nur wenigen Managern, das Timing-Problem in den Griff zu bekommen", sagt Lang.
Einer dieser wenigen, der in den vergangenen Jahren ein gutes Händchen bei der Steuerung seines Portfolios bewies, ist Bert Flossbach. Mit seinem dynamisch ausgerichteten FvS Multiple Opportunities, der auch in der BCA TopFonds-Liste geführt ist, erzielte er auf Sicht von drei Jahren ein Plus von rund 42 Prozent. Aktuell hält Flossbach einen Aktienanteil von etwa 72 Prozent und kann so von dem derzeit positiven Umfeld am Aktienmarkt profitieren.
Ein weiteres positives Beispiel sind der ausbalancierte Threadneedle (Lux) Global Asset Allocation oder der defensiv ausgerichtete Ethna-Global Defensiv, die auf Drei-Jahressicht knapp 30 und über 16 Prozent zulegen konnten. Aber auch der ausbalancierte Carmignac Patrimoine, der Invesco Balanced Risk Allocation Fund, die Sauren-Dachfonds Global Growth Plus und Global Opportunities oder der STS Schroder Global Conservative Fund überzeugten in dieser Hinsicht.
Ausgewählte Mischfonds im 3-Jahresvergleich
Doch die Spreu vom Weizen zu trennen, ist nicht leicht. "Anleger müssen sich die Fonds sehr gut ansehen und deren Kennzahlen genau vergleichen, um Fonds ausfindig zu machen, die sowohl ihre Freiheiten ausnutzen, als auch in der Lage sind, Wendepunkte an den Märkten richtig einzuschätzen", sagt Lang. Das ist gerade auf der Ebene der Vermögensverwaltung wichtig.
Das zeigt sich im Private Investing der Fondsvermögensverwaltung der Bank für Vermögen AG eindrucksvoll. Insgesamt fünf Portfolios, die unterschiedlichen Anlegerprofilen entsprechen, wurden aufgelegt. Sie alle zeichnen sich durch ein ausgezeichnetes Rendite-Risiko-Profil aus. Die dynamische Anlagestrategie zum Beispiel erzielte 2012 ein Plus von 6,8 Prozent. Trotz der zum Teil erheblichen Marktturbulenzen betrug die Standardabweichung aber lediglich 4,26 Prozent, die Sharpe Ratio lag bei 2,43 Prozent.