Die Ära von buy and hold ist vorbei

Die 90er Jahre war ein Ausnahme-Jahrzehnt. Diese Einsicht dämmert immer mehr Börsianern. "Buy and hold" hat ausgedient. Neue Strategien sind gefragt. "Investieren im frühen 21. Jahrhundert erfordert aktives Management", sagt etwa J. Thomas Madden (Bild) von der US-Fondsgesellschaft Federated. Und Richard Boon, Chef des US-Aktienteams von Merrill Lynch, sieht in Amerika "gute Zeiten für Stockpicker". Markets |

Erträge ohne Aufwand oder was die 90er-Jahre mit Krokussen zu tun haben

"Jahr für Jahr haben wir Krokusse gepflanzt. Und jeden Frühling haben sie geblüht, ohne dass wir uns anstrengen mussten." So beschreibt J. Thomas Madden, das Investieren in den 90er Jahren.

Rendite explodiert in den 90er-Jahren

In Zahlen ausgedrückt liest sich das so: In den 90er-Jahren stieg der S&P 500 mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 18,2 %. Von 1925 bis 1999 lag dieser Wert bei 11 %. Das zeigen Untersuchungen von Ibbotson Associates.

"Perioden wie die 90er werden sie wohl so schnell nicht wieder sehen"

"Perioden wie die 90er sind aber nicht sehr häufig und wir werden sie wohl für einige Zeit nicht wieder sehen", sagt Madden. Und auch nicht ihre Anomalien wie Irrationale Übertreibungen durch sinkende Leitzinsen, geringe Inflation, einen Boom der Unternehmensinvestitionen und eine hohe Beschäftigung, wie der Vice Chairman of Investment Management von Federated meint.

Zukünftig keine atemberaubenden Erträge

"In den kommenden Jahren rechnen wir zwar mit positiven Erträgen aus Aktien. Aber sie werden nicht atemberaubend sein", erklärt Madden.

These 1: Anleger sind vorsichtiger geworden

Seine Begründung: Anleger sind vorsichtiger geworden. "Das Vertrauen in Aktien ist in der dreijährigen Baisse verbrannt worden. Anleger haben jetzt ihre Liebe zu Bonds entdeckt", erklärt Madden.

These 2: Vorsichtige Anleger hassen Volatilität

Ein weiterer Grund: Vorsichtige Anleger hassen Volatilität. Die aber ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Handel rund um die Uhr, die gesteigerte Bedeutung von Derivaten und der Aufstieg der Hedgefonds sind hier die Stichworte. "All das erhöht die Volatilität", so Madden.

Anleger auf der Suche nach Ertrag: Dividendentitel gesellen sich zu Bonds

Eines sei aber klar, sagt Madden: "Anlageklassen, die Erträge produzieren, steigen in der Gunst der Anleger. Dividendentitel gesellen sich daher zu Bonds, da sich die Präferenzen der Investoren geändert haben."

Das Fazit Maddens: Wer den Markt outperformen will, muss geschickter investieren als in den 90er Jahren.

"Den Markt zu timen, ist allerdings Unsinn"

"Den Markt zu timen, ist allerdings Unsinn" sagt Madden und fügt an: "Das können in der Regel nur institutionelle Investoren, die in der Lage sind, schnell zu handeln."

Ratschlag 1: Anleger sollten auf die Asset Allocation achten

Er hält zwei Ratschläge parat. Erstens: Anleger sollten auf die Asset Allocation achten. "Denn viele Depots dürften aus dem Gleichgewicht geraten seien", erklärt der Federated-Manager.

Entweder seien Anleger gar nicht in Bonds investiert oder zuviel. "Aber eine Streuung von Asset-Klassen und Anlage-Stilen ist der Königsweg für den Kapitalaufbau und den Kapitalerhalt", erläutert Madden.

Ratschlag 2: Anleger sollten ihre Portfoliostruktur immer wieder strikt anpassen

Sein zweiter Ratschlag lautet: Anleger sollten ihre Portfoliostruktur immer wieder strikt anpassen. Mindestens einmal pro Quartal, und gegebenenfalls öfter, falls der Markt stark in eine Richtung schwankt.

"Es ist hart, einen Sieger in einen Verlierer zu tauschen"

"Es ist hart, einen Sieger in einen Verlierer zu tauschen", sagt Madden. "Aber historisch gesehen wechseln die Gewinner plötzlich und unvorhergesehen", sagt er. Wer sein Depot daher immer wieder anpasse, profitiere von wechselnden Trends.

"Erfolgreiche Anleger machen Trends frühzeitig ausfindig und handeln schnell", erläutert Madden. Nur wer macht das schon?

"Kann es klug sein, auch weiterhin Anleihen den Aktien vorzuziehen?”

Jetzt in Aktien investieren. Dazu rät Richard Boon, Leiter des US-Aktienteams von Merrill Lynch. "Die Investoren sollten nicht vergessen, dass sich die Zinssätze in den USA auf einem 40-Jahres-Tief befinden und Anleihen in den zurückliegenden drei Jahren die besten Renditen während der vergangenen 60 Jahre einfuhren", sagt er und fügt an: "Kann es daher klug sein, auch weiterhin Anleihen den Aktien vorzuziehen?”

Vorhersage über Gesamtmarkt ist schwierig

Nur sei es gegenwärtig äußert schwierig, eine Vorhersage über die Entwicklung des Gesamtmarktes zu machen, so Boon. Auch wenn er mit einer leichten Erholung der US-Wirtschaft rechnet.

"Anleger sollten nicht versuchen auf eigene Faust clever zu sein"

Sein Botschaft an die Investoren lautet deshalb: "Anleger sollten nicht versuchen auf eigene Faust clever zu sein, sondern statt dessen nach Fondsmanagern suchen, die über gute, traditionelle Fähigkeiten zum Stockpicking verfügen.” Keine Frage, wen er damit meinen dürfte.

Merrill Lynch setzt auf Stockpicking

Zumindest resultieren seine Portfolios zu mindestens 75  Prozent auf Stockpickung. Die Auswahl der Branche oder des Anlagestils spielen nur eine geringe Rolle.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

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