Endlich ist in den vergangen Tagen auch in Österreich wieder einmal etwas passiert, das unser kleines Land ein bisserl dorthin positioniert, wo wir uns gewöhnlich hindenken. Nein, keine Sorge, wir haben nicht Fußball gespielt! :-) Aber fast… Ist ein guter Teil der Welt nach wie vor doch etwas aufgeregt, ob der sich nur langsam einschleifendenden Covid-19 Infektionen, gehen die Uhren hierzulande schon wieder ein bisserl normaler, aber es gibt sie natürlich die Vorschläge und Vorschriften. Besonders liebgewonnen haben wir zum Beispiel den Babyelefanten als Social Distancing Measurement, weniger gut gefallen uns dafür die Regeln beim Wirtn. Zum einen, weil das mit dem Masken tragen beim Reinkommen - und zwar nur dann - sich vielen in der finalen Sinnhaftigkeit nicht ganz erschließt und zum anderen, weil wir ein Volk der Hockenbleiber sind und ungern nachhaus gehen, bevor´s wirklich echt nicht mehr geht.
Aber das gilt anscheinend nicht nur für den Bevölkerungsdurchschnitt, auch unser Herr Bundespräsident tut sich offensichtlich ein bisserl schwer, die von seiner Regierung beschlossen Maßnahmen umzusetzen, wurde er doch unlängst nach 24h in einem Schanigarten (Gastgarten ;-)) in der Wiener Innenstadt beim Plaudern ertappt. :-) Nun ist er ein progressiver Grüner, also muss man ihm wohl ein bisserl einen Hang zum Anarchismus zugestehen, vielleicht wollte er aber auch ein Zeichen setzten, dass selbst der erste Mann im Staat die lokale Gastronomie quasi bis in die Illegalität zu unterstützen bereit ist (weil eigentlich ist er ja als WU-Professor dem Wirtschaftsflügel der Grünen zuzurechnen) oder aber er hat sich, wie er selbst sagt, einfach nur verplaudert.
So herzig ist Österreich! :-) Der Bundespräsident sitzt in aller Öffentlichkeit offensichtlich nur mittelmäßig bewacht vom österreichischen Secret Service mitten in der Nacht, deutlich nach der Polizeistunde, mit einem G´spritzen (?) in Wien auf der Gasse und plaudert. Wenn also hier die Welt nicht noch in Ordnung ist, wo bitte dann! Eigentlich dürfte es wirklich schwer werden, das Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), wohl eines der wichtigsten EU Institutionen, aus Reading im Vereinigten Königreich nicht nach Österreich zu verlegen, weil das tät wirklich zu uns passen! :-)
Vor dem Hintergrund des oben Geschrieben, lässt sich eigentlich nur mehr kaum was wirklich Substantielleres hinzufügen. ;-) Immerhin ist unser Herr Bundespräsident nicht mit seiner infizierten Frau quer durchs Land gefahren, so wie das offensichtlich manche britische Politiker gemacht haben. Leider ist das genauso symptomatisch, dafür wie´s auf der Insel zugeht, wie die andere Geschichte für hier. Jedenfalls reihen sich die Zeichen bedrohlich aneinander, dass Herr Johnson weder sein Gesundheitssystem, noch sein Land und geschweige denn seine Regierung unter Kontrolle hat. Das wiederum lässt für die Post-Brexit Periode nicht unbedingt viel Gutes erwarten.
Wenn wir schon dabei sind ein bisserl Kritik an der Insel zu üben, wobei das viele Briten sicher nicht verdient haben bzw. ganz sicher nicht wollten, dass es so kommt, ist der Schritt nach Honkong auch nicht mehr weit, an dessen derzeitigen Situation der UK, zumindest historisch, ja auch nicht ganz unbeteiligt ist. Dass China mittelfristig ein nicht-linien-konformes Verhalten nicht zu dulden bereit ist, war abzusehen. Der Zeitpunkt der Eskalation, so es denn einer werden wird, ist aber ein denkbar ungünstiger. Hat man doch auf der US Seite einen Präsidenten, der sich wohl in den letzten Jahren vor allem dadurch profiliert hat, sich aus allen seinen Verantwortungen zu stehlen, nun aufgrund seines höchst irritierenden Umgangs mit der Seuche und den bevorstehenden Wahlen, gezwungen sieht irgendetwas zu tun, was wirklich Staub aufwirbelt.
Spieltheoretisch natürlich eine Bank, weil seine Downside stark limitiert ist, auch wenn er das aus lauter Eitelkeit vielleicht momentan nicht so empfinden würde, aber Hand auf´s Herz, wenn kümmerts. Mehr als, dass er nicht wiedergewählt werden wird, kann eigentlich nicht passieren. Es gilt also den Einsatz (der westlichen Welt) möglichst weit zu erhöhen, damit falls die – wobei die Wahrscheinlichkeit natürlich immer geringer wird – Wette aufgeht es einen großen Gewinn gibt, den man sich dann auf die eigenen Fahnen heften kann. Ähnliches versucht er natürlich auch mit dem möglichst frühen Relaunch der US Wirtschaft. Geht es gut, kann er sich als Held feiern lassen, geht´s daneben, sitzt er halt ab Herbst in Mar-a-Lago und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Sterben tun in beiden Fällen die anderen….
Grauslich? Sicher! Rational? Natürlich! Gerade wir, die wir täglich auf - manchmal scheinbar recht von der Realität entkoppelte - Preiskurven glotzen, wissen, dass große Gewinne nur dann erzielt werden, wenn man große Risiken einzugehen bereit ist. Am besten dabei aber das persönliche Risiko so klein wie möglich hält, weil es entweder einen Buyer-of-last-Resort (die Zentralbanken ;-)) gibt oder man davon ausgehen kann, dass wenn man zB eine italienische Staatsanleihe kauft, man wahrscheinlich ganz andere Problem hat, wenn Italien tatsächlich beschließen sollte seine Schulden nicht zu bedienen als von seinen Kunden/Vorgesetzten etc. eine auf den Deckel zu bekommen…. Genug aus dem Nähkästchen geplaudert. :-)
Alles Liebe!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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