Einkommen aus Infrastruktur-Anleihen: Beispiel "Stena AB"

Am Beispiel der Anleihe des schwedischen Infrastruktur-Konzerns "Stena AB", erklärt Rainer Fritzsche, geschäftsführender Gesellschafter der OVIDpartner GmbH sowie Initiator des OVID Infrastructure HY Income Fund, wie sich in diesem Sektor attraktive laufende Renditen erzielen lassen. Markets | 05.12.2017 09:00 Uhr
Rainer Fritzsche, geschäftsführender Gesellschafter, OVIDpartner GmbH / ©  Ovidpartner GmbH
Rainer Fritzsche, geschäftsführender Gesellschafter, OVIDpartner GmbH / © Ovidpartner GmbH
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Gastkommentar

"Traditionell finanziert die Stena AB ihr Geschäft auch mit Fremdkapital. So emittierte der Konzern vor gut drei Jahren eine Unternehmensanleihe (ISIN: USW8758PAK22) mit einem Volumen von 600 Millionen US-Dollar. Der Kupon beläuft sich auf sieben Prozent, Fälligkeit ist am 1. Februar 2024. 

Da der Kurs derzeit nur bei gut 92 Prozent notiert, liegt die laufende Verzinsung sogar über dem für sich genommen bereits attraktiven Kupon. Die Ratingagentur Standard & Poor`s bewertet die Anleihe mit B+. Das Rendite-/Risiko-Profil der Unternehmensanleihe bewertet der Anlageausschuss des OVID Infrastructure HY Income als attraktiv und hat in den Bonds investiert.

Bei der Stena AB handelt es sich um einen breit aufgestellten Infrastruktur-Konzern aus Schweden. Der größte Bereich ist das Fährgeschäft. Die Tochter Stena Line betreibt mit insgesamt 35 Fährschiffen 21 Routen um und zwischen Skandinavien, Großbritannien und den baltischen Staaten. Im vergangenen Jahr transportierten die Schweden insgesamt 7,3 Millionen Passagiere, 1,6 Millionen Autos und zwei Millionen Frachteinheiten. Das Fährgeschäft liefert 36 Prozent des gesamten Umsatzes der Stena AB (Stand: 2016). 

Der zweitgrößte Bereich ist das Offshore-Drilling, also das Explorieren und Fördern von Öl und Gas im Meer. Von hier stammen 21 Prozent des Gruppenumsatzes. Stena verfügt in dieser Geschäftseinheit über vier Bohrschiffe, die in ultratiefen Gewässern arbeiten, und drei Bohrplattformen. Stena Drilling bezeichnet sich selbst als eins der weltweit größten konzernunabhängigen Serviceunternehmen der Öl- und Gasindustrie. Das Unternehmen operiert von Schottland aus und ist weltweit tätig.

Mit einem Umsatzanteil von 20 Prozent ist der Bereich New Business ähnlich groß wie das Offshore-Drilling. Hier betreibt Stena unter anderem fast 100 Windturbinen. Die Tochter Stena Adactum wurde im Jahr 2002 gegründet, um das „neue“ Geschäft des Konzerns - wie erneuerbare Energien - zu diversifizieren. Außer an Windparks ist der Geschäftsbereich auch an Küchen- und Badausstattern, Gartencentern, einem Hersteller von vakuumbasierten Mülltrennungsanlagen oder einem Sicherheitsunternehmen beteiligt. 

Rund zwölf Prozent des Gruppenumsatzes steuert die Immobilientochter bei. Hier gehören Stena mehr als 24.000 Wohn- und fast 4.000 Gewerbeeinheiten. Die gehaltenen Immobilien befinden sich in Europa und den USA. In Düsseldorf betreibt die Stena-Tochter zum Beispiel ein Bürogebäude im Hansapark. Eine Finanz-Tochter und eine Reederei mit mehr als 100 Tankern runden das Geschäftsportfolio von Stena AB ab.

Insgesamt beschäftigt der Konzern weltweit 15.000 Mitarbeiter und gehört der Familie Sten A. Olssen. Die Wurzeln der Gruppe reichen in das Jahr 1939 zurück, als eine Handelsgesellschaft für Metallprodukte gegründet wurde. Sieben Jahre später erwarb Sten Allan Olsson die erste Fähre. Es folgten verschiedene Übernahmen und Fusionen. Seit 1988 ist die Stena Line AB, die das Fährgeschäft betreibt, börsennotiert. Einige Jahre zuvor wurden die Immobilien- und die Tanker-Tochter geründet. 

In den kommenden Jahren plant der Konzern weiter zu expandieren. So will Stena Line bis 2020 mindestens vier, eventuell sogar bis zu acht neue Fähren in Betrieb nehmen, die zu den treibstoffeffizientesten Schiffen der Welt gehören. Im ersten Halbjahr 2017 wuchs vor allem das Transportgeschäft mit Tankern stark. Der Konzern-Gewinn war allerdings rückläufig.

Mit den Bereichen Fährgeschäft, Offshore-Drilling, Windparks oder Tanker-Transport ist Stena AB ein typischer Infrastruktur-Konzern. Das Geschäft ist kapitalintensiv, liefert jedoch dafür regelmäßige Barmittelzuflüsse. Der Konzern verfügte zum 30. Juni 2017 über eine Liquidität von umgerechnet 1,8 Milliarden Euro beziehungsweise 2,1 Milliarden US-Dollar.

Bei Stena AB handelt es sich um ein typisches Geschäftsmodell, in das der OVID Infrastructure HY Income (ISIN: DE000A112T83/DE000A112T91) investiert. Der reine Anleihenfonds hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Anleger eine jährliche Gesamtausschüttung von 3,5 bis fünf Prozent nach Kosten zu liefern. In den ersten drei Jahren seit der Gründung ist dies gelungen. Die Ausschüttungen stammen aus vereinnahmten Zinszahlungen der Anleihegläubiger. Der Kupon der Stena AB-Anleihe wird jeweils am 1. August und am 1. Februar fällig."

Rainer Fritzsche, Geschäftsführender Gesellschafter, OVIDpartner GmbH


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