„Die meisten Anleger glauben, dass die größte kurzfristige Auswirkung des Brexit das britische Pfund (GBP) treffen würde – mehr aus Angst vor dem Austritt als dem Brexit selbst. Folgerichtig haben wir einen großen Anstieg in den Short-Positionen unserer Short-GBP ETCs gesehen. Nachdem wir aber glauben, dass der Brexit unwahrscheinlich ist, sehen wir gute Kaufmöglichkeiten für Long-Positionen auf das Pfund“, analysiert Butterfill.
Flucht aus UK-Aktien
Bisher hat der Experte noch nicht beobachtet, dass die Kunden von ETF Securities, einem der weltweit führenden unabhängigen Anbieter von Exchange Traded Products, ihre Portfolios aktiv angepasst haben: „Anleger treffen aber unter Risikogesichtspunkten gewisse Vorkehrungen, dazu zählt der Erwerb von Short-Positionen auf GBP als eine Form der Absicherung. Viele Investoren haben angesichts der fortgesetzten Misere im Rohstoff- und Finanzsektor bereits Aktien aus dem Vereinigten Königreich untergewichtet. Denn der FTSE 100 besteht zu knapp 55 Prozent aus Werten dieser Branchen“, so Butterfill.
Aufregung um Opinion Polls
Vor dem Referendum drehen sich die Diskussionen der Investoren laut dem Spezialisten hauptsächlich um divergierende Umfragedaten: „Online- und Telefonbefragungen, die Quoten der Buchmacher sowie regionale bzw. demografische Einflüsse führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Wenn die Meinungsforscher ein ,ich weiß es nicht’ zur Antwort bekamen, hat sich in der Vergangenheit bewiesen, dass diese Menschen letztlich meistens für den Status Quo abgestimmt haben. Wenn die Umfragen um diesen Faktor erweitert werden, ist der Abstand zwischen Brexit-Gegnern und Befürworten weitaus größer, als es die Opinion Polls nahe legen. Weiters gibt es die Ansicht, dass Wettbüros die öffentliche Meinung genauer widerspiegeln als Opinion Polls, die oft von regionalen und demografischen Einflüssen verzerrt werden. Dieses Phänomen hat sich auch bei den Wahlen des vergangenen Jahres gezeigt.“
Gefürchteter Brexit
„Das größte Kopfzerbrechen bereitet Investoren, dass ihre Fonds nach einem möglichen Brexit nach Kontinentaleuropa ,auswandern’ könnten, sowie das Risiko einer ausgeweiteten Infektion der Finanzmärkte. Studien haben hervorgehoben, dass der Brexit die Hauptsorge unter Anlegern ist – noch vor einem Hard Landing Chinas und einem Zahlungsausfall Griechenlands“, so Butterfill abschließend.