Eine Börsenweisheit von Sir John Templeton besagt: «Die Bullenmärkte werden durch Pessimismus geboren, wachsen durch Skepsis, reifen durch Optimismus heran und sterben durch Euphorie. Die beste Kaufzeit liegt in der Periode des maximalen Pessimismus. Beste Verkaufszeit ist die Periode des maximalen Optimismus.»
Angesichts der relativ geringen Volatilität der US-Aktienmärkte, gemessen am VIX-Index, sind viele Beobachter besorgt, dass wir uns dem Ende der zyklischen (rund 7 bis 8 Jahre dauernden) Aktienhausse nähern. Eine alternative Erklärung für die gedrückte Volatilität an den Märkten könnte aber sein, dass das Aufkommen passiver index-orientierter Anlagen, computergesteuerte Strategien, Interventionen der Zentralbanken (QE) und alternative Strategien wie der Verkauf von Volatilitäten zur momentanen Dämpfung der Volatilität in den Aktienindizes beigetragen haben.
Interessanterweise ist die Volatilität auf der Ebene der einzelnen Aktien relativ hoch geblieben, wobei tägliche Bewegungen um 10% und mehr in Blue Chips keine Seltenheit sind. Dies ist vielleicht wiederum zum Teil auf das Aufkommen von passiven Anlagen sowie den Rückgang der Anzahl aktiver Anleger bzw. Stockpickers zurückzuführen. Für diejenigen, die bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen, kann dies durchaus interessante Gelegenheiten bieten.
Trotz einiger kurzfristiger Eintrübungen am Horizont erwarten wir, dass Risikoanlagen ihren Aufwärtstrend fortsetzen werden, unterstützt durch ein stärkeres globales Wirtschaftswachstum, steigende Unternehmensgewinne, niedrige Zinsen und eine weiterhin lockere Geldpolitik der Zentralbanken. Es gibt überzeugende Argumente, dass wir uns noch nicht in der Euphorie-Phase dieser Aktienhausse befinden, sondern im Stadium der Skepsis. Wir sind also erst auf halber Strecke und haben noch einen weiten Weg vor uns. In diesem Umfeld dürften Anleihen eine etwas langweilige Anlageklasse darstellen.