e-fundresearch.com: Herr Kober, nach einer Marktkorrektur zu Beginn des Jahres konnte der Biotechnologie Sektor insbesondere im zweiten Quartal wieder zu alter Stärke zurückfinden: Was waren die Gründe für diese Korrektur und die anschließende - vergleichsweise rasche - Erholung?
Harald Kober: Die Marktkorrektur im März ist durch kritische Äußerungen seitens amerikanischer Politiker zur Preispolitik von Medikamenten in den USA, genauer gesagt zu Sovaldi, dem neuen Präperat gegen HCV ausgelöst worden. Viele stark gestiegene Small/Midcap Biotechstocks sind in den Keller gerasselt und haben sich teilweise im Kurs mehr als halbiert. Im Zuge dessen sind viele Generalisten, die in den letzten Jahren auch in Small-Midcap Biotechstocks aktiv waren, aus dem Markt ausgestiegen. Seit dieser Korrektur haben die Large-cap Biotech Stocks deutlich outperformt. Gute Fundamentaldaten (Absatzzahlen bzw. positive Forschungsergebnisse) haben den Markt schnell wieder erholen lassen. Stockpicking ist sehr wichtig geworden!
e-fundresearch.com: Der Biotechnologie Sektor wird regelmäßig als „überbewertet“ abgestempelt: Wie stehen Sie zum Bewertungsniveau des Sektors und zu welchem Ausmaß können Unternehmen ihre Bewertungen rechtfertigen?
Harald Kober: Auf aktuellem Niveau ist der Sektor nicht unterbewertet aber auch nicht sehr teuer. Das Umsatzwachstum der größeren Biotechunternehmen sollte in den nächsten 3 Jahren im Schnitt bei ca 20% p.a. und das Gewinnwachstum im Schnitt bei 20-25% p.a. liegen.
e-fundresearch.com: Der von Ihnen verwaltete ESPA STOCK BIOTEC zählt zu den Besten seiner Klasse (siehe auch „Die besten Biotechnologie Fonds“ (Stand: 01.08.2014)) – was waren Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für den bisherigen Erfolg und worin liegen die generellen Herausforderungen beim Managen eines Biotechnologie Fonds?
Harald Kober: Wir verfolgen einen Stockpickingansatz mit vielen kleineren Alphawetten. Die Herausforderung beim Managen eines Biotechnologie-Fonds ist die Einschätzung des Erfolges eines Medikamentes in der Entwicklungsphase. Neben dem Pipelinerisiko, das Risiko, das ein Medikament nie auf den Markt kommt, gibt es auch das Vermarktungsrisiko und die Wettbewerber richtig einzuschätzen.