Aller Anfang ist schwer sagt man doch, so auch der all-mittwöchentliche. ;-) Die Briten haben wir ja letzte Woche bereits hinlänglich abgehandelt und, obwohl sie als europäischer Dauerbrenner natürlich in aller Munde sind, gibt´s eigentlich nicht viel neues. Dass sich die Geschichte zwischen dem sprichwörtlichen Rock und dem Hard Place abspielen wird, ist evident, auch wenn es nach der Schlacht Corbyn gegen Johnson (wird wohl so kommen oder? :-)) zu einer neuen Abstimmung und auch einem neuen Abstimmungsergebnis kommen sollte. Also genug von der Insel!
Persönlich weniger aufgeregt bin ich hinsichtlich des italienischen Budgets. Hand auf´s Herz: Glaubt irgendjemand ernsthaft daran, dass es einen Unterscheid macht, ob sich Italien mit 2% oder 2,4% neu verschuldet. Hier kann es bei einem Gesamtschuldenstand von knapp unter 130% des BIP, der übrigens seit 2014 leicht rückläufig ist, ja wohl kaum darum gehen, ob 0,4% mehr oder weniger Miese hinzukommen. Die grundsätzliche Frage ist, wird Italien (oder irgendein anderer Staat abgesehen von vielleicht Deutschland) je in der Lage und Willens sein, ohne eine massive Entwertung der eigenen Währung die Staatsverschuldung abzubauen? Ich darf da jetzt mal eine Wahrheit verkünden: mit Sicherheit nicht.
Wie wir aus dem Schlamassel wieder rauskommen, wird spannend sein zu beobachten. Fürchte allerdings, dass wir wahrscheinlich eher mitendrinn statt nur dabei sein werden. ;-) Man braucht kein Visionär zu sein, um hier größere Verwerfungen zu erwarten. Abgesehen von Japan, das, wenn man den Demographen Glauben schenken darf, es vorzieht auszusterben und mithin die Staatsverschuldung mit ins Grab von Frau und Herrn Watanabe mitnehmen wird, wird man hier wohl eine überregionale Lösung anstreben müssen. Das wiederum scheint mit den aktuell agierenden Personen und Persönlichkeiten nicht besonders vielversprechend, oder?
Die Titanic (den Film mit Kate Winslet etc.) dürfte die eine oder der andere ja gesehen haben und wird sich an die wunderbare Szene erinnern, wo die Musiker am Heck des bereits deutlich nach vorn - zum Untergang - geneigten Schiff stehend weiterspielen… Das letzte Mal, wo sich´s so angefühlt hat war 2007, würd ich meinen, wobei wir damals in der Bawag waren (Refco etc) und vielleicht schon ein bisserl früher gespürt haben, dass das Licht vielleicht bald ausgeht. Das alte englische Spruchweistum (c Pumukl) what is not sustainable, eventually will fail ist so plump wie historisch unglaublich treffsicher. ;-)
Aber noch is ned soweit, wobei ich hier je nach Persönlichkeitsstruktur bei STS (Irgendwann bleib I dann dort) oder Alkbottl (Nie mehr wieda foa I fuat) nachschlagen würde. Kurz bis mittelfristig hoffen wir, dass die US Konjunktur weiter läuft, was ganz gut ausschaut (trotz oder wegen Trump?), die EM Krise keine in einen Flächenbrand mündende, strukturelle ist – man wird sehen – und, dass Europa sich trotz eigentlich ganz vernünftiger Grundstrukturen nicht über seine eigenen Fias dastesst ( öst. für über seine eigenen Füße stolpert und hinfällt :-)).
Wie schon weiter oben angedeutet wird es wohl zukünftig, mehr denn je, eines Team Efforts bedürfen um den kommenden Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Das dürfte mit den Trumps dieser Erde höchst schwierig werden, wenn man davon ausgeht, dass das Wichtigste in einem Team eine gewisse Planbarkeit, was Leistungsbereitschaft und Position anbetrifft, ist, wenn man sich schon nicht vorbehaltlos aufeinander verlassen kann. China zeigt uns, bei aller Kritik an dem Umgang mit Persönlichkeitsrechten der Zentralregierung, vor allem durch die Belt and Road Initiative wie ein globales Umverteilen funktionieren könnte. Don´t get me wrong on this: Natürlich schafft der an, der zahlt (um bei den österreichischen Idiomen zu bleiben), aber globale Umverteilung durch demokratisch gewählte Parlamente wird offensichtlich kaum stattfinden.
Ich glaub es reicht, für heut, oder? *lol*
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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