Wie sieht die Altersvorsorge der Zukunft aus?
„Ein gutes Alterssicherungssystem sollte aus einer Mischung aus umlagefinanzierten und kapitalgedeckten Pensionen bestehen. Durch die diversen - keineswegs nur halbherzigen - Reformen der letzten Jahre wurden die Leistungen der staatlichen Pensionsversicherung vor allem für die in den letzten 30 Jahren Geborenen zurückgefahren. Zumindest diese Jüngeren sollten bessere Möglichkeiten haben, die Leistungsrücknahmen des staatlichen Systems durch betriebliche oder private Pensionen zu kompensieren“, so Prof. Dr. Dr.h.c. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institute in Düsseldorf und eh. „Wirtschaftsweiser“ beim Investment Seminar des Spängler IQAM Research Center in der Oesterreichischen Kontrollbank.Herausforderungen und Chancen für Asset Manager
„Wir freuen uns, dass wir mit Bert Rürup, Elroy Dimson, Paul Wessling und Christoph Oeschger so renommierte Sprecher zu unserem Investment Seminar nach Österreich holen konnten. Die Vorträge und Diskussionen zeigen, welche Herausforderung, aber auch welche Chance es für Asset Management-Unternehmen ist, Investoren in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher und demographischer Entwicklungen bei der Pensionsvorsorge mit ihrer Expertise zu unterstützen“, meinen Univ.-Prof. DDr. Thomas Dangl und Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Josef Zechner, beide Mitglieder der Leitung des Spängler IQAM Research Center sowie Mitglieder der Wissenschaftlichen Leitung bei Spängler IQAM Invest.Demografischer Wandel mit weitreichenden Folgen
„Das Pensionsthema ist ein sehr aktuelles Thema und betrifft uns alle einmal. Eine gut geplante Pensionsvorsorge wird in Zeiten wie diesen immer wichtiger. Das hat auch die spannende Diskussion im Rahmen unseres Investment Seminars gezeigt“, sagt Mag. Markus Ploner, CFA, MBA, Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest. „Der Wandel der Bevölkerungsstruktur verursacht auch abseits der Pensionssysteme zusätzliche Verschiebungen in der Alterspyramide und führt zu Steigerungen bei altersabhängigen Sozialausgaben. Vergangene und zukünftige Pensionsreformen sollen den Anteil der Pensionsausgaben am BIP stabilisieren“, so die beiden Professoren weiter.Regulierungsflut macht die Situation nicht einfacher
Paul Wessling, Fachkreisleitung Kapitalanlagen & Asset Management der Vereinigung der Versicherungs-Betriebswirte (VVB Köln) wies im Rahmen der Panel Discussion darüber hinausgehend auf die Probleme der Regulierungsflut hin: „Die europäische Regulierung und die teilweise zweifelhafte Überregulierung, gepaart mit dem Misstrauen nationaler staatlicher ‚Steueroptimierer‘, darf nicht zum Schaden der notwendigen betrieblichen Altersversorgung führen. Zusätzliche Auflagen im Arbeits-, Steuer-, Handels- und Aufsichtsrecht erschweren die notwendige Stärkung der zweiten Säule und den Aufbau zusätzlichen Vermögens im Alter, gerade unter den derzeitigen Bedingungen des Kapitalmarktes."
Ethisches oder unethisches Investment ist die Frage
Das Spezialthema „Responsible Investing“ wurde von Elroy Dimson, emeritierter Professor der London Business School, Chairman des Newton Centre for Endowment Asset Management der Cambridge Judge Business School sowie Vorsitzender des Strategierates des staatlichen norwegischen Pensionsfonds präsentiert: „Historisch haben sich unethische Veranlagungen – sogenannte ‚Sin Stocks‘ –besser entwickelt als ethische Investments“, so Dimson. In Zukunft erwartet er vermehrt Shareholder-Aktivismus, also Investoren, die in ethisch, sozial, oder ökologisch bedenkliche Unternehmen investieren, um dann aktiv Mehrheiten unter den stimmberechtigten Aktionären für eine Veränderung zu suchen. Dimson erklärte weiters, dass Investoren zunehmenden Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte legen. Damit steigt auch der Druck auf Asset Manager, diesem verantwortungsvollem Investment-Verhalten gerecht zu werden.