Gröschls Mittwochskommentar: 29/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 15.07.2020 11:15 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Schools out for summer, school´s out forever!” – Ich glaube alle Schüler seit den frühen 1970 Jahren kennen die Alice Cooper Nummer in der einen oder anderen Version. Na, hoffentlich ist 2020 nicht das Jahr, wo er dann letztgültig recht hat der Alice. ;-) Das aber eigentlich nur zur Einleitung der Verabschiedung des Mittwochsmails in die Sommerpause. Wobei hier die Chance relativ hoch steht, dass mit zwölften August wieder ein Kommentar, um´s mit Douglas Adams zu sagen, zum Leben, dem Universum und dem ganzen Rest zur Verfügung stehen wird.

Aber noch ist´s nicht soweit, noch was zu tun befiehlt die Eitelkeit.. (STS und so ;-)) Also holen wir zum globalen Rundumschlag aus und platzieren diesen mitten ins Sommerloch. Das erste und sicherlich deutlichste Kopfschütteln gilt einmal mehr den Aktienmärkten. Tesla ist inzwischen der Automobilproduzent mit der höchsten Marktkapitalisierung und das obwohl die Bude noch nie auch nur einen einzigen Schilling verdient hat…. Jeder weitere Kommentar ist da wohl völlig überflüssig.

Also zum nächsten Thema: Deutschland. Auch hier geht es, wie immer im Mittwochsmail, um eine selektive persönliche Wahrnehmung und die Niederschrift derselben. Keinesfalls ist die Intention natürlich irgendjemanden persönlich zu beleidigen! Shitstorm (so ein blödes Wort) will ich natürlich auch keinen auslösen, wobei ich ehrlicherweise davon sowieso kaum was mitbekommen würde… :-) Also, wenn ich an meine Jugend zurückdenke, war die Marke Deutschland oder vielmehr „made im Germany“ der Inbegriff von Qualität und Verlässlichkeit. Was ist passiert?

Sitzen wir gestern beim Abendessen und es kommt das Gespräch irgendwie auf die Herkunft des Fleisches. Keine Sorge, das Fleisch ist nicht aus Deutschland!, sagt da halb im Scherz der Großpapa zu seinen Enkeln. Schmerzend, oder? Leider sind das Fleisch und die revolvierenden deutschen Skandale darum nur die Spitze des Eisbergs. Wo sind die deutschen Banken als Inbegriff der Verlässlichkeit und Korrektheit(wobei, die haben wir ja schon länger verloren…), die deutsche Bahn/Infrastruktur als Benchmark für den Rest der Welt, die deutschen Autobauer, die die konkurrenzlos besten Wagen der Welt herstellten? Wo sind die deutschen Ingenieure, für die der Bau eines Flughafens keinerlei Herausforderung darstellen konnte? Und die deutsche Aufsicht, wo ist die geblieben?

Möglicherweise wäre es an der Zeit für Deutschland, aber auch für den Rest Europas, sich von dem sonst völlig wahnsinnigen US Präsidenten (ich sagte ja Rundumschlag ;-)) (nur) den Wahlslogan abzuschauen! Make Europe/Germany great again! Um an dieser Stelle noch einen anderen Wahlkampfslogan aus der Vergangenheit zu bemühen: Wenn nicht jetzt, wann dann? Aber nicht, weil´s die vermeintliche beste Alternative unter den wahlwerbenden Gruppen ist, sondern weil´s jetzt ist, oder unter Umständen sehr lange nicht mehr. Wertlose Währungen, tiefe Rezessionen, intensive Disruptionen im Bildungssystem, insbesondere bei bildungsfernen Schichten und die Präsenz von unzählige Heilsprädigern (in den diversen Feedbackräumen) sind und waren niemals dazu angetan Stabilität und Frieden zu unterstützen.

Addieren wir dazu noch eine weitestgehende Neuordnung der geo-politischen Machtverhältnisse durch den wahrscheinlich von China zu recht gestellten Führungsanspruch bzw. das durch die Präsidentschaft Trumps entstanden Vakuum, dann fällt es sogar mir, der ich als ausgesprochener Optimist verschrien bin ;-), schwer am Ende des Tunnels was anderes zu erkennen, als den verdammten Zug, der uns mit relativ hoher Geschwindigkeit entgegenkommt.

Möglicherweise haben wir uns in der Dekadenz des Wohlstandes der letzten Dekaden dazu hinreißen lassen den Fokus völlig zu verlieren und vermeintlich intellektuelle Themen und Personen zu lange den öffentlichen/politischen Diskurs bestimmen lassen, die es zwar grundsätzlich sicher gut meinen und auch ganz sicher alle ganz lieb haben, aber vielleicht nicht dazu bestimmt sind etwas aufgewühltere Gewässer zu befahren. Wir können davon ausgehen, dass, wenn wir persistierende Arbeitslosenraten von 10-15% haben, die Lust an sprachlichen Feinheiten und Feigenblattkommentaren zunehmend versiegen wird.

Noch Fragen? – Mehr ausschließlich aber umso gerner im persönlichen Austausch. :-)

Schönen Sommer!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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