Fixed-Income Märkte auch 2018 gut funktioniert – Probleme lediglich auf Emittentenbasis
Auch wenn sich die mediale Berichterstattung – wie so oft – mit Blick auf das herausfordernde Kapitalmarktjahr 2018 vor allem auf das (enttäuschende) Abschneiden vieler Aktienmarktsegmente fokussierte, kann zweifelsohne festgehalten werden, dass auch Fixed-Income Manager im letzten Jahr kein leichtes Umfeld vorgefunden haben. Aufgrund der Aktien-ähnlichen Risikotreiber wenig überraschend ist hier allen voran das Hochzinsanleihen-Segment zu nennen, welches vor allem im volatilen vierten Quartal signifikante Spread-Ausweitungen verzeichnen musste. Insbesondere vor dem Hintergrund des – regulatorisch bedingten – Rückzugs vieler Marketmaker stellt sich die Frage, wie gut der weiterhin quasi rein OTC-getriebene Anleihenmarkt in der Lage ist, Marktliquidität auch in solchen Stressphasen zur Verfügung zu stellen. „Auch in den volatileren Phasen von 2018 haben Fixed-Income Märkte hinsichtlich ihrer Marktliquidität strukturell gut funktioniert. Signifikantere Liquiditätsprobleme waren lediglich idiosynkratrisch - auf Basis einzelner Emittenten - feststellbar, nicht jedoch über gesamte Segmente oder Sektoren hinweg“, erklärt der bei AXA Investment Managers tätige Head of Fixed Income Germany, Alexander Froschauer im Gespräch mit e-fundresearch.com.
Analog zu den Aktienmärkten sind auch Fixed-Income Spread-Segmente mit einem starken Rebound in das Jahr 2019 gestartet – in vielen Bereichen liegt der Year-to-Date Ertrag bereits über einem langjährigen Kalenderjahr-Durchschnitt. Laut Philipp Baar-Baarenfels, Country Head Österreich bei AXA Investment Managers, auch ein Grund dafür, warum das Haus seine Allokation zuletzt von offensiv auf neutral positioniert hatte. Für Froschauer war an dem bisher festzustellenden Rebound vor allem bemerkenswert, dass insbesondere die Erholung in den ersten Wochen auf Basis eines dünnen Handelsvolumens zustande gekommen ist: Einerseits waren viele Investoren noch nicht bereit, direkt wieder in den Markt reinzugehen, andererseits sei auch das Angebot (in Form von Neu-Emissionen) wenig umfangreich gewesen. „Viele Institutionelle Investoren waren nicht von Anfang an dabei und haben erst verzögert damit gestartet beziehungsweise sind in einigen Fällen nach wie vor dabei, ihre Cash-Bestände wieder in den Markt zu bringen“, so der Experte.
Duration als unterschätzter Rendite-Bestandteil
Ob dieses „Trockenpulver“ institutioneller Investoren ausreichen wird, um weitere Spread-Verengungen zu erzeugen ist vor dem Hintergrund sich eintrübender Wirtschaftswachstumserwartungen fraglich. Ganz generell wundert sich Froschauer, warum EUR-basierte Investoren gegenüber Kreditrisiken über die letzten Jahre immer aufgeschlossener geworden sind, Zinsrisiken aber weiterhin stark meiden: „Viele Marktteilnehmer lieben es scheinbar, sich vor dem Zinsänderungsrisiko zu fürchten.“ Für Froschauer stellt das aktive Eingehen von Durationrisiken gar eine der unterschätztesten Möglichkeiten an den Fixed-Income Märkten dar. „Wenn man sich nicht vor Zinserhöhungen fürchtet, kann man auch heute noch ruhigen Gewissens 10-Jährige Anleihen kaufen“, konstatiert der Experte. In Zusammenhang mit durch Roll-Down-Effekte zu erzielenden Kursgewinnen lasse sich eine Anleihenportfolio-Rendite dadurch durchaus optimieren, ohne dabei für schlaflose Nächte zu sorgen: „Ich sehe kein plausibles Szenario, in dem die Zinsen in Europa auf absehbare Zeit steigen werden“, so Froschauer, der auch nach dem Abgang von EZB-Chef Mario Draghi diesen Herbst mit keiner Kursänderung rechnet.
Geschäftsmodelle vieler Triple-B Emittenten wären im High-Yield Segment nicht finanzierbar
Eine Entwicklung, die Froschauer derzeit fokussiert beobachtet ist der zunehmende Anteil von BBB-gerateten Anleihen im europäischen und amerikanischen Investment Grade Universum. Laut dem Experten müssen und werden jene Emittenten, die nur noch eine Rating-Nodge vom Junk-Status entfernt sind alles daran setzen, ihren Investment-Grade-Status zu behalten: Und zwar nicht (nur) aus Prestige-Gründen, sondern auf Basis der Tatsache, dass viele der davon betroffenen Geschäftsmodelle mit High-Yield-Refinanzierungssätzen schlichtweg nicht mehr überlebensfähig wären. Alexander Froschauer geht davon aus, dass die Mehrheit dieser Emittenten ein solches Szenario aus eigener Kraft auch vermeiden werden können, lediglich nicht beeinflussbare externe Makro-Schocks könnten den Märkten hier einen weniger amüsanten Strich durch die Rechnung machen.
Froschauer rät Investoren abschließend dazu, sich trotz oder gerade ob des absolut-gesehenen weiterhin niedrigen Rendite-Niveaus „mehr denn je“ intensiver mit ihrer Fixed-Income Allokation auseinander zu setzen und wachsam zu bleiben.