AIFM-Fachtagung: Institutionelle Investoren im Renditedilemma

Anhaltendes Niedrigzinsumfeld & komplexere regulatorische Strukturen: Ein positives Umfeld für Alternatives? Die Fachtagung der AIFM Federation Austria vergangene Woche im Hotel Kempinski Wien zeigte in diesem Umfeld aktuelle Lösungsansätze von Öl-Investments über High-Yield-Strategien bis hin zu Risikoprämien auf. Alpha Coaching in der Asset-Management-Branche und die steuerliche Behandlung von in- und ausländischen AIF ergänzten das Programm. Markets | 04.05.2016 12:00 Uhr
©  Sergey Nivens - Fotolia.com
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Martin Greil
Martin Greil

Die lange andauernde Niedrigzinsphase und immer komplexere europäische Regulierungsformate schlagen 2016 verstärkt auf die Asset Allocation institutioneller Investoren durch. Zur Erreichung von Renditezielen werden nicht nur in Österreich und Deutschland unter anderem die Positionen in alternative Anlagen aufgestockt.

Zusätzlich entstehen unter dem Schlagwort Liquid Alternatives neue Möglichkeiten zur Steuerung des Rendite-Risiko-Profils institutioneller Portfolios. „Teilweise stellt man sogar die Frage, ob Alternatives Rentenpapiere à la longue substituieren können, die Kombination mehrerer liquider Strategien wäre vielleicht ein Weg in diese Richtung“, so Martin Greil, Generalsekretär der AIFM Federation,  bei der Eröffnung der Fachtagung.

BoAML Rohstoff-Experte: Globaler Ölmarkt sollte im 4. Quartal dieses Jahres wieder das Gleichgewicht finden"

Peter Helles, Commodity Strategist im Commodities Research Team bei Bank of America Merrill Lynch in London erklärte im ersten Vortrag, dass der starke Rückgang des Ölpreises 2014 und 2015  zu  signifikanten Einschnitten bei Öl-Investments geführt hat (-26% in 2015).

Seiner Ansicht nach sollte der globale Ölmarkt im 4. Quartal dieses Jahres wieder das Gleichgewicht finden und 2017 wird der Preis von einem Barrel Brent Öl im Durchschnitt 61$ betragen. Die Preiserholung wird jedoch aufgrund der momentan noch kritisch hohen  Lagerbestände sehr volatil sein. Mittelfristig benötigt das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage höhere Preise. Die Ölpreise müssten bei $ 55 -75 / Barrel liegen, um die Produktion aus Non-OPEC Länder anzuregen, ohne die der Markt in einem signifikanten Defizit sein würde.

MEAG: "kurzlaufende High-Yield-Strategien als erfolgversprechende Lösung"

Erik Rüttinger
Erik Rüttinger
Nachhaltige Anlagestrategien zur Überwindung niedriger Zinsen, geringer Kreditprämien sowie der zunehmenden systemischen Markt-Illiquidität präsentierte anschließend Erik Rüttinger, Leiter des Credit Teams  bei MEAG. Er erachtet kurzlaufende High-Yield-Strategien als erfolgversprechende Lösung, die mehr Renditeerwirtschaftung und gleichzeitig einen hohen Schutz gegenüber steigenden Zinsen und Ausweitung von Credit Spreads liefert. Dieser Portfolioansatz ist außerdem ein optimaler Umgang mit der Kapitalmarktilliquidität.    

TPA Horwath mit AIFMG-Update

Gerald Kerbl
Gerald Kerbl
Einen Sidestep von den Investmentthemen zu der für institutionelle Investoren immer relevanteren steuerlichen Behandlung von in- und ausländischen AIF machte dann Gerald Kerbl, Steuerberater und Director bei TPA Horwath in Wien. Die zunehmende Regulierung der Finanzmärkte zeichnet auch steuerrechtliche Konsequenzen. Durch das AIFMG sind nunmehr weit mehr Veranlagungsvehikel der Fondsbesteuerung unterworfen, als dies früher der Fall war. Ausgehend von den aufsichtsrechtlichen sowie steuerrechtlichen Grundlagen wurden die Konsequenzen für Institutionelle Investoren beleuchtet. Ebenso wurden unionsrechtlich bedenkliche Aspekte angesprochen.

Goldman Sachs: Faktorbasierte Ansätze gewinnen an Bedeutung

Martin Luehrmann
Martin Luehrmann
Risikoprämien als Investmentansatz und die Verwissenschaftlichung der Investmentstrategien  standen im Fokus des vierten Beitrags von Martin Luehrmann, Head of Systematic Trading Strategies Distribution EMEA bei Goldman Sachs. Die Investment Management Industrie befindet sich im Umbruch, weg von einem traditionellen Investmentansatz hin zu faktorbasierten Anlagestrategien. Alternative Risikoprämien erweitern das Anlagespektrum institutioneller Anleger und stützen sich auf langjährige Erkenntnisse der Finanzmarktforschung. Ein wichtiger weiterer Vorteil gegenüber klassischen Alternativen Anlagen ist, dass sie vielfach in liquider und kostengünstiger Form zugänglich sind, was gerade im aktuellen Umfeld viele institutionelle Investoren bewogen hat, in Alternative Risikoprämien zu investieren.

Man GLG Experte über "Skill vs. Luck"

Simon Savage
Simon Savage
Einen spannenden Abschluss der Veranstaltung gestaltete Simon Savage,  Co-Head of GLG’s Equity Market Neutral Long-Short Strategies bei Man Group mit seinen Ausführungen zu  Alpha Coaching in der Asset-Management-Branche. Herausragende Erträge bei der Kapitalanlage werfen die Frage auf, ob dies ein Ergebnis von Talent, Können oder einfach nur Glück ist. Erkennt man bei der Analyse der Ergebnisse, dass es Können ist, stellt sich gleich die nächste Frage: Kann man das trainieren? Können bessere Entscheidungen im Asset-Management in Prozessen und durch verändertes Verhalten erzielt werden und wie ist das möglich? Die Zuhörer erhielten Einblicke in das System, welches Simon Savage entwickelt hat und an seinen über 25 Portfoliomanagern zur Anwendung bringt.


Fazit der Veranstaltung:
Ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht absehbar. Institutionelle Investoren sind auch weiterhin mit großen Herausforderungen konfrontiert und verstärken ihr Engagement in alternative Anlagen und Strategien.

Hinweis für interessierte Leser: Die nächste AIFM Federation Fachtagung für institutionelle Investoren findet am 9. November 2016 statt. Weitere Details werden rechtzeitig im e-fundresearch.com Eventkalender veröffentlicht.

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