Diese fünf geopolitischen Risiken sollten Investoren im Fokus behalten

Die US-Wahlen beherrschen die Schlagzeilen, und die Investoren schenken ihnen zu Recht Beachtung. Aber auch andere Quellen globaler Unsicherheit könnten im 4. Quartal Auswirkungen auf den Markt haben: die Spannungen zwischen den USA und China sowie dem Iran, das Schicksal des Brexit, die Nachfolge von Angela Merkel, die die Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland belastet. Lyxor Senior Cross-Asset Strategist Jean-Baptiste Berthon prüft, was bei jedem dieser Risiken auf dem Spiel steht. Markets | 12.10.2020 16:01 Uhr
© Photo by ANIRUDH on Unsplash
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1) US-China-Wettbewerb: Höheres Risiko nach der Wahl

Während Trump an der Macht bleibt, wird der Druck der USA auf China wahrscheinlich nicht nachlassen, etwa durch gezielte Sanktionen gegen Einzelpersonen und Unternehmen und durch mehr Kontrolle der Tech-Exporte. China könnte entsprechend reagieren.

Dennoch wäre der Druck vor den Wahlen im November vorsichtig genug, um den Abschluss der ersten Phase nicht zu gefährden. Alle Wetten sind ungültig, wenn Trump verliert, da seine Regierung versuchen könnte, es für den Nächsten schwieriger zu machen, seine Politik ausser Kraft zu setzen.

Mittelfristig, wenn Biden gewinnt, wird weniger Druck durch Handelszölle beobachtet, sondern mehr durch Regulierungen, Standards und Barrieren für den Zugang zu Investitionen, insbesondere im Hinblick auf Anti-Dumping und Klimawandel. Nicht-tarifäre Barrieren sind mächtige Instrumente, würden aber einen demokratischen Kongress erfordern. In der Zwischenzeit ist es unwahrscheinlich, dass bestehende Zölle ohne einen Kompromiss abgebaut werden.

Infolgedessen wird im 4. Quartal eine höhere Volatilität für US-amerikanische und chinesische Technologieaktien erwartet, da möglicherweise beide das Geschäft mit ihren anvisierten Konkurrenten reduzieren müssen. Diese Volatilität könnte sich durchaus bis ins nächste Jahr hinein auf eine andere Gruppe von Unternehmen und Sektoren erstrecken. 

2) Nuklearer Iran: Kurzfristiges Eskalationsrisiko und mittelfristige Aussichten einer umständlichen Normalisierung

Die Erhöhung des Drucks auf den Iran war ein zentrales Anliegen der gegenwärtigen US-Regierung. Dies führte zu tiefen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Iraner, aber zu keinem Regimewechsel. Wenn Trump verliert, könnte Washington auch in Erwägung ziehen, die Schraube zwischen November und Januar weiter anzuziehen, um ihre Strategie zu besiegeln und einen Rückzieher zu erschweren. Allerdings würde der Iran bei seinen Vergeltungsmassnahmen wahrscheinlich vorsichtig bleiben.

Mittelfristig würde ein Sieg Bidens - der zur Obama-Regierung gehörte, die 2015 das Nuklearabkommen mit dem Iran unterzeichnete - die Chancen auf eine Neuverhandlung des Abkommens im Jahr 2021 erhöhen und damit den Weg für eine Wiederbelebung der iranischen Rohölexporte ebnen. Unter dem starken politischen Druck im eigenen Land könnte Biden jedoch Schwierigkeiten haben, die bestehenden US-Sanktionen aufzuheben, was die wahrscheinliche Bedingung wäre, die Teheran für eine Wiederaufnahme der Gespräche stellen würde. Es ist daher keine schnelle Kehrtwende zu erwarten.

Das geopolitische Risiko im Iran könnte sich bis zum Jahresende verschärfen und danach wieder abnehmen. Es würde zunächst die Ölpreise stützen und dann den Druck erhöhen, aber in beiden Phasen nur in bescheidenem Masse.

3) Brexit: Das Basisszenario des Last-Minute-Deals ist optimistisch für das GBP, mit anhaltender Volatilität weit nach dem Brexit

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