Verpatzter Jahresauftakt 2016: Nettomittelabflüsse von mehr als 1,5 Milliarden Euro
Nach der erfreulichen Entwicklung des Jahres 2015, in dem sich das Fondsvolumen um 3,1% auf 162,7 Milliarden Euro erhöhte und das signifikante Nettomittelzuflüsse in der Höhe von 5,1 Milliarden Euro (davon 1,7 Milliarden Euro im Publikumsbereich) mit sich brachte, verlief das 1.Quartal 2016 durchwachsen. Durch das Auf und Ab an den Börsen wurden die Anleger verunsichert, und es kam auch zu Nettomittelabflüssen von 1,54 Milliarden Euro, wovon 885 Millionen Euro auf das Privatkunden-Segment entfielen. Seit Mitte Februar erholten sich die Märkte wieder und damit stieg auch das Volumen auf 160,9 Milliarden Euro (31.3.2016). „Wir konnten im März eine Stabilisierung beobachten und sind zuversichtlich, dass sich der Nettomittelfondsabsatz in den nächsten Monaten verbessern wird“, betont Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreicher Investmentgesellschaften (VÖIG). Die Suche nach Anlagemöglichkeiten mit Rendite komme der Fondsbranche zugute, zumal die Alternativen überschaubar blieben. „Die Nullzinspolitik der Notenbanken führt dazu, dass der Druck auf die Investoren steigt ihre Veranlagungsziele zu erreichen. Das gilt besonders für große Kapitalsammelstellen wie Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen“, stellt Heinz Bednar fest. Die Fondsindustrie könne durch die Transparenz und Flexibilität ihrer Produkte punkten und maßgeschneiderte Anlagelösungen liefern, die den Risikovorgaben und aufsichtsrechtlichen Ansprüchen voll gerecht werden.Weltweites Rekordfondsvolumen
Im Vorjahr ist das weltweite Fondsvolumen nach der Finanzkrise 2008 zum siebenten Male in Folge gestiegen und erreichte ein Rekordvolumen von 36,9 Billionen Euro (zum Jahresende 2015 – verglichen mit 33,0 Billionen Euro zum Jahresende 2014). In Europa erreichten Investmentfonds ebenfalls ein Rekordvolumen von 12,6 Billionen Euro (2014: 11,3 Bio. Euro), betont Berndt May, Präsident der ausländischen Fondsgesellschaften in Österreich (VAIÖ).
Etwa die Hälfte des Volumens der getätigten Investitionen entfällt auf Fonds in den USA, ein Drittel auf europäische Fonds. Bei der Anzahl der Fonds (113.562) liegen die Europäer (51.383) voran, die Amerikaner folgen mit knapp einem Drittel. Im Vormarsch befindet sich die Region Asien-Pazifik, wo bereits fast ein Viertel der weltweiten Fonds registriert sind.
Aktienfonds dominieren weltweit, in Österreich wachsen Mischfonds
Internationale Investoren scheinen wesentlich risiko-bereiter zu sein als österreichische. Etwa 40% der weltweiten Fondsvolumina entfallen auf Aktienfonds, 20% auf Anleihenfonds und 18% auf Mischfonds. In Österreich befinden sind Aktienfonds mit 14% am gesamten Fondsvermögen auf bescheidenem Niveau. Dafür ist der Anteil der Mischfonds in den letzten Jahren auf knapp 42% gestiegen. Rentenfonds als stärkste Anlageklasse haben kaum an Bedeutung verloren. Sie sind immer noch die volumenstärkste Fondsanteilscheinklasse. „International setzten Anleger mit Fonds viel stärker auf die Aktienmärkte. Die ÖsterreicherInnen sind eher risikoscheu und bevorzugen gemischte Veranlagungslösungen“, analysiert Berndt May.
Ihren jahrelangen Aufwärtstrend haben die offenen Immobilienfonds fortgesetzt. Das Fondsvolumen erreichte mit knapp 6 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch. Das „Betongold“ der Österreicher ist sehr beliebt, da es Stabilität mit kontinuierlichem Wachstum verbindet. Alleine im ersten Quartal verzeichneten die offenen Immobilienfonds starke Zuflüsse in Höhe von 327 Millionen Euro.
VÖIG und VAIÖ begehen zum vierten Mal gemeinsam den Weltfondstag in Österreich
Am 19. April 2016 feiern die Fondsverbände bereits zum vierten Mal gemeinsam den Weltfondstag. Er hat seinen Ursprung im Jahr 1774, als der Amsterdamer Kaufmann Abraham van Ketvich den ersten Investmentfonds aus der Taufe hob. Van Ketvich hatte einen Börsenkrach erlebt und war betroffen von der Pleite zahlreicher britischer Banken. Daraufhin sucht er eine Lösung, um Anleger vor einem Totalverlust ihres Vermögens zu schützen und dieses breit zu streuen. Und fand sie im Konstrukt des Fonds. An der Idee van Ketvichs fanden viele Anleger Gefallen und so gab er dem Fonds den Namen „Einigkeit macht stark“. In den Jahren darauf legte er weitere Fonds auf. Trotz etlicher Rückschläge, bedingt durch Kriege und Wirtschaftskrisen ist der Fondsmarkt im Laufe der vielen Jahre zu einem weltweiten Billionengeschäft gewachsen.
Rund um den Weltfondstag setzen Banken und Finanzinstitute mit dem Slogan „Das kann jeder: Anlegen mit Fonds“ verschiedene Schwerpunkte, die von beratungsintensiven Wochen in den Filialen bis zu Anreizen für einzelne Produkte bzw. Fondssparpläne reichen.
Die VÖIG und VAIÖ präsentieren auf einer eigenen Webseite (www.weltfondstag.at) das Thema „Investieren mit Fonds“. Hier sollen Endkunden mit nützlichen Informationen zu Investmentfonds und zum Thema Fondssparen versorgt werden. Darüber hinaus setzen die Verbände auch in diesem Jahr auf eine gemeinsame Werbekampagne: Neben Radio- und Onlinewerbung setzt man in diesem Jahr auch erstmals auf Plakatwerbungen an öffentlichen Plätzen (Busstationen, etc.).
Beispiel einer Werbeinitative der Fondsverbände: YouTube-Video zum Weltfondstag 2016
Ihre Meinung ist gefragt! Wie beurteilen Sie die Wirksamkeit der aktuellen Werbe- und Informationskampagne der österreichischen Fondsverbände (VÖIG und VAIÖ)? Gelingt es den Verbänden ausreichend über die Funktionsweise und Vorzüge des Fondskonzepts zu informieren? Das e-fundresearch.com Redaktionsteam freut sich über Ihr Feedback.