Warum die Antiplastik-Bewegung so rasch an Momentum gewinnt
Kaum ein Tag, an dem in Massenmedien nicht über das „globale Plastikproblem“ oder neue „Fridays for Future“-Kundgebungen zu lesen ist. Innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne haben Umweltthemen geradezu exponentiell an Aufmerksamkeit gewonnen – und das in einem Umfeld, in dem mit Donald Trump in den USA oder Jair Bolsonaro in Brasilien nicht wenig umweltunfreundliche Politiker an der Macht sind. Für Charlie Thomas, Fondsmanager und Head of Strategy, Environment & Sustainability bei Jupiter Asset Management in London, ist vor allem die rasante Entwicklung der globalen „Antiplastik“-Bewegung auf zwei, miteinander zusammenhängende Faktoren zurückzuführen: Die Kombination aus Umwelt- und Gesundheitsbedenken. Konkret sind es also die Bilder von gigantischen Plastikmüllinseln in den Ozeanen sowie die vermehrt erscheinenden Studienberichte über potenziell schädliches Mikroplastik in Fisch & Meeresfrüchten, die in diesem Zusammenspiel für eine rasche Beschleunigung des Umdenkprozesses führen.
Vom Trend profitieren können und rechtzeitig wieder aussteigen
Aus Sicht eines Fondsmanagers sei es wichtig, jene Trends bereits frühzeitig zu antizipieren und über Allokationen in davon profitierenden Unternehmen entsprechend für sich und seine Fonds-AnlegerInnen nutzen zu können: Im Rahmen der von ihm gemanagten Jupiter Global Ecology Growth Strategie setzt Charlie Thomas auf einen Titelmix aus Unternehmen in den Bereichen Demografie, Infrastruktur und Ressourceneffizienz, die ökologischen Herausforderungen allesamt mit den verschiedensten Lösungsansätzen begegnen möchten. Im Falle der globalen Plastikprobleme ist es beispielsweise das Unternehmen „Tomra Systems“, ein Hersteller von Leergutrücknahmeautomaten, welches sich über viele Jahre hinweg mit hoher Gewichtung in Thomas‘ Portfolio befunden hat, nun aber stark reduziert wurde: „Es wurden einfach viel zu viele weitere Marktteilnehmer auf das Unternehmen aufmerksam, was zu immer höheren Bewertungen führte“, begründet der Jupiter-Fondsmanager diese Entscheidung.
Nullzinsumfeld begünstigt Solar & Co.
Erstes konkretes Potenzial erkennt der Experte derzeit übrigens wieder in einem (aufgrund der vielen Pleiten deutscher Anbieter) hierzulande nach wie vor wenig populären Subsektor: Der Solarenergie. Nach mehr als 7 Jahren ist Charlie Thomas hier wieder aktiv geworden. Vorerst nur im Rahmen einer einzelnen Position. Die drastisch gestiegene Effizienz von Solar-Technologie in Kombination mit ebenfalls deutlich effizienter werdenden Batterietechnologien schaffen hier laut dem Fondsmanager durchaus spannende Perspektiven. Generell seien im Bereich der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren massive Investitionszunahmen und entsprechende Innovationsfortschritte zu beobachten gewesen. Begünstigt wurde diese Entwicklung unter anderem auch vom Nullzinsumfeld: „Im Gegensatz zu konventionellen Energiequellen entstehen bei erneuerbaren Energieprojekten die Kosten nahezu zur Gänze im Vorfeld, etwa für die Errichtung jener Anlagen. Günstigere Finanzierungskonditionen haben die Realisierung derartiger Projekte ganz klar leichter umsetzbar und realisierbar gemacht“, so der Jupiter-Fondsmanager gegenüber e-fundresearch.com.
Der Verbrennungsmotor ist tot, lang lebe der Verbrennungsmotor!
Dass Charlie Thomas kein Problem damit hat, Entscheidungen zu treffen, die aktuell wohl eher als „unsexy“ gelten würden, zeigt sein Engagement in Unternehmen, die sich auf die Effizienzsteigerung von Verbrennungsmotoren fokussieren. „Aktuell ist der gesamte Markt viel zu sehr auf die E-Mobility-Story versteift“, meint der Experte und verweist auf Studien, die Autos mit Verbrennungsmotoren auch 2030 noch 75% Marktanteil prognostizieren. Dementsprechend gäbe es auch in diesem Sektor entlang der Wertschöpfungskette weiterhin mehr als ausreichendes Wachstumspotenzial für Unternehmen, die sich mit effizienzsteigernden- und umweltschonenderen Technologien auseinandersetzen.
Abschließend eingefügter Chart präsentiert die Entwicklung des von Charlie Thomas gemanagten Jupiter Global Ecology Growth Portfolios (LU0231118026) im Vergleich zum Morningstar Peer-Group-Durchschnitt „Sector Equity Ecology“ sowie dem MSCI World NR von 01.05.2014 bis 30.04.2019. Die im Vergleich zu beiden Referenzindikatoren schwächere Performance-Entwicklung führt Thomas vor allem auch auf sein bewusst nie etabliertes „FAANG“-Exposure zurück. Fehlende Investments in globale Technologie-Riesen sind wohl auch einer der Gründe dafür, dass Thomas‘ Portfolio mit einem Forward P/E von 22x per Ende April deutlich günstiger als der Referenzindex FTSE ET100 (32x) bewertet ist. Der MSCI World Forward P/E per 30.04. liegt bei ca. 21x).