Schweiz, Schweden ist doch alles eins, Hauptsache Europa, wird sich wohl der- oder diejenige gedacht haben, die/der anlässlich des Spotify Börsegangs die falsche Flagge draußen vor dem Tore der New Yorker Börse gesetzt hat. Gscheit bzw. richtig wär´ Schweden gewesen, na ja immerhin, das mit dem Kreuz und den Kontinent haben´s richtig erwischt.
Können wir, hoffentlich ;-), davonausgehen, dass es sich in diesem speziellen Fall nur um ein blödes Versehen bzw. die Unwissenheit einer Einzelperson gehandelt hat, scheint der ganzen Geschichte leider trotzdem einen gewisse Symptomatik zugrunde zu liegen.
Dass die USA, wie wohl jeder andere Staat, hauptsächlich ihre Interessen vertritt und dabei nur bedingt links und rechts schaut, ist natürlich nichts Neues. America First ist in diesem Zusammenhang auch wirklich keine Erfindung von DJ Trump, so offen ausgesprochen, hat das aber natürlich eine neue Dimension… So weit, so gut und natürlich auch old news. Die Fahnen Geschichte hat sich nur als gute Möglichkeit ergeben, wiedermal den Finger eine alte Wunde zu stecken und ein bisserl umzurühren. Aber genug der Grauslichkeiten. :-)
Gefühlsmäßig hängt uns noch die Osterruhe nach und zwar nicht weil´s so ruhig war(persönlich hätt´ ich da schon ein Gschichterl zu erzählen ;-)), sondern weil der News Flow insbesondere was wirklich neue Geschichten anbetrifft, ein wenig weniger war. Das Repricing der US Technologie Unternehmen dürfte sich noch eine Weile fortsetzten. Zeit war´s ja eh schon länger…. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China wird - was für eine Überraschung - auch keiner absehbaren Lösung zugeführt (dazu noch ein paar Worte weiter unten!). Die Italiener haben weiterhin keine Regierung, wobei sich´s dort jetzt ein bisserl zuzuspitzen scheint, die Franzosen demonstrieren und streiken nun doch wieder ordentlich und hierzulande beschäftigen wir uns mit Rauchern und Kopftüchern. Also alles beim Alten…
Aber kurz zurück: Die Problematik im US-Chinesischen Handelskonflikt ist eine vielschichtige. Natürlich sind die Vorwürfe bezüglich der unbürokratischen Adoption von intellektuellem Eigentum durch die Chinesen wohl kaum gänzlich von der Hand zu weisen. Dass man hier versucht spät aber doch berechtigte Interessen zu schützen, scheint auch fair. Die Einseitigkeit der Aufkündigung des Know-How Transfers, weil neues ist das ja wohl nichts, nimmt mich natürlich schon etwas wunder und könnte bzw. wird wahrscheinlich deutlich nach hinten losgehen. Was man meiner Ansicht nach von China nämlich nicht erwarten kann, ist ein einseitiges Nachgeben. Wie bisher wird die chinesische Führung nicht in Vorlage mit Sanktionen treten, allerdings wird sie mit Sicherheit auch nicht nachgeben und Zug um Zug Vergeltungsmaßnahmen setzten.
Wer da am Ende übrigbleibt, wird der VolxwirtInnen Sache sein auszurechnen. Bis wir hier, abgesehen von den Börsen, meßbare Auswirkungen sehen dauert es aber sicher noch. Ganz blöd ist dabei, dass Güterströme, sind sie erst einmal versiegt bzw. umgeleitet, relativ schwer wieder in ihre alten Bahnen zurückführt werden können. Oder wie´s Dark Trankquility singen bzw gröllen ;-) würden: Damage done! Ob die Auswirkungen auf eine Planwirtschaft mit über einer Milliarde Bürgern, die es gewohnt sind staatlich gelenkt zu werden, oder auf eine kapitalistische geprägte Wohlfahrtsgesellschaft mittelfristig stärker sein werden, wird sich weisen….
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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