Das große Fonds-Domino: Die Branche gerät in die Enge

Die Fondsgesellschaften haben immer weniger Geld zu verwalten, die Erträge sinken. Fonds, Manager und sogar Gesellschaften stehen vor dem Aus. Fusionen wie zwischen den Fondstöchtern von Allianz und Dresdner Bank könnten zum Vorbild für andere Anbieter werden. Markets |

Es sieht verdächtig nach Domino-Effekt aus: Die Börsen laufen nicht, Aktien stürzen weltweit ab, und das Geld in Aktienfonds schrumpft entsprechend. Effekt: Die Fondsgesellschaften verdienen weniger, da die Verwaltungsgebühren prozentual vom Fondsvermögen berechnet werden. Dann müssen unrentable Fonds dichtgemacht werden, Fondsmanager werden gefeuert, und am Ende stehen gar ganze Fonds-Anbieter zur Disposition.

Vermögen von Aktienfonds hat sich seit Oktober 2000 halbiert

Ein Worst-case-Szenario, zugegeben. Doch wie dramatisch das Fondsvermögen der Gesellschaften geschrumpft ist, zeigt die neueste Statistik  des Bundesverbands Deutscher Investment- und Vermögensverwaltungs-Gesellschaften (BVI). Rund 111 Milliarden Euro stecken hier zu Lande in Aktienfonds. Eine erkleckliche Summe, doch nicht zu vergleichen mit den 237 Milliarden Euro vom Oktober 2000. Macht ein Minus von 53 Prozent. Immerhin wird der Absturz teilweise durch Zuflüsse in Geldmarkt-, Renten- und Offene Immobilienfonds aufgefangen.

In den USA hat das große Abspecken schon begonnen

Eine Schrumpfkur tut da Not in einer Branche, die noch vor zwei Jahren  unantastbar schien. In den USA hat das große Abspecken längst begonnen. So will Fidelity, der Welt größter Fondsverwalter, 1500 Stellen streichen. Die Konkurrenz-Firma Janus war bereits im vergangenen Jahr aktiv geworden und hatte 500 Arbeitsplätze gekappt.

In Deutschland stehen rund 1500 Fonds vor dem Aus

Dass auch in Deutschland gespart werden muss, zeigt sich an der wachsenden Zahl von Fonds-Schließungen oder -zusammenlegungen. Die Zahl dichtgemachter Fonds bei deutschen Gesellschaften beläuft sich auf rund 100, bei Produkten ausländischer Anbieter sind es etwa 60, so viel wie nie zuvor. Rund 1500 Fonds stehen vor dem Aus, alle mit einem Volumen unter 20 Millionen Euro – einer Summe, die als Faustgröße für die Rentabilität gilt.

Morningstar: Nur die großen Vier sind sicher

Der Fonds-Bewerter Morningstar geht inzwischen so weit, auch die Fondsgesellschaften anzuzählen. "Alle Anbieter hinter den großen Vier sind gefährdet", heißt es. Danach stünden mit Ausnahme von Branchenführer DWS, der Sparkassen-Tochter Deka, der Genossenschaftsgesellschaft Union sowie des Dresdner-Allianz-Ablegers DIT alle anderen zur Disposition.

Das Geld der Anleger ist selbst bei Firmenpleite sicher

Um ihre Einlage bangen müssen Anleger dabei allerdings nicht, denn in Investmentfonds angelegtes Geld zählt zum so genannten Sondervermögen. Bei einer Firmenpleite würden die Anlegergelder nicht in der Konkursmasse verschwinden, sondern stehen nach wie vor dem Investor zu.

Übernahmen sind wahrscheinlicher als Pleiten

Wahrscheinlicher als Pleiten sind jedoch Übernahmen nach dem Vorbild der Megafusion Dresdner-Allianz: Man werfe Gesellschaften zusammen, straffe das Angebot – und fertig ist ein neuer potenziell profitabler Mix. Wer zu den Fusionskandidaten zählt, ist schwierig zu bewerten. Die meisten Fondsgesellschaften in Deutschland unterliegen, was die Bilanzen angeht, nicht der Veröffentlichungspflicht. Und freiwillig rücken sie diese auch nicht heraus. Man darf also gespannt sein.

(Quelle: EURO am Sonntag), (Foto: Visipix)

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