Der Neue Markt ist tot, es leben die neuen Märkte

Die Deutsche Börse AG will den Neuen Markt schließen. Zwei neue Marktsegmente sollen ihn ersetzen: der Prime Standard und der Domestic Standard. Bei Fondsmanager Karl Fickel von Lupus Alpha stößt dies auf Zustimmung. Peter Conzatti von UBS hält das Ganze für blinden Aktionismus. Markets |

Fünf Jahre ist der Neue Markt erst alt und hat schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Anfänglich herrschte angesichts des rasantem Kursanstiegs Euphorie bei Anlegern. Doch das ist lange vorbei. Die Spekulationsblase ist geplatzt und Nachrichten um gefälschte Bilanzen bestimmen das Bild.

Deutsche Börse plant zwei neue Märkte

Die Deutsche Börse AG will den Neuen Markt deshalb abschaffen und ab 2003 durch zwei neue Marktsegmente ersetzen: den Prime Standard und den Domestic Standard. Unternehmen, die im Prime Standard gelistet werden wollen, müssen strenge Regeln erfüllen. Quartalsberichterstattung und die Bilanzierung nach internationalen Vorschriften sind die hier einige der Kriterien. Für den Domestic Standard sollen dagegen weniger strenge Anforderungen gelten.Wichtiger noch: Diese Pflichten sollen nun in der Börsenordnung verankert werden und so einen öffentlich-rechtlichen Status bekommen.

Adig: Mehr Glaubwürdigkeit und Reputation für Wachstumswerte

In der Fondsbranche stösst dies vielfach auf Zustimmung. "Die Neuschaffung eines Prime Standards kann die Glaubwürdigkeit und Reputation für Wachstums- und Technologiewerte wieder herstellen", sagt Kerstan von Schlotheim, Leiter für deutsche Small und Mid Caps bei der Adig. Mit dem neuen Premiumsegment sei eine deutliche Aufwertung für die Qualitätstitel des Neuen Marktes verbunden, die es dorthin schafften, heißt es beispielsweise bei der DWS.

Fickel befürwortet Änderung

Auch Karl Fickel von der auf Nebenwerte spezialisierten Fondsgesellschaft Lupus Alpha sieht die Sache positiv. "Dass der Name Neuer Markt aufgegeben wird, finde ich schade. Aber der Neue Markt ist auch in der neuen Indexform nicht tot", sagt der Fondsmanager.

Schlechte Firmen bleiben auch zukünftig schlechte Firmen

Aber es gibt auch Kritik. "Das ist blinder Aktionismus. Hier geht es nur darum, das Etitkett Neuer Markt loszuwerden", sagt Peter Conzatti. Er ist Fondsmanager des UBS (Lux) E.F. New Markets und des UBS Small Caps Deutschland. "Außer der Neubenennung sehe ich keine Vorteile. Firmen, die transparent sind und sauber bilanzieren, werden dies auch weiterhin tun. Firmen, die das nicht wollen, werden das auch zukünftig nicht tun", begründet er seine Skepsis. 

Änderungen für der Fondsbranche

Klar aber dürfte sein, dass das Ende des Neuen Marktes auch Änderungen für die Fondsbranche mit sich bringt. Fonds werden neue Namen bekommen, zusammengelegt oder gar geschlossen. Indexfonds beispielsweise dürften vor der Schließung stehen. Auch einige kleinere Neue Markt-Fonds könnten jetzt vor dem Aus stehen.

Hohe Kosten und viel Arbeit durch neue Segmente

"Die Fondslandschaft muss völlig umgeflügt werden, nur damit ein neuer Name eingeführt werden kann. Das kostet Geld und bringt eine Menge unnötiger Arbeit mit sich", klagt indes Peter Conzatti. Noch ist aber nichts definitiv entschieden. Der Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse muss den Vorschlägen zustimmen. Die nächste Sitzung soll am 16. Oktober stattfinden.

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