e-fundresearch.com: Begriffe wie „Nachhaltigkeit“, „ESG“ oder „SRI“ werden im Fondsvertrieb verstärkt für Marketingzwecke genutzt und ein Großteil der Fondsgesellschaften bietet eine hierauf fokussierte Produktpalette an – welche Erfahrung kann Sycomore Asset Management im Bereich für nachhaltige Investments vorweisen und inwiefern kann man belegen, dass es sich bei jenen Strategien um mehr als einen "Marketing-Gag“ handelt?
David Czupryna: Anleger die sich mit dem Thema SRI auseinander setzen, sollten all diese wesentlichen und zentralen Fragen berücksichtigen. Bei Sycomore Asset Management ist der SRI-Ansatz auf das Verwaltungsteam zurückzuführen: Bereits 2009 drückte das Team den Willen aus, Umwelt-, Sozial -und Governance-Faktoren in den Bewertungsprozess der Unternehmen mit einzubinden. Neben der Zusammenstellung eines dedizierten SRI-Teams, wurde die Anregung durch die Erstellung einer SRI-Kriterien-Liste verwirklicht. Diese Kriterien sind seitdem ein fester Bestandteil der Analyse aller berücksichtigten Unternehmen.
Den nächsten Schritt machte Sycomore Asset Management indem ein striktes Anlageuniversum für reine SRI-Fonds definiert wurde. Die 2011 und 2012 aufgelegten Fonds unterliegen Ausschluss (Sektoren) -und positiven Auswahlkriterien.
e-fundresearch.com: Gemessen am gesamten AuM von Sycomore AM: Welchen Stellenwert haben Nachhaltigkeits-Produkte zum gegenwertigen Zeitpunkt und welches zukünftige Potenzial erwartet man sich von jenem Bereich?
David Czupryna: Alle berücksichtigten Unternehmen unterliegen der betriebseigenen tiefgehenden SRI-Analyse. Der Ansatz entspricht dem gesamten verwalteten Vermögen (3 Mrd. EUR). Inmitten der 3 Mrd. EUR werden 600 Mio. EUR in reinen Fonds mit einem etwas anspruchsvolleren SRI-Auswahlprozess verwaltet. Die Bestände werden zu 50 % in Publikumsfonds verwaltet, während die weiteren 50 % in Mandaten für institutionelle Anleger liegen.
e-fundresearch.com: Welche Kundengruppen fühlen sich vom Nachhaltigkeits-Produktportfolio bislang besonders stark angesprochen?
David Czupryna: Die erste Nachfrage war auf institutionelle Kunden zurückzuführen. Der SRI-Ansatz dieser Kunden entsprach dem wachsenden Anspruch, die neuen Herausforderungen der Unternehmen zu bewältigen. Wir können jedoch beobachten, dass das Thema SRI mittlerweile sowohl von immer mehr Privat- als auch institutionellen Kunden berücksichtigt wird.
e-fundresearch.com: Zahlreiche Investoren schrecken vor Nachhaltigkeits-Fonds zurück, da sie im direkten Vergleich zu konventionellen Strategien einen systematischen Performancenachteil antizipieren würden – wie geht Sycomore AM mit diesem fest etablierten Vorurteil um?
David Czupryna: Wir sind der Überzeugung, dass ein SRI-Ansatz zum einen nicht die Performance des Fonds verzehrt, sondern die Analyse von Unternehmen nährt: Dank der SRI-Kriterien entdecken wir sowohl schwer identifizierbare Risiken, als auch Chancen die mit der Bewältigung von Umwelt- und sozialen Herausforderungen zu verbinden sind. Die Wertentwicklung unserer SRI-Fonds spricht für solch einen Ansatz.