Erstmals ruft das Financial Planning Standards Board (FPSB) heuer am 4. Oktober den World Financial Planning Day ins Leben. „Damit soll einem wesentlichen Ziel der Organisation, Finanzwissen im Eigeninteresse der Konsumenten möglichst breit in der Gesellschaft zu verankern, verstärkt Ausdruck verliehen werden“, informiert Prof. Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Österreichischen Verbands Financial Planners, der Teil der CFP-Dachorganisation FPSB ist. Denn nur Anleger, die über ein entsprechendes Wissen verfügen, sind in der Lage, ihnen angebotene Finanzprodukte zu verstehen und in Geldangelegenheiten mündig zu handeln.
Finanzbildung ist das Um und Auf
Der Termin für den heuer erstmals veranstalteten Aktionstag ist nicht zufällig gewählt. Der World Financial Planning Day ist in die World Investor Week der International Organization of Securities Commissions, kurz IOSCO, eingebettet, an der sich auch die Österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) beteiligt. Weltweit befassen sich regulatorische Institutionen wie die FMA mit den Themen Finanzbildung und Investorenschutz. So widmet die heimische Aufsicht Verbrauchern etwa einen eigens geschaffenen Bereich auf ihrer Website, der neben aktuellen Investorenwarnungen auch ein „1x1 am Finanzmarkt“ für Konsumenten zu bieten hat und diese vor kostspieligen Fehleinschätzungen bewahren soll. Ein Punkt, der auch Prof. Otto Lucius ein großes Anliegen ist. „Nur wer sich selbst zumindest ein Grundlagenwissen in Geldangelegenheiten angeeignet hat, ist in der Lage zu verstehen, in welche Finanzinstrumente er investieren, welche Vorsorgelösungen er abschließen und welchem Berater er sein Vertrauen schenken soll“, so der Vorstandsvorsitzende des Österreichischen Verbands Financial Planners, der neben der Wichtigkeit der individuellen Finanzbildung auch die Bedeutung der Qualifikation der Berater betont: „Finanzbildung ist das eine, wichtig ist aber auch die Aus- und Weiterbildung, beziehungsweise die Beratungsethik der Berater selbst. Die vom Verband als CFP® zertifizierten Finanzexperten haben beispielsweise eine umfassende Ausbildung absolviert, sich einem strengen Ehrenkodex unterworfen und zu ständiger Weiterbildung verpflichtet.“
Das Leben im Griff mit einem Finanzplan
Wer Zweifel in Geldangelegenheiten hat, ist gut beraten, sich professionelle Unterstützung zu organisieren. Denn monetäre Fragen regeln sich nicht von alleine. Hilfreich ist in jedem Fall ein strukturierter Finanzplan, der einen klaren Weg aufzeigt. „Finanzplanung ist der Prozess, Strategien zu entwickeln, die Anlegern dabei helfen, ihre Finanzangelegenheiten so zu regeln, dass sie ihre finanziellen Lebensziele erreichen“, erklärt Lucius. Ein Finanzplan ist keinesfalls nur etwas für Wohlhabende. Viele Gründe wie das Ansparen für einen Auto- oder ein Hauskauf, die Ausbildung der eigenen Kinder zu finanzieren oder für das Alter vorzusorgen, sprechen in beinahe jeder Lebenslage dafür. Der Österreichische Verband Financial Planners empfiehlt, für die Erstellung eines Finanzplans einen CFP-Professional zurate zu ziehen.
Nation der Unwissenden?
Gerade der Verband ist es auch, der hierzulande das Thema Finanzbildung vehement voranzutreiben versucht. Dass es auf diesem Gebiet noch viel zu tun gibt, zeigt nicht zuletzt eine weltweite Studie des FPSB und Gfk aus dem Jahr 2015. Nicht einmal einer von vier Befragten vertraute darauf, seine finanziellen Ziele erreichen zu können und nur 17 Prozent glaubten an ihr eigenes Finanzwissen. „Der World Financial Planning Day ist mit Sicherheit eine wichtige Initiative, wir arbeiten jedoch auch den Rest des Jahres mit aller Kraft daran, den Österreicherinnen und Österreichern sowie Entscheidungsträgern auf staatlicher Ebene die Bedeutung von Finanzbildung bewusst zu machen“, sagt Lucius. Am 10. Oktober wird er daher für den Verband an einer von der Tageszeitung „Die Presse“ organisierten Podiumsdiskussion zum Thema „Finanzbildung: Nation der Unwissenden?“ teilnehmen.