Gröschls Mittwochskommentar: 40/2019

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 02.10.2019 10:16 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Österreich hat gewählt! – Schon wieder. Zugegebnermaßen erfreulicherweise ein Randereignis für eigentlich fast alles. Dennoch beschäftigt es uns natürlich doch ein bisserl, kann das Eindringen in den unmittelbaren persönlichen Bereich durch zum Beispiel eine weitere Erhöhung der Abgabenquote oder das Eingehen weiterer eigentlich unfinanzierbarer Pensionsverpflichtungen – aber halt, das haben wir ja schon ohne gewählte Regierung geschafft– schon recht heftig sein. Wie groß der Schmerz tatsächlich sein wird, werden wir wahrscheinlich erst in einigen Monaten sehen können, dürfte es KK (Kanzler Kurz :-)) vorderhand einmal nicht ganz einfach haben, einen willigen Koalitionspartner zu finden. Außer den Neos, die zwar wollen würden täten, aber halt leider nicht wirklich können, weil zu klein, machen sich alle anderen rar. Spieltheoretisch natürlich sinnvoll! Aber schau mer mal, ob dann nicht doch die eine oder der andere zum Futtertrog will. :-)

Nicht ganz blöd wäre wahrscheinlich zum Beispiel eine Regierungsbeteiligung der Grünen, hat doch Fräulein Greta das beste Ergebnis ever für die Grünen eingefahren. Wobei der Verdienst des Herrn Koglers dabei sicher war, dass er die autodestruktiven Kräfte innert seiner eigenen Reihen unter Kontrolle gehalten hat. Ob das allerdings zum Regieren reicht, wird sich zeigen. Die Herren von der F sind unterdessen mit sich selbstbeschäftigt. Da war richtig spannend mitanzusehen, wie man innerhalb weniger Tage durch demonstrative Uneinigkeit und öffentlichen Vatermord seine Wähler vergrämen kann. Spesenritterei wird in Österreich, wie auch Steueroptimierung, nach wie vor wohl eher als Kavaliersdelikt empfunden, aber das Ahndl anschütten oder gar davon jagen, das geht gar nicht, da hilft auch eine Freundin als Tierschutzbeauftragte nicht…. 

Was bleibt also über? Die GroKo? Stillstand, Rückschritt, Pragmatismus? Für alle Startrek Fans empfehle ich bei Gelegenheit die zugegebener Maßen mittelguten Wahlplakatfotos von Frau Rendi Pam mit ein paar bajoranischen Damen zu vergleichen. Ähnlichkeit? Zumindest! :-) Das KK ferengische Wurzeln hat, lässt sich auch kaum leugnen. Zumindest scheinen beide aus demselben Universum zu stammen. Was ja grundsätzlich nicht schaden kann. Abgesehen davon muss es in der Beamtenschaft doch auch nach diversen Umfärbeaktionen noch eine Menge an Systemerhaltenden geben, die sich mit einem türkis-roten Dirndl anfreunden könnten. 

Möglicherweise ist weniger eigene Ideen umzusetzen und mit den großen Reformen sich selektiv an den Europäischen Partnern und Brüssel zu orientieren nicht das Blödeste. Die großen Themen wie Klimawandel, Migration, Bildung und Vermögensverteilung sind ohnehin als gegeben anzusehen. Je weniger diese Ideologie getrieben angegangen werden desto besser. Österreich wäre wahrscheinlich mit einer stabilen Administration, die das tut was zu tun ist, ohne dabei das Rad neu zu erfinden oder auf wienerisch das Häusl ab heut in die Kuchl zu stellen am besten bedient. Das natürlich unter der Voraussetzung, dass die Briten-Geschichte endlich gelöst wird und Europa, einfach weil es keine andere Möglichkeit gibt, näher zusammenrückt. Ein Europa der lokalen Administrationen! :-)

Wird es also Frau von der Leyen richten? Hoffentlich! :-) Eine gewisse Affinität zu Österreich (Haus in der Steiermark) oder zumindest zu Herrn Hahn, dürfte sie haben. Pferde mag sie auch, kann also kein schlechter Mensch sein! :-) Dass man ihr die beiden aus Ungarn und Rumänien entsandten KandidatInnen abgeschossen hat, sollte sie nicht weiter verunsichern. Hoffentlich haben die nächsten Versuche mehr Glück. Regimenahe Personen könnten es zumindest aus Ungarn, aber wohl auch aus Rumänien, wenn ich mich da an die Gesetzesdiskussion mit der Bagatellgrenze für Bestechung erinnere, unter Umständen nicht ganz leicht haben, qualifiziert und untadelig zu erscheinen. 

Soweit zu den Dingen, die zwar uns bewegen, aber den Rest der Welt so gut wie kaum (wobei Frau von der Leyen nota bene natürlich in eine ganz andere Kategorie fällt als unsere regionalen Politiker!). Während Präsident Xi in China die größte Militärparade (oder geht’s hier doch hauptsächlich um die Länge? ;-)) aller Zeiten abhalten ließ, schlägt für den Unaussprechlichen auf der einen Seite des großen Wassers und für Boris Johnson auf der anderen Seite, langsam aber sicher die Stunde der Wahrheit. Während für den US Präsidenten aus einem perfect Call der perfect Storm zu entstehen droht, kämpft der britische Premier um Zugeständnisse in Brüssel, um noch vor dem 19. Oktober irgendeinen mehrheitsfähigen Deal ins britische Unterhaus zubringen. Schau mer mal, scheint eher unwahrscheinlich, dass man nach drei Jahren Stillstand in wenigen Tagen was Tolles auf die Beine stellt, oder? Und der Potus? Too close to call. Grundsätzlich gilt: Irgendwann erwischt´s an jeden! 

Die Märkte, die sich bis dato auffällig uninteressiert und beinahe gegen jeden Newsflow robust gezeigt haben, scheinen insbesondere seit den gestern veröffentlichten US Einkaufsmanagerindizes, die sich mit Werten unter 50 im Kontraktionsbereich befinden, ein wenig verschnupft zu reagieren. So wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, macht natürlich eine Schneeflocke noch keinen Winter, aber das Schnee auch in geringen Mengen ein Anzeichen von Kälte ist (außer bei dem einen oder anderen (Ex)Politiker ;-)) ist wohl unbestreitbar….. 

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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