Den Banken in Japan geht es schlecht. Notleidende Kredite belasten die Bilanzen schon seit Jahren. Niedrige Aktienkurse tun jetzt ihr übriges. "Es gibt eine Daumenregel: fällt der Nikkei unter 10.000 Punkte, erfüllen die Banken die Eigenkapitalvorschriften nicht mehr", sagt Heiko Breiholz, Fondsmanager vom HANSAasia, dem Japan-Fonds von Hansainvest.
Niedriger Nikkei-Stand belastet Banken
Der Haken an der Sache: Der Nikkei steht bei knapp über 9.000 Punkten. Die japanische Notenbank Bank of Japan (BoJ) will den Banken deshalb Aktienpakete abkaufen. "Das Problem der Banken wird damit aber nicht völlig gelöst, weil ihnen die Anteile zum Marktwert abgekauft werden", sagt Breiholz. Grundsätzlich sei die Maßnahme der BoJ aber positiv für den Markt, meint der Fondsmanager.
Neuer starker Mann ein Vertrauter von Regierungschef Koizumi
Völlig unklar ist derzeit aber noch, wie die Regierung die faulen Krediten der Banken auflösen will. Es gibt aber Hoffnung. Und diese Hoffnung trägt den Namen Heizo Takenaka. Er löst Hakuo Yanagisawa an der Spitze der nationalen Finanzaufsichtsbehörde FSA ab. Yanagisawa wollte keine staatlichen Mittel zur Beseitigung der Kreditrisiken bereitstellen.
Takenaka sieht dies jedoch als mögliche Option an. Das Takenaka zudem Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik ist und als Vertrauter von Regierungschef Junichiro Koizumi gilt, dürfte die Regierung den Banken wohl unter die Arme greifen.
Fondsmanager: Koizumi ernennt zum ersten Mal einen Reformer
"Mit der Ernennung von Takenaka als Chef der Finanzaufsichtsbehörde FSA hat Koizumi zum ersten Mal einen Reformator ernannt, so dass Maßnahmen sehr wahrscheinlich sind. Die Aktion wird auch als Gegenmaßnahme zu der Ankündigung der Bank of Japan auf Ankauf der Bankbeteiligungen gesehen", sagt Breiholz.
Bisher brachten Staatshilfen keine Lösung für faule Kredite
Skeptiker verweisen darauf, dass staatliche Hilfen das Problem faule Kredite bisher nicht haben lösen können. "Die Banken können aber wieder höhere Margen durchsetzen. Das entspannt ihre Situation etwas", nennt Breiholz jedoch einen positiven Aspekt.
Fondsmanager Breiholz setzt auf Techno-Werte
Für den HANSAasia spielen Banktitel jedoch keine große Rolle. Fondsmanager Breiholz ist hier nur zu 3,5 Prozent investiert, Broker-Aktien wie Nomura, Daiwa oder Nikko haben einen Anteil von rund zehn Prozent. Sein Anlageschwerpunkt liegt mit über 40 Prozent auf Technologie- und Telekommunikationstiteln. Allerdings werden in Japan beispielsweise auch Elektrozulieferer zu Techno-Werten gezählt.
Japan hat noch Potenzial für Kostensenkungen
Etwas weiteres kommt hinzu: "Beim Cost-Cutting ist in den USA und Europa schon viel passiert. In Japan noch nicht. Es würde mich daher nicht wundern, wenn das Gewinn-Wachstum in Japan in den nächsten zwei bis drei Jahren deshalb bei 20 bis 30 Prozent liegt", so seine Begründung. Und das größte Potenzial sieht er hier bei Technologie-Titeln.
Dax derzeit attraktiver als Japan
Gleichwohl sieht er die Bäume in Japan nicht in den Himmel wachsen. "Anfang des Jahres habe ich gesagt, dass Japan aussichtsreicher ist als Europa und die USA. Heute hat der Dax mehr Potenzial", sagt er.
In Österreich ist der Fonds derzeit noch nicht zugelassen, die Vertriebszulassung befindet sich in der Planungsphase.