„Man muss jung sein, um große Dinge zu tun“. Dieses Goethe-Zitat lässt sich auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche anwenden, hat aber sicher nur in wenigen so viel Wahrheitsgehalt wie in Geld-Angelegenheiten. „Denn auch wenn Themen wie Eigenheim, Risikoabsicherung oder ein gesicherter Lebensabend noch sehr weit weg erscheinen, wenn man gerade dabei ist, die ersten selbständigen Schritte im Leben zu gehen, sollte der finanzielle Grundstein für die Erreichung der Lebensziele besser früher als später gelegt werden“, rät der Vorstandsvorsitzende des Österreichischen Verbands Financial Planners, Prof. Otto Lucius.
Check I – Losstarten statt abwarten:
Junge Menschen haben vor allem eines: Zeit. Doch gerade in Geld-Angelegenheiten hat diese Weisheit nur bedingt Geltung. Wer sich seine finanziellen Wünsche und Lebensziele auch wirklich erfüllen möchte, sollte möglichst bereits mit Anfang 20 mit der persönlichen Finanzplanung beginnen und auch anfangen, konsequent und kontinuierlich einen Teil des frei verfügbaren Einkommens zur Seite zu legen. Gerade die Generation der sogenannten Millenials muss sich der Tatsache bewusst sein, dass die Pensionssysteme von morgen keineswegs gesichert sind. Um im Alter monatlich 1.000 Euro zusätzlich zur staatlichen Pension zur Verfügung zu haben, gilt es, zuvor ein Vermögen von rund einer halben Million Euro aufzubauen, besagt eine Faustregel. „Wer erst mit Mitte 30 oder Mitte 40 damit beginnt, für den Lebensabend vorzusorgen, wird es kaum mehr schaffen, einen derartig großen Betrag anzusparen“, so Lucius.
Check II – Wissen ist Macht:
Vor Enttäuschungen und Verlusten ist im Leben niemand gefeit. Im Finanzbereich lässt sich ein großer Teil der Fehlschläge jedoch bereits im Vorhinein verhindern, indem man selbst ein Grundlagenwissen in Finanzfragen aufbaut. „Da das heimische Bildungssystem das Thema Finanzbildung konsequent ignoriert, ist hier jeder Einzelne selbst gefordert, die Initiative zu ergreifen. Nur wer die Grundregeln des Kapitalmarkts und volkswirtschaftliche Zusammenhänge durchschaut, versteht auch, in welche Finanz- und Vorsorgeprodukte er oder sie investiert“, rät der Vorstandsvorsitzende des Verbands.
Check III – Im Leben gibt es nichts geschenkt:
„Gerade jungen Menschen gegenüber dürfen wir nicht müde werden zu betonen, dass die Aussicht auf eine höhere Rendite immer auch mit einem höheren Risiko einhergeht“, mahnt Lucius. Sich diese Tatsache immer wieder in Erinnerung zu rufen, hilft nicht nur dabei, keinen falschen Versprechen oder unseriösen Angeboten auf den sprichwörtlichen Leim zu gehen. Auch wenn es um die allgemeine finanzielle Planung und den Abschluss von seriösen Produkten geht, ist es wichtig, einschätzen zu können, ob man sich das jeweilige Risiko auch wirklich leisten kann. Die Antwort auf diese Frage hängt allerdings nicht nur vom Einkommen beziehungsweise den eigenen finanziellen Möglichkeiten ab. Auch die bisher getätigten Veranlagungen und vor allem das Lebensalter spielen hier eine wichtige Rolle. Aufgrund der längeren Zeitspanne bis zu ihrem Ruhestand „vertragen“ junge Erwachsene im Vergleich mit älteren Menschen beispielsweise ein etwas größeres Risiko.
Check IV – Unangenehmen Eventualitäten ins Auge sehen:
Wer frei nach dem Prinzip „Mir wird schon nichts passieren“ nicht für sich und seine Familie vorsorgt, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Lauf seines Lebens böse Überraschungen erleben. Themen wie etwa langfristige Liquiditätsengpässe, Unfälle, Krankheiten oder der eigene Tod sind natürlich unangenehm. „Daher schieben viele Menschen diese Eventualitäten gerne vor sich her, oder sogar gänzlich von sich weg“, kritisiert Otto Lucius. Junge Menschen – und vor allem jene, die vorhaben eines Tages eine Familie zu gründen – müssen sich, so rät der Experte, früh genug auch mit unangenehmen Szenarien auseinandersetzen.
Check V – Erfahrung zahlt sich aus:
Finanz- und Vorsorge-Themen sind mittlerweile eine hochkomplexe Materie. „Fehlentscheidungen sind nicht nur leicht passiert, sondern können auch drastische Folgen für jeden einzelnen Konsumenten mit sich bringen“, kommentiert Lucius, der eindringlich dazu rät, sich professionell beraten zu lassen. „Bei der Auswahl des richtigen Beraters ist es wichtig, sich über die Ausbildung und Erfahrung des Experten zu informieren und auch sicherzustellen, dass der Finanzberater keinen außergewöhnlichen Interessenskonflikten oder Abhängigkeiten unterliegt“, so der Vorstandsvorsitzende abschließend.