"Global betrachtet eine eher geringe Summe. Laut Medienberichten haben sich bereits einige Banken für den Deal beworben. Die Frage ist jetzt, ob die Regierungen in China, den USA und Europa mitmischen oder nicht. Auch Russlands Umgang mit den Konflikten in Syrien und der Ukraine könnte Einfluss auf die geplante Emission haben.
Fakt ist: Russland braucht die Finanzspritze aus dem Ausland, um Refinanzierungen zu tätigen und um Währungsreserven aufbewahren zu können. Der niedrige Ölpreis sowie die vor zwei Jahren verhängten Sanktionen Europas und den USA üben einen enormen Druck auf die russische Volkswirtschaft aus. Russland lässt den Druck teilweise über die Abschwächung des Rubels ausgleichen, der in den letzten zwei Jahren die Hälfte seines Wertes gegenüber dem US-Dollar verloren hat. Eine Schocktherapie, die momentan zu funktionieren scheint: Die Kapitalausflüsse haben sich verlangsamt, die Reserven schmelzen weniger (380 Mrd. US-Dollar im Januar), die Inflation ist wieder unter 10 Prozent und die Staatseinnahmen sinken in Rubel gerechnet weniger stark als der Ölpreis. Eine langfristige Lösung ist das allerdings nicht. Das Land muss sich von den äußeren Effekten freimachen und der Bevölkerung mittelfristig ein Zukunftsbild aufzeigen. Dazu braucht es steigende Einnahmen – etwa durch die Erhöhung der Ölsteuer, die gerade diskutiert wird – sowie durch langfristige Finanzierung, etwa über Anleihen."
Zoltan Koch, Fondsmanager, Nestor Osteuropa