Eine zwischen 22. Juni und 26. Juli 2015 durchgeführte und nun veröffentlichte Studie fördert interessante und gleichermaßen beunruhigende Fakten zum Thema Finanzwissen zu Tage. Für die vom Financial Planning Standards Board, der internationalen CFP-Dachorganisation, in Auftrag gegebene und vom Marktforschungsunternehmen GfK ausgeführte Erhebung wurden insgesamt 19.092 Konsumenten aus 19 Ländern befragt. In Österreich wurden 1.000 Interviews durchgeführt.
Bildungspolitische Brisanz
Die Ergebnisse der GfK-Studie bergen durchaus einiges an bildungspolitischer Brisanz. „Vor allem die Tatsache, dass lediglich 17 Prozent der befragten Österreicher ihr Finanzwissen für ausreichend erachten, sollte zu Denken geben“, kommentiert Rainer Bartusch, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Financial Planners, ein Teilergebnis der Erhebung. Dass Österreich in dieser Hinsicht exakt im globalen Durchschnitt liegt, ist dabei wohl nur ein schwacher Trost. Diese Misere alleine den Verbrauchern selbst anzukreiden, wäre jedoch zu einfach: „Der geringe Grad an Finanzbildung in unserem Land ist hauptsächlich auf Fehler und Versäumnisse der Bildungspolitik zurückzuführen“, ist sich Bartusch sicher.
Theoretisches Problem, reale Gefahr
Dass ein geringer Grad an Finanzbildung nicht nur ein theoretisches Problem darstellt, sondern ganz reale negative Auswirkungen nach sich ziehen kann, beweisen zwei weitere Teilergebnisse der Studie. Auf die Frage, ob sie zuversichtlich seien, die eigenen finanziellen Lebensziele auch wirklich erreichen zu können, antworteten nur 22 % unserer Landsleute mit ja. Der internationale Durchschnitt liegt hier ebenfalls bei 22 %. Darüber hinaus gaben lediglich 25 % der befragten Österreicher an, in der Lage zu sein, ihre eigenen Planungen in Geld-Angelegenheiten auch tatsächlich erfolgreich umzusetzen (internationaler Durchschnitt: 19 %).
Forderung: Finanzwissen bereits in der Schule vermitteln
Der Österreichische Verband Financial Planners vertritt daher vehement die Position, dass Finanzbildung bereits in jungen Jahren verstärkt gefördert werden muss. „Finanzwissen sollte, nein muss, endlich in die österreichischen Schulbücher und Lehrpläne aufgenommen werden“, fordert Rainer Bartusch.