Gröschls Mittwochskommentar: 14/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 01.04.2020 11:01 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Da sind wir nun inmitten der Corona Geschichte. Die Zyklen, in den sich das Virus bzw dessen Ausbreitung bewegt gleichen sich erstaunlich von einem Land zum anderen, mit ein bisserl Vorstellungskraft und ein wenig Research kann sich also jeder für sein Land relativ gut ausmalen, wo die Reise hingeht. Natürlich sind Demographie, Gesundheitssystem und politischer Wille bzw. intellektuelles Vermögen der Regierenden nicht unwesentliche Faktoren, wie sich die landesspezifische Kurve entwickelt, aber letztendlich sitzen wir alle im selben Boot. Sämtliche Daten und Fakten und solche die es gerne wären, findet man ohnedies auf der allwissenden Müllhalde (c Die Fraggels, wer sich noch erinnern kann ;-)).

Weniger analysiert und daher wohl mehr dem Beobachter überlassen ist, was aktuell dort passiert, wo nicht alles stillsteht. Es scheint nämlich so, dass die Menschen, die arbeiten eher mehr als weniger zu tun haben und, wenn sie nicht den ganzen Tag, sozusagen als Substitut zur normalen Meetingstätigkeit, in Online-Konferenzen rumhängen, auch deutlich produktiver zu sein scheinen, weil das ganze  Rauschen rundherum wegfällt. Don´t get me wrong, natürlich kommen durch Familie, räumliche Beschränkungen etc wieder bremsende Faktoren hinzu, aber zumindest das gegenseitige Beeindrucken, Gebalze und Gepose fällt weiterst gehend weg. We are in this together, ist hier der Wahlspruch der Stunde und viele die, nie und nimmer bereit waren an einem Strang zu ziehen, funktionieren plötzlich so als ob sie eh schon immer gemeinsam angespannt waren. 

Natürlich gilt das nicht für alle, weil grad in Sozialstaaten mit ausgeprägter Hängemattenstruktur, wie zum Beispiel Österreich einer ist, es natürlich immer Menschen gibt, die sich da auch gern hineinlegen. Nur irgendwann ist das letzte Bier getrunken und die letzte Aufzeichnung des Spiels FC Haudaneben gegen FC Triffnix angeschaut und wenn dann Arbeit da ist, dann wird man diese irgendwann auch angehen, weil´s eben sonst nichts zu tun gibt. Dass ein großer Teil der Bevölkerungen von diesem Privileg momentan ausgeschlossen ist, ist natürlich nicht wegzuschreiben. Der Nachholbedarf wird, wenn die Geschichte erledigt ist, darum auch ein großer sein! 

Genauso wie man wohl von einer größeren Differenzierung bei den Wirtschaftsleistenden und mithin dem zukünftigen Wirtschaftswachstum ausgehen muss, gilt nämliches zumindest genauso für die Kapitalmärkte. Natürlich tun bereits und werden sich viele Unternehmen schwer tun, aber es wird, wie in jeder Krise, auch hier Profiteure geben. Neben den augenscheinlichen, mehren sich zum Beispiel die Zeichen, dass die Banken sich zwölf Jahre nachdem sie an der letzten großen Katastrophe ja nicht ganz unwesentlich beteiligt waren, sich nicht nur rehabilitieren sollten, sondern auch in ihrer ureigensten Aufgabe als Kapitaldistributoren eine tatsächlich systemrelevante Position einnehmen werden. Ohne ein funktionierendes Bankensystem dürfte es nämlich nicht ganz leicht werden, diverse Trillionen zielgerecht an die Empfänger zu allokieren, weil das mit dem Helikopter klappt ja technisch so einfach dann auch nicht…

Persönlich freut das den Finanzdienstleister im Allgemeinen, wenn er sein Image eventuell ein bisserl aufpolieren kann, leider weiß sie/er natürlich auch, wo das unweigerlich hinführt, wenn Liquidität nicht nur im Finanzsystem, sondern auch in der Realwirtschaft ankommt, nämlich zu Inflation. Nun werden natürlich viele in laute Hurra Rufe ausbrechen, haben die Zentralbanken doch seit der GFC genau das vollkommen erfolglos versucht. Leider steht zu befürchten, dass hier der Zauberlehrling, der schon vorher nicht gewusst hat, was er tut, auch hier mit der Dosierung sich wird schwer tun. Hinzu kommt, dass wir schon jetzt durch Verknappung diverser Dinge durch Lieferengpässe, Preissteigerungen bei den Gütern des täglichen Bedarfs sehen, die wir so lange Zeit nicht gewohnt waren. Sprechen Sie bei ihrem nächsten Einkauf, wenn Sie denn raus dürfen, mal mit der Supermarktkassiererin Ihres Vertrauens… 

Könnte also sein, dass wir nach zehn Jahren New-Normal mittelfristig wieder in Richtung einen Normal-Normal Zustandes mit Wachstum, Zinsen und Inflation kommen. Selbstredend ist dabei natürlich, dass Transition, wann und wo immer sie stattfindet, immer schmerzhaft ist!

Apropos schmerzhaft: Dass Ungarn ein Sorgenkind ist, war wohl allen seit langem klar und, dass wir alle momentan auch andere Probleme haben auch, aber so unkommentiert wie der Staatsstreich bei unseren Nachbarn jetzt über die Bühne gegangen ist, sollte das eigentlich nicht möglich sein, oder? Leider sind die daraus zuziehenden Rückschlüsse auf die Zukunft der Europäischen Union als Wertegemeinschaft kein Anlass zur Hoffnung. Die zahnlose Friedensunion, die mit sich selbst und Unwesentlichkeiten beschäftigt in Bürokratie versinkt, erinnert leider zunehmend deutlich an die (alt)österreichische Geschichte und die letzten Tage der Menschheit (Der Kraus Karl möge herunterschauen!). Grauslich, oder?!

Ferien bedingt fällt das Mittwochsmail nächste Woche leider aus.

Alles Gute & G´sund bleiben!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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