Lerneffekt bei deutschen und österreichischen Anlegern
In Deutschland und Österreich reagierten 79 Prozent der Anleger auf die Instabilität, derselbe Prozentsatz, der auch im internationalen Vergleich gemessen wurde. Hervorzuheben ist, dass es sich bei den Umschichtungen keineswegs durchgängig um überhastete Kurzschlussreaktionen gehandelt haben dürfte. Indiz dafür ist, dass in Deutschland 40 Prozent der Investoren die Marktschwäche ausnutzten und Gelder in risikoreichere Anlagen umschichteten, in Österreich war es sogar jeder Zweite (50 Prozent; weltweit: 35 Prozent).
Anleger agieren oft kurzfristig
Nachholbedarf herrscht wiederum beim Anlagehorizont der Deutschen. Der Studie zufolge halten deutsche Investoren ihre Kapitalanlagen im Durchschnitt 3,1 Jahre. Sie liegen damit zwar über dem weltweiten Mittelwert (2,6 Jahre), jedoch um fast zwei Jahre unter dem allgemeinhin empfohlenen Anlagezeitraum von mindestens fünf Jahren. Ein Drittel (33 Prozent) der deutschen Investoren sagte sogar, dass sie ihre Anlagen weniger als ein Jahr halten. Österreicher sind etwas kurzfristiger ausgerichtet und verkaufen ihre Anlagen nach durchschnittlich 2,8 Jahren. Weniger als ein Jahr sind 38 Prozent der österreichischen Anleger investiert.
Überhöhte Renditeerwartungen
Ein möglicher Grund für diesen kurzfristigen Ansatz: die weiterhin sehr optimistischen Ziele der Anleger. Weltweit erwarten die Anleger in den nächsten fünf Jahren im Durchschnitt eine Gesamtrendite (Erträge plus Kapitalzuwachs) von 10,7 Prozent pro Jahr. Vor einem Jahr betrug dieser Wert noch 9,9 Prozent. Jeder sechste erwartet sogar eine Jahresrendite von mindestens 20 Prozent.
Dies steht im Gegensatz zur Wertentwicklung der großen Aktienindizes wie dem S&P 500 und dem DAX. Diese verbuchten 2018 unter dem Strich allesamt Wertrückgänge. Die durchschnittliche Jahresrendite lag beim S&P 500 seit seiner Einführung im Jahr 1957 bei unter 8 Prozent.
Anleger aus Nord- und Südamerika besitzen mit 12,4 Prozent die höchsten Renditeerwartungen, verglichen mit 9,0 Prozent in Europa. Diese hohen Erwartungen erklären möglicherweise, warum mehr als die Hälfte der weltweit befragten Investoren (51 Prozent) angaben, dass sie in den vergangenen fünf Jahren ihre Anlageziele nicht erreicht haben.
Deutsche Investoren machen sich für die kommenden fünf Jahre dagegen wenig Illusionen. Die von ihnen erwartete Durchschnittsrendite liegt mit 6,8 Prozent deutlich unterhalb des globalen Mittelwerts. Dennoch gaben 46 Prozent an, die Investmentziele in den vergangenen Jahren verfehlt zu haben.
Eine etwas höhere Rendite von durchschnittlich 8 Prozent für die kommenden fünf Jahre erwarten österreichische Anleger. Andersherum sagten hier jedoch nur 44 Prozent, die Anlageziele in den vergangenen fünf Jahren nicht erreicht zu haben.
Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH:
„Wenn Anleger ihre Investment-Allokation hektisch umschichten, um dadurch auf Marktveränderungen kurzfristig reagieren zu wollen, führt dies selten zu langfristig guten Ergebnissen. Ganz im Gegenteil: Investoren laufen damit Gefahr, den Entwicklungen beständig hinterherzulaufen. Eine geeignete Lösung können Multi-Asset-Strategien sein, für die wir gegenwärtig auch am Standort Frankfurt am Main die Kapazitäten weiter ausbauen. Denn diese Fonds nehmen Anpassungen professionell gemanagt und mit dem Ziel vor, immer in denjenigen Anlageklassen übergewichtet zu sein, für die wir die größten Wertsteigerungsmöglichkeiten sehen.
Zudem verdeutlicht die Schroders Global Investor Study 2019, dass viele Investoren zuletzt ihre Anlageziele verfehlt haben – auch in Deutschland und Österreich. Um dies zu ändern und selbst in angespannten Marktsituationen auskömmliche Renditen zu erwirtschaften, bieten wir unseren Kunden zahlreiche Möglichkeiten an. Dazu zählen unter anderem Investments in alternative Anlageklassen sowie Private Assets.“
Charles Prideaux, Global Head of Product and Solutions bei Schroders:
„Das Auf und Ab an den Märkten wird Anleger immer in Spannung halten. Worauf es ankommt, ist aber eine Fokussierung auf lange Zeiträume. Wenn Anleger ihre Investments vor allem bei schwierigen Marktbedingungen zurückfahren und verändern, wirkt sich dies oftmals nachteilig auf ihre Portfolios aus und führt letztlich zu enttäuschenden Renditen.
Stattdessen gilt es, auch in unsicheren Phasen standhaft zu bleiben. Unser Ziel bei Schroders ist es deshalb, Anlagelösungen bereitzustellen, die den Erfordernissen der Anleger im Laufe der Zeit gerecht werden und zu ihrer Risikobereitschaft passen.“