Aktienbullenmarkt mit Atempause

„Der Aktienbullenmarkt ist nicht mehr ganz jung – wir sehen die Zinswende aber nicht als Ende des Zyklus. Auch wenn Griechenland aktuell die Schlagzeilen dominiert: Europäische Aktien bieten nach wie vor Potenzial“, erklärte Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz in Österreich und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG, am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Markets | 09.07.2015 14:15 Uhr
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Das zweite Quartal 2015 war von steigender Volatilität geprägt: Auf den Rentenmärkten haben nach den Tiefständen von Anfang April die Anleiherenditen stark angezogen – vor allem in der Eurozone. Die globale Aktienbewertung befindet sich historisch auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. „Der Aktienbullenmarkt ist nicht mehr ganz jung – wir sehen die Zinswende aber nicht als Ende des Zyklus. Auch wenn Griechenland aktuell die Schlagzeilen dominiert: Europäische Aktien bieten nach wie vor Potenzial“, erklärte Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz in Österreich und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG, am Donnerstag vor Journalisten. Die näher rückende Zinserhöhung in den USA, leichte Erholung der Inflationserwartungen und die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung Griechenlands werden auch im kommenden Quartal für erhöhte Volatilität an den Anleihen-, Aktien- und Währungsmärkten sorgen. 

Mag. Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH
Mag. Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH

„Im derzeitigen Umfeld raten wir Anlegern, Aktien gegenüber Anleihen leicht überzugewichten“, erklärte Bruckner die Anlagestrategie der Allianz für das kommende Quartal. Auf der Aktienseite empfiehlt die Allianz, Europa und Japan über- und Emerging Markets sowie die USA unterzugewichten. Aufgrund der expansiven FED-Politik, der stabileren Wirtschaftsentwicklung und der starken Performance der letzten Jahre ist die Bewertung der US-Aktien relativ aber auch historisch teuer. Für Europa spricht die Verfestigung der Gewinndynamik, gleichzeitig sollte die Makrostabilisierung und die niedrigen Zinsen die M&A-Aktivitäten ankurbeln. In Japan haben sich die Gewinnaussichten der Unternehmen aufgrund des schwachen Yens und niedriger Energiekosten weiter verbessert. Emerging Markets werden von Anlegern aufgrund der voraussichtlich negativen Auswirkungen von potenziellen FED-Zinserhöhungen gemieden. 

Auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz daher, Unternehmensanleihen überzugewichten, Emerging Markets und Europa neutral zu halten sowie USA unterzugewichten. Generell sind Investment Grade-Anleihen teuer bewertet, im Lichte der Konjunkturerholung und niedrigen Ausfallsraten erscheinen die höher verzinsten High Yield-Anleihen attraktiver. Bei den Emerging Markets verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer weiter, US-Zinserhöhungen sind generell für EM-Anleihen und die Währungen belastend. In den USA ist die Inflation aktuell noch sehr niedrig, jedoch laufen die positiven Effekte des Ölpreisverfalls zum Jahresende aus und am Arbeitsmarkt scheint sich Inflationsdruck aufzubauen.

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