Nach einem turbulenten Jahr bringen positive Wachstums- und Inflationsprognosen Bewegung in die Märkte. „Während die Weltwirtschaft in der Vergangenheit deutlich unterkühlt war und von zum Teil unerwarteten Schnee- und Eismassen eingedämmt wurde, steigen die Temperaturen langsam wieder. Von einer langfristigen Wärmeperiode sind wir aber noch weit entfernt“, erklärte Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich, am Dienstag vor Journalisten. Denn durch die „Brexit“-Verhandlungen, Wahlen in mehreren europäischen Ländern und den Amtsantritt Trumps sowie geopolitische Risiken kann es weiterhin zu „Wetterkapriolen“ kommen. Vor diesem Hintergrund und der weiterhin expansiven Geldpolitik werden Risiko-Assets favorisiert, so die Experten.
2017: positiver Wachstums- und Inflationsausblick
Wirft man einen Blick auf die volkswirtschaftlichen Prognosen, so sollte sich das globale Wachstum im heurigen Jahr wieder beschleunigen. Dynamik erwarten die Allianz Experten von der US-Wirtschaft, die von den angekündigten fiskalpolitischen Maßnahmen der republikanischen Regierung profitieren sollte, sowie vor allem den Öl fördernden Schwellenländern. Das Euroland-Wachstum bleibe 2017 ohne Eigendynamik. Nach Jahren der Deflationsgefahren sollte die Inflation im kommenden Jahr auf ein Niveau von vor der Finanzkrise zurückkehren: „Während die Erholung des Ölpreises und der stärkere US-Dollar für ein weiteres Ansteigen der Inflation in der Eurozone sorgen, sollten in den USA die fiskalpolitischen Konjunkturmaßnahmen und die niedrige Arbeitslosigkeit den Preisauftrieb antreiben“, erklärt Mag. Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest KAG. Die globale Geldpolitik bleibe weiterhin unterstützend, ihren maximalen Impuls habe sie bereits überschritten. Die Experten erwarten darüber hinaus eine Zinserhöhung für die USA in zwei bis drei Schritten, gegen Jahresende könnte die EZB eine Reduzierung der Anleihekäufe bekannt geben.
Chancen für Anleger in Q1/2017: Aktien vor Anleihen
„Im derzeitigen Umfeld raten wir den Anlegern daher, Aktien gegenüber Anleihen überzugewichten“, erklärte Bruckner die Anlagestrategie der Allianz für das kommende Quartal.
Auf der Aktienseite empfiehlt die Allianz, die USA überzugewichten, Europa und Japan neutral zu halten und Emerging Markets unterzugewichten. Für US-Aktien, die neue Höchststände erreicht haben und von Investoren zu Beginn des Jahres favorisiert werden, spreche der positive Gewinn- und Währungsausblick. Die Bewertungen und das Gewinnpotenzial für europäische Aktien sind aufgrund der langjährigen Wachstumsschwäche und Underperformance als attraktiver einzustufen, politische Ereignisse führen jedoch erneut zu Unsicherheit. Der positive Gewinntrend japanischer Unternehmen sollte sich im kommenden Jahr fortsetzen, der Markt bleibe von der Währungsentwicklung stark dominiert. Nach starken Zuflüssen und der Performance im vergangenen Jahr sind Investoren in den Emerging Markets aktuell deutlich vorsichtiger positioniert, die Bewertungen sind relativ gesehen eher günstig.
Auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz, Unternehmensanleihen überzugewichten, Staatsanleihen aus den Emerging Markets und der Eurozone neutral zu halten sowie jene aus den USA unterzugewichten. Für Unternehmensanleihen spreche der positive Konjunkturausblick, in Anbetracht dessen der Schwerpunkt vor allem auf High Yields liegt. Euroland-Staatsanleihen bleiben gut unterstützt, die laufenden Erträge sind jedoch gering. In den Emerging Markets hat sich das Wachstum im Zuge der Erholung des Ölpreises stabilisiert, Lokalwährungen werden aufgrund der bestehenden Risikofaktoren und erwarteter US-Zinserhöhung gemieden. In den USA sollten die Anleiherenditen im Jahr 2017 bedingt durch höheres Wachstum, steigende Inflation und expansive Fiskalpolitik steigen.