Zwar könnten die strategische und taktische Asset Allokation das Risiko durch eine strategische Diversifikation und taktische Positionierung in turbulenten Märkten reduzieren. Da aber Marktprognosen meist sehr unsicher seien, könne nicht jede Eventualität korrekt antizipiert werden. „Genau dann ist es beruhigend, wenn das Risikomanagement greift und die Wertsicherungskomponente als Ultima Ratio für einen niedrigeren Investitionsgrad sorgt“, sagt Dr. Martin Kolrep, Senior Portfolio Manager, Invesco Quantitative Strategies.
Wer langfristig investieren und Verluste aussitzen kann, könne möglicherweise auf eine Wertsicherung verzichten. Tatsächlich aber könnten viele Anleger aus verschiedenen Gründen nicht mehr langfristig denken, sondern müssten kurzfristige Rahmenbedingungen berücksichtigen, zum Beispiel rechtliche Vorgaben wie den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 9. „Wenn Verluste aus Finanzanlagen direkt auf die Bilanz durchschlagen, werden viele Investoren die Volatilität und das Verlustrisiko ihrer Anlagen überprüfen und alle Möglichkeiten ausloten, wie man beides begrenzen kann“, so Dr. Kolrep. Da sei es dann nebensächlich, ob Kosten entstehen und die Rendite letztlich etwas niedriger ausfällt.
Mit Blick auf einen weiteren verbreiteten Sorgenfaktor weist Mitautor Dr. Harald Lohre, Senior Research Analyst, Invesco Quantitative Strategies, darauf hin, dass Investoren mit einer Wertsicherungsstrategie trotzdem ein aktienähnliches Risiko-Rendite-Profil erreichen können. „Es ist eine veraltete Sichtweise, dass aktienähnliche Renditen nur zu erzielen sind, wenn man auch bereit ist, eine hohe Volatilität zu akzeptieren“, sagt Dr. Lohre. „Das ist auch – bei geringerer Partizipation – mit niedrigeren Risiken zu schaffen. Und wenn Aktien eine der wenigen verbliebenen attraktiven Anlageklassen sind, kann das für viele Anleger durchaus interessant sein – vor allem, wenn ihre Risikobudgets nicht so groß sind.“ Heute hätten Investmentprofis Möglichkeiten, das Renditeprofil des Aktienmarktes nachzubilden, aber mit einer bestimmten konstanten Volatilität, oder aber auch nur Volatilitätsspitzen abzuschneiden.
Die Invesco-Experten betonen, wie wichtig es ist, ein passgenaues Risikomodell zu entwickeln, das Volatilitätsveränderungen möglichst akkurat erfassen kann. Auf dieser Grundlage könne dann die Vermögensaufteilung so angepasst werden, dass das Portfolio von steigenden Kursen profitiert, aber hohe Verluste vermeidet. „Menschen haben häufig Schwierigkeiten zu erkennen, wie ein bestimmtes Ereignis das Risikoumfeld verändert. Wir vertrauen daher auf evidenzbasierte Prognosemodelle wie das Copula-GARCH-Modell, die sich gerade bei dynamischen Wertsicherungsstrategien bewährt haben“, so Dr. Lohre.
Unter den von ihnen analysierten Strategien bevorzugen die beiden Investmentexperten die dynamische DPPI-Strategie (Dynamic Proportion Portfolio Insurance). Während der statische Ansatz der Risikobegrenzung auch das Renditepotenzial der klassischen CPPI-Strategie begrenzt, arbeitet die DPPI-Strategie mit einem dynamischen Risikomaß. Dadurch kann sie sich wesentlich besser an das Marktumfeld anpassen als die CPPI-Strategie mit ihrem konstanten Multiplikator. Darüber hinaus zeigt die Invesco-Analyse, dass die DPPI-Strategie im Hinblick auf die Sharpe Ratio und den Maximalverlust in der Vergangenheit besser abgeschnitten hat als alle anderen untersuchten Wertsicherungsstrategien.