Gröschls Mittwochskommentar: 03/2018

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 17.01.2018 08:00 Uhr
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / ©  ARC GmbH
Florian Gröschl, Absolute Return Consulting GmbH / © ARC GmbH
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"Die wirkliche großen Fragen des Lebens bewegen uns natürlich auch jeden Mittwoch, aber lösen wollen wir sie zumindest hier sicher nicht. J Wie die meisten Facharbeiter kochen wir, die wir einen guten Teil unseres Lebens damit verbringen auf Kurven und Zahlenkolonnen zu schauen, die meiste Zeit in unserem eigenen Saft. Zugutehalten kann man uns vielleicht, dass der Topf ob der Breite der Einflussfaktoren vielleicht ein, ein wenig größerer ist, als in anderen Bereichen. Andererseits sind wir aufgrund der Un-Wissenschaft und der doch manchmal etwas eingeschränkten Prognostizierbarkeit der Märkte mehr als andere Bereiche von Feedback Räumen und gegenseitigen Bestätigungen abhängig, was, und das ist wiederum in der Empirie durchaus bestätigt, zu Herdenbewegungen führt. Been there, done that! J Insbesondere in den letzten Jahren…. 

Der meiner Ansicht aktuell stärkste Marsch der Herde (um die armen Lemminge, die ja wirklich kaum was dafür können, nicht schon wieder bemühen zu müssen) findet im Euro statt. Der ein oder andere ältere Hase (Häsin J, wobei ex definitione es hier keine älteren gibt!)  wird natürlich sofort und insbesondere bei Währungen laut (auf)schreien: Don´t trade on fundamentals! Ja, hat sie/er eh recht, je kurzfristiger natürlich desto mehr! Nun ist es diesfalls aber so, dass wir bereits im 23sten Prozent der Wiedererstarkung des Euros sind. Die Unterbewertung der heimischen Währung hat sich mithin, soviel sie auch immer sein mag, seit der Parität, wo sie meiner ganz persönlichen Meinung eigentlich hingehören täterte ;-), also schon deutlich verringert. Außerdem lese ich, dass wir es mit Record-Longs im Euro zu tun haben. Aber auf die technischen Details wollt ich eigentlich gar nicht hinaus… 

Was mich Wunder nimmt, ist, dass der Markt tatsächlich zu glauben scheint, dass die Zinslandschaft in Europa sich relativ stärker als die in den USA verändern wird, ie dass im Euro Raum die Zinsen stärker steigen werden als in den USA. Gelten lass ich noch den Überraschungseffekt, dass Draghi sich doch plötzlich mit der Notwendigkeit konfrontiert sieht, schneller agieren zu müssen als geplant, weil´s besser läuft und die Inflation doch ein Thema werden könnte. Aber, dass die europäische Konjunktur länger und stärker laufen wird als die US Konjunktur und DJ Trump durch die Neubesetzung diverser Fed Mandatare die zukünftige FED Politik derart beeinflussen wird, dass man hier zu völlig neuen Ideen kommt, fällt mir schwer zu glauben. 

Natürlich bleibt der politische Aspekt auch in Europa nicht unwesentlich, weil, wenn hier zB Weidmann(als Proxy für irgendeinen deutschen Falken) Draghi nachfolgt und die FED tatsächlich noch dovisher wird, könnte man das natürlich handeln. Nur, wie eh schon das ein  oder andere Mal besprochen, halte ich es – insbesondere für die südeuropäischen Staaten – für schwer akzeptierbar, nachdem´s jetzt endlich wieder halbwegs läuft, schon wieder deutlich höhere Zinsen zu zahlen. Ob der Euro mit den ganzen strukturellen Problemen überhaupt ein Pferd ist auf das man langfristig setzen will, steht natürlich auch noch auf irgendeinem Zettel.  Der Kollege Trump wird ja hoffentlich in ein paar Jahren wieder weg sein, aber was wenn uns die Kollegen in Brüssel bleiben?! ;-) 

Unterm Strich bedeutet das, dass wir uns entweder in einer neuen Phase des Währungs(Abwertungs)kriegs befinden und irgendwer was rummanipuliert, oder die Herde solang weiterrennt bis die Klippe kommt…. Schau mer mal! J Längerfristig technisch gesehen, wird´s erst in der Gegend zwischen 1,27/1,29 wirklich spannend, wobei das, wenn´s so weiter geht, quasi eh übermorgen sein wird. 

Heut gäbert´s noch so einiges, was mir im Kopf rumgeht, aber um den Rahmen nicht zu sprengen, nur noch zwei kurze Sätze: 1. Aufpassen auf China, dort brummts! J 2. Bitcoin ist zwar lustig, aber es schaut so aus, dass die Bedeutung für den Rest der Märkte eher gar keine ist. Also: Bubble hin, Bubble her, die institutionellere Ecke des Marktes, scheint nicht wirklich teilzunehmen und mithin ist eine Crypt-Währungs induzierte Kapitalmarktkrise meiner Ansicht nach nicht zu erwerten…. Famous Last Words!? *lol*"

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH


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