EU-weiter Vergleich: Deutschland ist Nr. 1 Markt für Robo-Advisor

Knapp 60 Prozent der EU-weit in Robo-Advisor-Strategien veranlagten Gelder entfallen laut einer Statistik des Fondsverbands BVI auf deutsche Investoren. Mit Blick auf das absolute Ausmaß dieses Volumens muss sich die menschliche Konkurrenz (zumindest vorerst) keine Sorgen machen. Markets | 12.05.2020 18:33 Uhr
© Photo by Franck V. on Unsplash
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Deutschland ist größter EU-Markt für Robo-Berater

Laut Angaben des deutschen Fondsverbands BVI entfallen knapp 60 Prozent der EU-weit in Robo-Advisor-Plattformen veranlagten Gelder auf deutsche Investoren: Deutschland stellt somit den EU-weit bedeutendsten Markt für Robo-Advisor dar. Eine Erkenntnis, die durchaus den ein oder anderen Marktbeobachter überraschen könnte.

Gesamtvolumen stellt aktuell noch keine Bedrohung für analogen Vertrieb dar
Allzu große Sorgen müssen sich "analoge" Berater aus Fleisch und Blut um ihr Geschäftsfeld zumindest vorerst aber noch nicht machen: Der Markt für Robo-Advisor befindet sich zwar in einem starken Wachstumsmodus, gleichzeitig aber auch weiterhin auf einem niedrigen Gesamtvolumen-Niveau. Gemäß BVI-Angaben wurden EU-weit per Ende 2019 insgesamt 13 Milliarden Euro über Robo-Advisor veranlagt, davon entfielen 7,5 Milliarden Euro auf Investoren aus Deutschland. Um dieses Volumen in Perspektive zu setzen: Alleine der Publikumsliebling DWS Top Dividende verwaltet mit 18,1 Milliarden Euro (per 11.05.20) mehr als 2,4 mal mehr Volumen als alle von deutschen Investoren in Robo-Beratern veranlagten Gelder.

Frankreich, Italien & Spanien: Wichtige Retail-Fondsmärkte als "Robo-Advisor-Muffel"
Dennoch kann Deutschland in Sachen Robo-Advisor-Akzeptanz nicht nur mit Blick auf das absolut veranlage Volumen eine Vorreiterrolle zugesprochen werden: Auch gemessen am Anteil von Robo-Advisor-Investments am gesamten Fondsvermögen eines privaten Haushalts kann sich Deutschland im EU-Vergleich Platz 1 sichern. Im Durchschnitt haben deutsche Privatanleger 1,1 Prozent ihres Gesamt-Fondsvermögens über Robo-Advisor angelegt. In anderen EU-Ländern, in denen Retail Investoren ebenfalls hohe Volumina in Fonds angelegt haben, wie etwa Italien, Spanien und Frankreich liegt der Anteil jeweils nur bei 0,1 Prozent. Auch in Österreich sind Investment über Robo-Advisor mit 0,3 Prozent Anteil deutlich weniger üblich.

© BVI 

Auch bei der Verbreitung liegt Deutschland mit 3.800 Robo-Kunden je eine Million Einwohner im EU-Vergleich in der Spitzengruppe. Dies ist laut Angaben des BVI beachtlich, da einige Nachbarländer (England und Niederlande) die Verbreitung der automatisierten Beratung durch ein Provisionsverbot in der Anlageberatung aktiv unterstützen. Dennoch werden Robo-Berater dort nicht zwangsläufig stärker genutzt. Zwar ist in England die Verbreitung mit 8.600 Nutzern je eine Million Einwohner größer als in Deutschland, in den Niederlanden hingegen setzen Anleger deutlich weniger auf die automatisierte Beratung (1.800 Kunden je eine Million Einwohner). 

Ein Blick in die USA zeigt, dass sich Robo-Berater auch im freien Wettbewerb der Vertriebsmodelle stärker verbreiten können. Dort lassen 25.200 Anleger pro eine Million Einwohner ihre Fonds – ohne Provisionsverbot – durch Robo-Berater verwalten. 

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