Gröschls Mittwochskommentar: 02/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 08.01.2020 11:20 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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"Etwas verspätet aber dafür umso herzlicher wünsche ich all jenen, die unserem Kalender folgen, ein frohes neues Jahr und unseren chinesischen Freunden schon jetzt einen guten Rutsch! :-)  Das Schöne am Jahreswechsel ist - ähnlich wie bei Geburtstagen – ,dass er so oder so jedes Jahr aufs Neue daher kommt, man ihm mit Spannung entgegensieht, fest damit rechnet, dass am 1. Jänner wirklich endlich alles anders ist, letztendlich dann aber doch froh ist, dass es genauso weitergeht, wie bisher, weil bekanntermaßen Veränderungen nur in den seltensten Fällen punktuell stattfinden…. 

Schon länger angekündigt hat sich auch die Eskalation im Iran, die Geschichtsschreiber werden wohl später trotzdem den 3. Jänner als wesentliches Datum für die weiteren Entwicklungen identifizieren. Wie´s jetzt weitergeht werden die nächsten Stunden und Tage zeigen. Wir erinnern uns (zumindest die meisten meiner Generation ;-)) an die berühmten Worte Mavericks (Tom Cruise) im legendären Film Top Gun, als er zum ersten Mal nach dem Tot seines Co-Piloten Goose (Anthony Edwards) wieder in einen Kampf eingreifen soll: Das ist nicht gut! :-) Nun im Film (übrigens wird es heuer einen zweiten Teil geben, wieder mit dem optisch kaum einem Alterungsprozess unterworfenen Tom Cruise) geht natürlich alles gut aus und die Guten gewinnen. Leider ist die aktuelle Lage keineswegs so übersichtlich, manche würden sogar behaupten, es ist nicht einmal klar wer die Guten sind.  

Das wird aber nicht nur in diesem Zusammenhang immer schwieriger klar auszumachen, werden die Staatsoberhäupter der USA und Großbritanniens immer öfter in einem Atemzug mit denen Ungarns und Polens - also relativ eindeutig wenig überzeugten Demokraten – genannt. Was insbesondere deshalb wenig erbaulich ist, kommen wir doch aus einem Jahrzehnt des Aufschwungs und der Prosperität; die Arbeitslosenraten hüben wie drüben sind niedrig und man möchte eigentlich meinen, dass es uns im Großen und Ganzen nicht schlecht geht. Was passiert, wenn wir wirklich in eine Rezession rutschen und uns die wirtschafts- und klimapolitischen Fehler der Vergangenheit einzuholen beginnen, möchte man sich dann wohl eher nicht so gern vorstellen. Vor diesem Hintergrund ist die neue österreichische Regierung natürlich ein möglicher Lichtblick. Türkis-Grün! Bevor ich meine Frau kennenlernte, war mir nicht einmal bewusst, dass das überhaupt zwei unterschiedliche Farben sind… :-) Aber dazu noch etwas später.

Die Märkte dürften sich in der derzeitigen Gemengelage und vor dem Hintergrund der ausgezeichneten Entwicklung des letzten Jahres schwer tun eine eindeutige Richtung zu entwickeln. Für weiter steigende (Aktien- & Fixed Income)Märkte spricht jedenfalls das prolongierte QE aller großen Zentralbanken. Wie mir gestern von unserem Lieblings US Manager glaubhaft versichert wurde, spricht die Wallstreet auch die Repo-Transaktionen der FED als eine Form von Quantitative Easing an, das ziemlich direkt im Finanzsystem landet. Wie´s benamst wird, scheint dabei allen ziemlich egal zu sein. Die Kehrseite nämlicher Medaille ist natürlich, dass das Arsenal möglicher geldpolitischer Maßnahmen nicht größer wird, sollte es tatsächlich zu einem exogenen Schock – zB durch einen massiven Öl-Preis Anstieg – kommen. 

Spannend wird sicher auch zu sehen sein, wie weit DJ Trump gehen wird, um von seinen innenpolitischen Problemen abzulenken. Die Strategie irgendwo einen Krieg anzufangen und so das Land trotz Impeachment und Wahlen hinter sich zu vereinen, ist natürlich keine neue, allerdings kommt diesmal erschwerend hinzu, dass er eigentlich angetreten ist, um die USA aus den Konflikten im Nahen Osten herauszuführen. Sollte es also zu weiteren US amerikanischen Todesopfern in einem eskalierenden Krieg mit dem Iran kommen, dürfte es selbst ihm schwerfallen das zu argumentieren. Nun, wir werden sehen. 

Aber zurück in das Herzen Europas! Österreich hat vor etwas mehr als 100 Tagen gewählt und, siehe da, wir haben eine Regierung. Man ist sogar geneigt zu meinen, es sei eine der modernsten und zeitgemäßesten der Welt. :-) Der jüngste Regierungschef umgibt sich mit mehr als 50% Frauen und holt dazu noch die Klima-Gretl in der Gestalt Werner Koglers (was für ein Bild! :-)) dazu. Kann da noch was schief gehen? Nun, dass das mögliche Farbspektrum der ÖVP ein breites ist (wer braucht schon eine Linie ;-)) hat sie unter ihrem jungen Anführer bereits hinlänglich bewiesen. Wie flexibel die Grünen sind, werden wir sehen. Wobei, wenn wir Frau Glawischnig hier sozusagen pars pro toto  heranziehen, mach ich mir da wenig Sorgen, solange der Futtertrog groß genug ist. Vorteilig ist dabei sicher, dass die Personaldecke nicht allzu dick sein dürfte, musste man sogar Veteraninnen wie Frau Maurer reaktivieren. Besonders erfrischend ist natürlich auch, dass der niederösterreichische Bauernbund sein eigenes Ministerium bekommen hat und mit Frau Tanner dort eine ausgewiesene Expertin für Landesverteidigung gefunden werden konnte. ;-) Naja, wird schon gut gehen, schon allein deswegen, weil´s muss und die Alternativen viel grauslicher wären! 

Glück auf!"

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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