Weltweit positive Frühindikatoren auf ungewöhnlich hohem Niveau deuten auf ein starkes Wirtschaftswachstum. Auch wenn die ökonomischen Realdaten die Werte der Frühindikatoren derzeit nur zum Teil bestätigen können, ist der positive wirtschaftliche Trend in den meisten Teilen der Welt augenscheinlich. Der Konjunkturoptimismus ist auch einer der wesentlichen Gründe für das sehr gute erste Quartal an den internationalen Börsen. Obwohl die Trump-Euphorie nachgelassen hat, bewegen sich die Märkte weiterhin in einem sehr ruhigen Fahrwasser, die Volatilität befindet sich an den meisten Börsenplätzen auf einem sehr tiefen Niveau. Im März zeigten sich die Börsen erneut von ihrer freundlichen Seite, die Kurse zogen wiederum leicht an. Anleiherenditen dagegen schwankten angesichts abnehmenden Inflationsdrucks und guter Konjunkturaussichten zuletzt stark, bei den meisten Staatsanleihen sind leichte Kursrückgänge zu verzeichnen. „Die Wachstumserwartungen zu Jahresbeginn bleiben weiterhin bestehen, der IWF hält seit langem wieder an seinen BIP- und Inflationsprognosen fest. Die guten Wirtschaftsaussichten in den meisten Regionen der Welt sind maßgeblich für die Zuversicht auf den internationalen Aktienmärkten“, kommentiert Christian Nemeth, Vorstandsmitglied und Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, und betont: „Unsere Anlagepolitik stützt sich in erster Linie auf den positiven globalen konjunkturellen Trend, der die Kursentwicklung auf der Aktienseite unterstützt.“
Konjunktureller Rückenwind in der Eurozone
Die Wirtschaftsdaten der Eurozone sind weiterhin stark. Dem von der italienischen Notenbank berechneten Wachstumsindikator „Eurocoin“ zufolge ist ein Jahreswachstum des BIP von über zwei Prozent im laufenden Quartal denkbar. Die Parlamentswahlen in den Niederlanden gingen weitgehend spurlos an den Finanzmärkten vorüber, zugleich wirkte dieses Anzeichen einer zunehmenden Stabilität im Euroraum auf Investoren beruhigend. „Eine gute Wirtschaftsentwicklung trägt dazu bei, dass das Risiko einer Eskalation der politischen Risiken niedrig bleibt. Bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich sind die Gefahren zwar größer, aber selbst wenn Marine Le Pen neue Präsidentin würde, erachten wir die Wahrscheinlichkeit einer Währungskrise vorerst als gering“, fügt Christian Nemeth hinzu.
Verbessertes Investitionsklima in den USA
Die Stimmung bei amerikanischen Konsumenten und Unternehmen hellt sich zunehmend auf. Dazu tragen ein robuster Arbeitsmarkt und angekündigte Steuersenkungen bei, auch wenn wesentliche Teile der seitens der US-Regierung versprochenen fiskalischen Investitionen erst zu Beginn des neuen Haushaltsjahres im Herbst lanciert werden. Zwar ist der neue US-Präsident mit seiner versprochenen Gesundheitsreform bislang gescheitert, dennoch hält Nemeth an US-Aktien fest.
„Aufgrund des nachlassenden Trump-Effekts haben wir die Aktienübergewichtung bei US-Papieren aber etwas reduziert. Die Erholung bei den Investitionen ist eine wichtige Voraussetzung für die Verlängerung des Aufschwungs in den USA. Die Aussichten haben sich hierfür in den vergangenen Monaten deutlich verbessert.“ US-Unternehmen erwarten eine bessere Geschäftstätigkeit und vor allem eine positive Gewinnentwicklung. Ein wichtiges Maß zur Einschätzung der Gewinnerwartung ist die Differenz zwischen dem Wachstum des nominalen BIP und den Lohnkosten. Hier zeige sich seit zwei Quartalen eine Trendwende. „In der Vergangenheit folgten die Investitionen in der Regel mit einer Verzögerung von ein bis zwei Quartalen. Die Chancen für eine ähnliche Entwicklung im Verlauf dieses Jahres stehen gut, da die Produktionskapazitäten in den USA bereits weitgehend ausgelastet sind“, erklärt Nemeth.
Potential für institutionelle Rahmenbedingungen in den Schwellenländern
Die Schwellenländer reihen sich positiv in das globale Wachstumsbild ein. Neben den positiven Impulsen aus den Industriestaaten helfen hier die höheren Rohstoffpreise und der nicht mehr ganz so starke US-Dollar. Eine entscheidende Rolle für die längerfristige Wachstumsperspektive der Schwellenländer spielen Faktoren wie Institutionen, Bildung oder Rechtssicherheit. In Bezug auf den von der Weltbank ermittelten „Ease of Doing Business“ gibt es Nemeth zufolge allerdings noch Potential. „Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes ist es, wie leicht sich Geschäfte dort abwickeln lassen“, erklärt Nemeth. Generell haben viele asiatische und osteuropäische Ländder Plätze gegenüber 2015 gutgemacht, hingegen ist Lateinamerika insgesamt nach hinten gerutscht. „Südafrika und die Türkei sind ebenfalls im Ranking zurückgefallen. Viele Länder haben Potential, ihre institutionellen Rahmenbedingungen zu verbessern“, so Nemeth abschließend.