Was deutsche Sparer laut MainFirst falsch machen

Trotz hoher Sparquote und mittlerem Einkommen: Deutsche besitzen weniger Nettovermögen als Griechen, Franzosen, Spanier oder Italiener. Markets | 08.07.2019 12:38 Uhr
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„Der durchschnittliche deutsche Haushalt hat kein nennenswertes Nettovermögen aufgebaut – und das, obwohl die Deutschen ein im internationalen Vergleich hohes Einkommen und eine hohe Sparquote besitzen“, befindet Patrick Vogel, einer der Fondsmanager des MainFirst Absolute Return Multi Asset. Grund dafür sei eine mangelhafte Anlegerkultur, die wiederum Resultat von Ereignissen in der deutschen Geschichte sei, welche das Sparverhalten bis heute prägen.

Das Medianeinkommen der Haushalte in Deutschland betrug zuletzt laut Europäischer Zentralbank 35.500 Euro (2016), 50 Prozent der Haushalte verdienen mehr und 50 Prozent weniger als diesen Betrag. Damit nehmen die Deutschen deutlich mehr ein als Franzosen (Medianeinkommen 30.500 Euro), Italiener (25.000 Euro), Spanier (24.000 Euro) und Griechen (17.600 Euro). Mit 17 Prozent ist auch die Sparquote der Deutschen höher als die der meisten anderen Europäer. Beim Medianvermögen sieht es aber anders aus: Bei den Deutschen beträgt es 60.800 Euro, Griechen haben rund 4.000 Euro mehr angehäuft (65.100 Euro), in Frankreich (113.300 Euro), Italien (146.200 Euro) und Spanien (159.600 Euro) liegt das mittlere Vermögen der Haushalte zum Teil mehr als doppelt so hoch.

Warum spanische Haushalte im Mittel zweieinhalbmal mehr Vermögen als deutsche haben

„Es stellt sich die Frage: Was haben die Deutschen mit ihrer hohen Sparquote angestellt, wenn sie im Vermögensaufbau so hinterherhinken? Die Antwort ist simpel: Sie haben falsch gespart“, resümiert Vogel. Die Deutschen seien zu wenig risikobereit. „Nach historischen Erfahrungen mit Kriegsenteignungen sparen sie bis heute lieber Geld auf dem Sparbuch an als in reale Vermögensgegenstände zu investieren und nehmen ungern Schulden für den Vermögensaufbau in Kauf“, erläutert der Fondsmanager. Fatal daran: Besonders Aktien und Immobilien erzielen über längere Zeiträume hohe Wertsteigerungen. Fondsmanager Patrick Vogel illustriert das an einem Beispiel: „Hätte Otto Fürst von Bismarck 1870 jeweils eine Geldeinheit investiert, so hätte er 145 Jahre später am Geldmarkt 3 Einheiten besessen, am Anleihenmarkt 31 Einheiten. Mit Wohnimmobilien und Aktien wäre er aber ungleich reicher geworden: Er besäße inzwischen 7.296 bzw. 8.106 Geldeinheiten.“ Zahlen der Europäischen Zentralbank zeigen zudem, dass die mittleren 50 Prozent der Hausbesitzer in Europa mit 104.500 bis 360.600 Euro deutlich mehr Vermögen aufgebaut haben als Mieter, bei denen das Medianvermögen nur 8.900 Euro beträgt.

Aktienscheu verdrängt aussichtsreiche Anlagen

„Wir brauchen eine Kehrtwende in der Anlegerkultur. Zielführend wären reale Vermögensgegenstände als wichtigste Bestandteile bei der Geldanlage“, befindet der Investmentexperte. Sein Rat: Gerade in Zeiten von Eurokrise und stagnierendem Wachstum könnten Anleger mit globalen Aktien wachstumsstarker Firmen von strukturellen und langfristigen Trends profitieren. „Vielversprechende Wachstumstitel sind etwa in Nordamerika und Asien zu finden, teils auch in Europa und Deutschland“, erläutert Fondsmanager Vogel. Zusätzlich sollten sich Sparer mit Immobilien für das Alter absichern, denn ein Eigenheim oder stabile Mieterträge können helfen, das Vermögen auch in Krisenzeiten zu wahren und zu mehren. „In Zeiten der Stagnation können zudem Anleihen mit einer Verzinsung über der Inflationsrate das Portfolio ergänzen. Dies ist zumeist nicht bei europäischen Staatstiteln zu finden, sondern bei Unternehmensanleihen in Schwellenländern oder wachsenden Volkswirtschaften wie den USA oder Asien“, so Vogel weiter.

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