Gröschls Mittwochskommentar: 45/2019

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 06.11.2019 11:00 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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London, 31.Oktober 2019, do or die Brexit. Schaut so aus, als wurde auch hier mal wieder heißer gekocht als gegessen ;-) Wie´s jetzt weitergeht steht wieder einmal in den Sternen, insbesondere wo Herr Farage anscheinend nicht daran denkt, Herrn Johnson in seinen Ansinnen vorbehaltlos  zu unterstützen. Naja, immerhin kandidiert er nicht selber, damit er nicht wieder in die Verlegenheit kommt, Verantwortung übernehmen zu müssen. Die  Briten scheinen längst resigniert zu haben, selbst der Einreisebeamte am Flughafen scherzt nur mehr. Also Neuwahlen! 

Wahlergebnisse zu prognostizieren ist ja bekanntlich nicht eine meiner Kernkompetenzen, aber diesmal wird´s wohl besonders spannend (wenn noch jemand Interesse für das britische Chaos aufbringen kann ;-)). Es stehen im Prinzip von Bremainers bis Brexitiers alle möglichen Nuancen zur Wahl, was eine Mehrheitsfindung durchaus schwierig machen dürfte. Zuzüglich wird man wohl Herrn Johnson das Mandat in seinem Wahlkreis Uxbrige and South Ruislip, dass er seit 2010 innehat,  streitig machen, was ihn dann samt und sonders den Kopf kosten könnte. Oliver Cromwell schau runter (gesprochen öst. aowé  ;-))!

Weniger lustig finden allerdings viele Briten offensichtlich ein ganz anderes Thema: Die Queen ist inzwischen 93(?) und be her a human being wird auch sie irgendwann den Weg alles Menschlichen gehen und das Zeitliche segnen. Unter dem Arbeitstitel Operation London Bridge werden seit den 1960er Jahren mehrmals pro Jahr überarbeitete Vorbereitungen für den Fall des Eintritts bzw. ihres Abtritts getroffen. Nun werden die eine oder der andere meinen, dass es wohl wurscht sein sollte,  wenn eine Monarchin, die sich ohnehin nicht in die Staatsgebarung eingemischt hat, die Bühne verlässt. Wäre es wahrscheinlich auch, hätte Großbritannien a) eine Verfassung b) eine stabile Regierung und c) einen Thronfolger, der sich aller Voraussicht nach, ähnlich verhalten würde wie seine Mutter. Leider ist nichts davon der Fall.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Vereinigte Königreich seit dem letzten großen europäischen Krieg überhaupt nur ein Staatsoberhaupt hatte, also nur mehr die allerwenigsten sich überhaupt an jemand anderen erinnern können. Jedenfalls lebt keiner mehr von den Personen, die die letzte Krönung organisatorisch begleitet haben. Soweit so regelbar, die wirklich große Problematik dürfte aber darin liegen, dass Prinz Charles nicht nur sein ganzes Leben darauf gewartet hat, endlich König zu werden, er scheint auch mehr Einfluss auf das Staatsgeschehen nehmen zu wollen, was den Briten, die ihre Royals zwar lieben, dann aber doch nicht schmecken dürfte. Zuzüglich scheint auch er (wie der Kollege jenseits des Teiches) ein eher ambivalentes Verhältnis zu den Medien haben.

Alles in allem eine recht ungünstige Kombination. Manche meinen sogar, dass das das Ende der Monarchie sein könnte. Aber was kommt dann? 

Der Rest der Welt dreht sich unterdessen recht unbeeindruckt weiter. Man gewöhnt sich letztendlich dann doch irgendwann an alles! (und das zurecht!) Auch die anderen großen Baustellen rund um den Globus sind zwar weiterhin da, aber wirkliche Beachtung finden sie keine wirkliche mehr und damit ich´s heuer als erster schreib, schreib ich´s jetzt: Vielleicht befinden wir uns sogar schon in der wohlverdienten Jahresendrally! :-) Dass fundamental nicht alles ;-) für steigende Aktienkurse spricht, dürfte selbst für den stärksten Bullen (das größte Rindvieh?! *lol* - bitte nicht bös sein, Ihr hattet und habt ja fraglos recht, aber die Versuchung des Wortwitzes war zu groß :-)) auf der Hand liegen. Auch die Alternativlosigkeit ist bedingungslos anzuerkennen, trotzdem lösen sich wirtschaftliche Problematiken in den seltensten Fällen letztgültig nur durch Zeitablauf. Politiker mögen verschwinden, Stimmungen mögen sich ändern, aber Fehlallokationen epischer Ausmaße bleiben bestehen... 

Genug geunkt! Eigentlich ist ja eh alles gut und wir sollten uns an einem weiteren guten Jahr für die Kapitalmärkte erfreuen. Dass das nächste Jahr eines der schwierigsten werden wird, wissen wir, weil´s jedes Jahr auf´s neue so ist. :-) Also Glück auf und mutig in die neuen Zeiten….

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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