Auch im siebten Jahr seit Beginn der Analysen lässt das Anlegerverhalten auf der Plattform von Universal-Investment einen interessanten Meta-Trend erkennen: Während sich die Volumina der klassischen Anlageformen Renten und Aktien wenig bewegen, sind die Profis sehr aktiv bei alternativen Assets und Immobilienanlagen, je nach ihren individuellen Risikostrukturen und Regulierungsauflagen. So gelingt es Altersvorsorgeeinrichtungen, Pensionsfonds oder Stiftungen, die ihnen anvertrauten Vermögen auch in Zeiten von Minuszinsen und volatilen Aktienmärkten zu mehren.
Immobilien und Alternative Assets weiter gefragt
Immobilieninvestments machen brutto inzwischen mehr als achtzehn Milliarden Euro oder etwa fünf Prozent aller Spezialfondsanlagen aus. 2016 waren es noch sieben Milliarden Euro – fast eine Verdoppelung in nur drei Jahren. Viel Bewegung nach oben gibt es beispielsweise bei Anlagen in Einkaufszentren, Bürohäuser oder neuen Wohnraum – in Deutschland und weltweit.
Mehr als zwölf Prozent des Gesamtvolumens oder 39 Milliarden Euro sind mittlerweile in Alternative Investments angelegt. Anfang 2011 waren es noch um die drei Milliarden Euro. Im Detail gesehen stecken mehr als 23 Milliarden Euro in Equity-Strukturen – etwa die Hälfte davon sind in klassischen Unternehmensbeteiligungen angelegt. In den vergangenen drei Jahren hat sich dieses Volumen beinahe verdreifacht. Daneben gibt es Investitionen wie zum Beispiel in Real Estate, Timber und Infrastruktur. Diese haben sich im gleichen Zeitraum verdoppelt.
Seit dem Jahr 2014 sind die Volumina von Fremdkapitalanlagen außerhalb des Kapitalmarkts, wie etwa in Private Debt, um mehr als das Sechsfache auf aktuell insgesamt 6,6 Milliarden Euro gestiegen.
Wenig Schwung bei Renten und Aktien
Die Rentenanteile der Spezialfonds sanken im ersten Quartal 2019 von 45 auf 43 Prozent. Von ihrem höchsten Messwert von 57 Prozent im Jahr 2012 sind sie damit weit entfernt. Insgesamt sind aktuell 139 Milliarden Euro in Renten investiert. Dabei liegt der Anteil von Unternehmensanleihen seit über einem Jahr nur noch bei 27 Prozent. Vor drei Jahren waren es noch 34 Prozent. Die als sicherer Hafen geltenden Staatsanleihen machen trotz Nullzinsen immer noch mehr als 25 Prozent aller Anlagen im festverzinslichen Segment aus.
In den ersten Monaten dieses Jahres stieg die Aktienquote mit einem Prozentpunkt nur leicht auf knapp 24 Prozent. Zwischenzeitlich lag sie schon bei mehr als 30 Prozent, aber durch einige neue, konservativ ausgerichtete Mandate auf der Plattform von Universal-Investment ging die Quote entsprechend zurück. Wir beobachten aber, dass Aktien-Investoren ihre Anteile auch in einem Umfeld steigender Volatilität halten – nicht zuletzt wegen der zum Teil interessanten Dividendenrenditen und den Chancen auf Kursgewinne.
Langfristig solide Performance
Spezialfonds haben sich seit dem kurzfristigen Rückschlag zum Ende des letzten Jahres wieder gut entwickelt – ein Zeichen für das Augenmaß der professionellen Investoren und ihre auf Stabilität ausgerichteten Strategien. Per Ende April 2019 lag die durchschnittliche Performance für die zurückliegenden zwölf Monate bei 3,67 Prozent. Im Zehnjahresvergleich erwirtschafteten institutionelle Investoren ansehnliche 5,58 Prozent per annum. Das ist ein halbes Prozent mehr als per 31. Dezember 2018. Hierbei ist zu beachten, dass das Performance-Tal durch die Finanzkrise 2008 den Schnitt erstmals nicht mehr beeinflusst.
Der anhaltende Trend hin zu alternativen Anlagen macht sich auch in der Wertentwicklung positiv bemerkbar: Investments in Private Equity steigerten ihre Performance auf Jahressicht um fast vierzehn Prozent. Über fünf Jahre erzielten sie über elf Prozent pro Jahr (Stand 30. April 2019). Im Vergleich dazu brachten Aktienfonds auf Jahressicht etwas über vier und in fünf Jahren sieben Prozent.
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 30. April 2019. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 321 Milliarden Euro. Dieses Volumen entspricht etwa 18 Prozent des gesamten vom BVI erfassten Spezialfondsvermögens in Höhe von 1.716 Milliarden Euro per Ende März 2019.
Seit März 2019 erfolgt die Analyse nach einer stärker detaillierten Berechnung und veränderten Kriterien, um beispielsweise Private-Equity-Anlagen direkt auszuweisen. Das hat den Effekt, dass Aktien- und Immobilienquoten leicht von den vorigen Analysen abweichen. Die historischen Zahlen wurden entsprechend angepasst. Damit behalten die Trends, die in den vorigen Analysen aufgezeigt wurden, und besonders die Aussagen zur Performance auch weiter ihre Gültigkeit.