Gröschls Mittwochskommentar: 21/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 20.05.2020 10:34 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Wer kann sich noch an die Serie „Die Bären sind los“ erinnern? If so, darf man der oder demjenigen wohl vorbehaltlos schon einen gewissen Erfahrungsschatz attestieren. Aber darauf wollt ich eigentlich nicht hinaus! :-) Tatsächlich hat man die Bären insbesondere am Montag, nachdem man sie kurz auf den heißen Steinen tanzen hat lassen, wieder recht unsanft weggesperrt und das obwohl GS und ich ;-) eigentlich eine Verkaufsempfehlung abgegeben haben. Nun so schnell kann´s gehen… jedenfalls ist es nun Zeit noch einmal Nachschau zu halten, ob diese, für viele natürlich favorable Marktbewegung, Lust auf mehr macht oder sich eigentlich zu letzter Woche nichts verändert hat. Nun regelmäßige Leser werden bereits ahnen wo´s hingeht! :-)

Richtig! Das glauben wir erst mal nicht! Anfangen tut´s damit – und ich wiederhole mich hier eventuell – dass rund um den Globus die Rechtfertigungskompanie ausrückt und natürlich genau und im Detail weiß, warum der Markt so stark gestiegen ist und fraglos weiter steigen wird. Hier reicht die Argumentation von: die ersten drei Quartale werden ignoriert, der Markt handelt langfristige Entwicklungen bis zu die Zentralbanken drucken uns aus jeder Krise hinaus. Beiden Argumenten ist natürlich ein gewisser Wahrheitsgehalt nicht abzusprechen, dennoch scheinen sie unterm Strich ein bisserl ungreifbar, oder?

Schauen wir uns sozusagen als Gegenposition anekdotisch zwei Schlagzeilen von heute Früh an: 1.) Rishi Sunak (britischer FinMin) warns UK economy could suffer permanent ‘scarring’ 2.) The US economy is forecast to shrink nearly 38 per cent year-on-year this quarter. Die Arbeitslosenraten explodieren überall und die Kaufkraft geht mithin auch mit den besten Kurzarbeitsprogrammen und Unterstützungen zurück. Und das spricht jetzt gegen ein Recovery? Natürlich nicht, nur wird´s einerseits nicht so schnell gehen, wie die Aktienmärkte anzunehmen scheinen und so steil wird´s wohl auch nicht werden, weil - und ja auch das wurde schon (auch hier ;-)) mehrfach gesagt – irgendwer wird´s am Ende zahlen müssen. Ob das in Form von höheren direkten Steuern, hoher Inflationsraten, Solidaritätsbeiträgen oder einer Währungsreform stattfinden wird, wird sich zeigen, aber geschoren werden alle, die sich nicht rechtzeitig aus dem Staube machen (können), mit Sicherheit werden…

Wir sehen also, ganz tot sind die Bären noch nicht! :-) Wobei das ja immer so klingt, als würde ich mir wünschen, dass es runter geht. Das ist natürlich nicht so, weil´s für´s Geschäft natürlich schlecht wäre, mir fällt es nur zunehmend schwerer, den ökonomischen Sinn in manchen Bewegungen zu erkennen. Das wiederum lässt mich die Nackenhaare leicht aufstellen, weil wie meine verstorbene Großmutter zu sagen pflegte: Je höher desto platsch! – Sozusagen die Ur-Mutter der Reversion to the Mean Hypothese! ;-)

Soweit zu den großen Geheimnissen des Universums! Weniger universal und dabei umso unglücklicher positioniert sich aktuell die Kurz´sche Regierung, die ja bisher, das muss man wohl neidlos anerkennen, ihre Sache insbesondere bei der Kontrolle des Virus recht gut gemacht hat, in Bezug auf die deutsch-französische Einigung zum europäischen Hilfspaket. Hätte man doch meinen können, dass der junge Mann als Europäer aufgewachsen ist und die Idee der Gemeinschaft unterstützt. Natürlich ist die Überraschung keine besonders große bzw. hat sich die Richtung schon angedeutet, allerdings könnte es passieren, dass hier die endgültig letzte Chance eines Zusammenrückens mit all den damit verbunden Vor- und Nachteilen final vertan wird.

Natürlich kann bzw. muss man als Zwerg immer ein bisserl frecher und kontroversieller agieren als die, die am Ende tatsächlich die Entwicklung bestimmen, damit man nicht ganz übersehen wird. (Auch im G´schäft! :-)) Nur sollte man vielleicht aufpassen, dass man, wenn sich die Geschichte doch in Wohlgefallen auflösen sollte – hoffen wir das mal nicht, aber man weiß ja nie – nicht am nächsten Morgen verkatert im falschen Bett aufwacht und anstatt einer/eines jungen Deutschen einen/eine etwas überwuzelte/n Ungarn*in neben sich findet! Manche Jungendsünden rächen sich bis ins hohe Alter… :-)

Genug der Bösartigkeiten! Wie heißt´s in der halblustigen ORF Serie Walking on Sunshine: Alles wird gut! :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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