Mit einem Kalenderjahr-Ertrag von mehr als +37% zählten Emerging Markets Aktien (gemessen am MSCI Emerging Markets TR) zumindest aus US-Dollar-Sichtweise zweifelsohne zu den absoluten Top-Performern 2017. Auch für EUR-Anleger war ein Emerging Markets Engagement im vergangenen Jahr mit knapp +21% durchaus als erfreulich zu klassifizieren. Von einem Schwellenländer-„Hype“ kann aber trotz der äußerst positiven Jahresentwicklung 2017 keine Rede sein, wie e-fundresearch.com kürzlich in einem Gespräch mit Julian Mayo, Co-CIO und Fondsmanager der spezialisierten EM-Boutique Charlemagne Capital (seit 2017 Teil der kanadischen Fiera Capital Gruppe), erfahren konnte.
Mayo sieht im Wesentlichen drei Gründe, die Emerging Markets Aktien im aktuellen Umfeld einen strukturellen Rückenwind verschaffen:
1. stärkeres und vor allem global synchronisiertes Schwellenländer-Wirtschaftswachstum: Nach mehreren Jahren rückläufiger Entwicklungen darf laut Mayo wieder mit einer Zunahme der Wirtschaftswachstumsprämie („EM-DM growth gap“) von Schwellenländern gerechnet werden.
2. weiterhin unterbewertete EM-Währungen: Schwellenländer-Währungen haben zwar bereits anziehen können, befinden sich im langfristigen Vergleich aber immer noch auf einem stark unterbewerteten Niveau. Auch die weitere Verbesserung der Leistungsbilanzen einstiger „Problemkinder“ („Fragile Five“) sei in diesem Zusammenhang positiv zu erwähnen.
3. erfreuliche Unternehmensgewinne: Der für den Bottom-Up Stock-Picker Mayo wohl wichtigste Grund. Die Fundamental-Daten sind intakt und Unternehmensgewinne können – unter relativ geringem Einsatz von Fremdkapital – positiv überraschen. Der jüngste Marktrücksetzer habe die Attraktivität dieses Gewinnwachstums noch einmal erhöht.
Emerging Markets in globalen Anlegerportfolios immer noch chronisch untergewichtet
Neben der positiven Gewinnentwicklung ist es vor allem die weiterhin eher verhaltene globale Nachfrage, die Schwellenländer-Aktien nach Einschätzungen von Julian Mayo zu einer „relativ attraktiven“ und im Vergleich zu entwickelten Märkten „günstig bewerteten“ Assetklasse macht: „2017 konnten mit über 80 Milliarden US-Dollar zwar die zweithöchsten Zuflüsse in Emerging Markets Aktien überhaupt verzeichnet werden, gesamt betrachtet sind globale Investoren aber nach wie vor stark untergewichtet, was den hohen Abverkäufen zwischen 2013 und 2015 geschuldet ist“, so Mayo im Gespräch mit e-fundresearch.com.
Globale EM-Aktienexpertise im UCITS-Format kann überzeugen: 100 Mio. EUR+ Zuflüsse seit Lancierung im Mai 2017
Charlemagne Capital ist manch einem Leser möglicherweise vor allem aufgrund der spezialisierten Emerging-Markets-Regionenfonds (beispielsweise LATAM, Africa oder MENA) beziehungsweise der von Stefan Böttcher gemanagten Global Frontier Markets Strategie ein Begriff. Eine globale Emerging Markets Strategie war nicht institutionellen Anlegern bislang nur in Form der – doch etwas fokussierten – Emerging Markets Global Dividend Fund (Julian Mayo fungiert hier übrigens als Lead-Fondsmanager) verfügbar. Die konventionelle Schwellenländer-Aktien-Expertise aus dem Hause Charlemagne Capital war bis 03. Mai 2017 ausschließlich institutionellen Investoren vorbehalten. Nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Investorennachfrage hat sich die Gesellschaft vergangenes Jahr dazu entschlossen, diese Expertise auch in Form eines UCITS – dem Magna Emerging Markets Fund (IE00BDHSR282) - einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Das Konzept – konzentriertes Portfolio mit aktuell 48 Titeln und Fokus auf Quality-Growth – scheint zu überzeugen: Seit Lancierung des UCITS konnte man mehr als 120 Mio. EUR einsammeln. Laut Angaben von Oliver Fischer, Leiter des deutschsprachigen Vertriebsteams von Charlemagne Capital, handelt es sich dabei ausschließlich um externe und neue Zuflüsse.