Krampus Special?! ;-) Naja wohl eher nicht, obwohl die sprichwörtliche Rute insbesondere von den USA momentan einigen ins Fenster gestellt wird. Wobei das wiederum derartig inflationär ist, dass es fast schon niemanden mehr aufregt. Russland, China, Iran, um nur die wichtigsten zu nennen. Neu ist, dass man im Weißen Haus Drohungen und Ultimaten nicht mehr mit Stichtagen sondern mit 60 oder 90 Tage Perioden hinterlegt. Eventuell geht man davon aus, dass die Fake Media sich dann nicht so genau erinnern wird können, wann das jeweilige Ultimatum tatsächlich abläuft. Fürchte die Taktik wird aufgehen… ;-)
Was, wo, wem gerade angedroht wird oder nicht, ist zwar grundsätzlich wichtig, was in der Diskussion meiner Ansicht nach aber bis dato völlig außen vor gelassen wurde, ist die Frage nach der Motivation. America First! – Ja, eh… Aber ist das neu? War es in der Vergangenheit tatsächlich so, dass die USA aus reinem Altruismus nachhaltig Nachteile akzeptiert haben? Betrachtet man zum Beispiel die Höhe der Einfuhrzölle oder den US-amerikanischen Beitrag zur Nato, könnte man durchaus diesen Eindruck gewinnen. Fürchte allerdings, dass der Schein hier trügt. Wenn wir eines in den vergangenen Jahrzehnten erfahren haben, dann ist es, dass die US of A überall ihre Finger drinn haben und ihre Interessen, wo es mit wirtschaftlichen Mitteln nicht geht entweder durch politische Einflussnahme oder durch direkten militärischen Druck durchsetzen bzw dies versuchen.
Statistisch signifikant ist auch, dass das Gewinnen von Kriegen die Sache der USA nicht ist (wenn´s mich nicht täuscht, war da seit dem WWII nicht mehr viel Positives). Ganz im Gegenteil dazu hat das Vasallen System, dass sie sich durch wirtschaftliche und organisatorische (vor allem im militärischen Bereich) Verknüpfungen - wohl auch durch das Verteilen kleinerer und bisweilen größerer Geschenke – aufgebaut haben, offensichtlich gut funktioniert. Und das wird jetzt alles über den Haufen geworfen? Glaub nicht, dass das funktionieren wird…. Aber schau mer mal!
Ein Glück für das Kollegium Trump ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass man es vor allem in Europa mit einem vollkommen chaotischen Haufen von Nationalstaaten zu tun hat, die entweder von nationalistischen Kleingeistern regiert werden, oder von Bürokraten, die es überhaupt nicht schaffen das Wahlvolk auf irgendeine sinnvolle Linie zu bringen. Wenig erfreuliche Aussichten! Wobei die, dass Europa (noch tiefer ;-)) in die welt-politische Bedeutungslosigkeit versinkt, wohl noch die am wenigsten problematische ist.
Der Brexit (bitte weder GB, noch die Briten, don´t get me wrong! :-)) ist dabei sozusagen nur das Furunkel am geo-politischen Gesäß. Was da an Kosten, Verhandlungszeit (also auch Kosten) und Flugkilometer (monetäre & ökologische Kosten) etc bisher hineingesteckt wurde, ist, ohne eine Zahl nennen zu können (das wird wohl tunlichst auch keiner ausrechnen ;-)), gigantisch. Und wofür? Für einen Deal – und da sind sich sowohl Gegner und Befürworter auf der Insel einig – den keiner will und der Empfehlung des EUGH, dass das Vereinigte Königreich eigentlich auch erklären könnte, dass es eh nicht austreten will(https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5541042/EuGHAnwalt_Briten-koennen-Brexit-einseitig-zurueckziehen). Irgendwie mittel erfreulich das Ganze, oder?! ;-)
Um bei den körperlichen Analogien zu bleiben (die letzte oder eventuell die vorletzte, versprochen): Der deutsche Busen, der durchaus das Potential hätte Europa zu nähren, ist inzwischen auch ein eher ältlicher, dem die Schwerkraft in Form einer immer nur nach unten stattfindenden Nivellierung durchaus zusetzt. Naja und Frankreich, Italien und Spanien und die dort örtlichen Dysfunktionalitäten überlass ich jetzt gern in allen Aspekten der allgemeinen Fantasie… :-)
Schönen Krampus!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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