Die Definitionen für Investementrisiko gehen laut Peter E. Huber weit auseinander: "Manche nennen die Gefahr starker Kursschwankungen (Volatilität), andere das maximale Verlustpotential (Maximum Drawdown) und wiederum andere nehmen den „Value at Risk“ als Gradmesser für das Risiko einer Anlage."
Sogenannte Wertsicherungssysteme, die das Risiko einer Anlage mindern sollen und eine vorher definierte Wertuntergrenze einhalten, haben sich nach dem erfahrenen Fondsmanager Huber nicht bewährt, da so prozyklische Verluste zementiert werden. Demnach definiert Huber das Risiko als die Gefahr dauerhafter und substanzieller Vermögensverluste. Dieses Risiko sei bei einer antizyklischen, langfristig ausgerichteten Investitionsstrategie eher gering.
"Die Ursache dafür, dass das Gros der Investoren bei seinen Vermögensanlagen deutlich schlechter abschneide als der Markt, sei vor allem der falsche Zeitpunkt für Käufe und Verkäufe. Anleger kaufen verstärkt Aktien, wenn die Wirtschaft brummt, die Unternehmen gut verdienen und die Dividenden steigen", erklärt der StarCapital Vorstand & Fondsmanager. Nach Huber sei dies ein schlechter Zeitpunkt, weil nicht nur alle öffentlich zugänglichen Informationen bereits in den Börsenkursen enthalten seien, sondern auch die Erwartungen der Anleger bezüglich der weiteren Entwicklungen. Seien diese Erwartungen positiv, zahle man eine Stimmungsprämie und kaufe dementsprechend teuer ein. Das Risikoempfinden des Anlegers habe nichts mit dem tatsächlichen Risiko einer Anlage zu tun. So eignen sich vor allem wirtschaftliche Rezessionsphasen mitsamt zurückgehender Unternehmensgewinne sehr gut für Käufe. „Wir sehen also eine hohe Volatilität nicht als Risiko, sondern als eine Chance“, argumentiert der überzeugte Antizykliker Huber.

Weil Krisen, Attentate und Katastrophen die Nachrichtenwelt bestimmen, empfehlen viele Banken und Vermögensverwalter, Aktien zu verkaufen. Die Börsen scheint dies nicht zu kümmern. "Trotz rekordtiefer Zinsen stehen die Notenbanken weltweit mit dem Fuß weiter auf dem Gaspedal", agrumentiert Huber. In den USA lag das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal bei einer Jahresrate von nur 1,2% und damit weit unter den Erwartungen. Trotz günstiger Rahmenbedingungen und massiver Stimuli komme die Wirtschaft weltweit nicht richtig in Schwung. Viele Unternehmen stecken sogar in einer Gewinnrezession und reduzieren ihre Investitionen.
Peter E. Huber blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: Langfristig sei man sehr positiv auf die Aktienmärkte eingestellt. Ganz nach Warren Buffets allgemein gültiger Faustregel „Versuche gierig zu sein, wenn die anderen Angst haben, und habe Angst, wenn andere gierig sind“ bleiben vermögensverwaltende Fonds mit einem breiten antizyklischen Investitionsansatz weiterhin eine gute Lösung für langfristige Investitionen.