Gröschls Mittwochskommentar: 48/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 25.11.2020 10:35 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Alles wird gut! Biden will, dass die USA wieder die Führung der Welt übernimmt – also nicht mehr America first, sondern America firstest! :-) -, die österreichische Bundesregierung hat eine Impf-, Test- und sowieso einen generellen Plan für alles und die Bayern und die Italiener wollen die europäischen Skigebiete über Weihnachten geschlossen halten. Diese und andere in den letzten Tagen hervorgekommenen Ansagen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten zu versehen, bleibt wohl jeder/jedem selbst überlassen. Grundsätzlich sei dazu nur angemerkt, dass die Geschichte sich in den aller seltensten Fällen zurückdrehen lässt, Past-Performance entgegen allen Disclaimer Beteuerungen doch manchmal ein Indikator für die Zukunft ist und man den wirtschaftlichen und politischen Druck der Hotellerie wohl auch nicht unterschätzen darf…

Soviel zu den wirklich wichtigen Dingen der nahen und mittleren Zukunft. Sehr zufrieden wirken indes auch die Aktienmärkte und Dank Twitter wissen wir natürlich auch wer dafür verantwortlich ist. Richtig! DJ Trump! Wobei ihm langsam, aber sicher die Platten ausgehen bzw die Felle davon zu schwimmen scheinen. Grundsätzlich kann selbst der älteste Bär momentan verstehen, dass die  Stimmung gut ist und wahrscheinlich hat er sogar ein paar Value Aktien gekauft… ;-) Wobei Vorsicht natürlich die Mutter der Porzellankiste ist und es sein könnte, dass wir mit den positiven Nachrichten langsam, aber sicher ziemlich durch sind und – auch das ist keine Überraschung – viele große Bücher Ende November zugehen und hier dementsprechend ein gewisses Grundinteresse besteht, die Kurstafeln auf erfreulichen Niveaus zu halten.

Die nächsten Tagen könnten, ob der geringen Volumina rund um das alljährliche Truthahn-Verspeisen in den USA, das heuer zwar nicht in vollem Umfang, aber soweit zu hören ist, vielerorts doch recht intensiv (trotz Seuche) stattfinden wird, ein gewisser Grundindikator für die Marktentwicklung der nächsten Wochen sein. Ganz leicht die Nackenhaare aufstellen lässt den interessierten Beobachter auch, dass der österreichische Rundfunk in seinen Hauptnachrichten über die Kursentwicklung des Dow Jones berichtet. Normalerweise ist das ein Zeichen dafür, dass wir spät, aber doch tief im Retailmarkt angekommen sind…

Aber da man kurzfristig sowieso nicht denken soll – wobei ich das so genau noch nie verstanden hab, weil, wenn´s raschelt dann geht´s ja meistens eher flott - wenden wir uns noch kurz der mittleren Frist  – Long Run, Keynes und so ist ab 40 (?) sowieso ein leidiges Thema ;-) – also den nächsten ein bis drei Jahren zu. Ich hatte gestern das Vergnügen im Rahmen einer (Online)Konferenz Hans Werner Sinn und John Greenwood zu hören/sehen (Danke!), die ja beide schon eine zeitlang dabei sind, und durchaus – vor allem ersterer – nicht dafür bekannt sind, um den heißen Brei herumzureden. Beide rechnen durchaus damit, dass die Inflation anspringen wird, aber  - und auch da schien mir einigermaßen Einigkeit zu herrschen, obwohl sie sozusagen getrennt voneinander befragt wurden – dass das nicht in den nächsten zwölf Monaten, sondern wohl erste in 24 bis 36 Monaten zu spüren sein könnte, weil der Anstieg der Geldmenge durch die Coronapakte seine Zeit braucht, um durch das System zu wandern.

Ob und wie stark der Effekt tatsächlich zu tragen kommen wird, scheint noch nicht abschätzbar, wobei allzu definitive Aussagen von Ökonomen ja grundsätzlich recht schwer zu bekommen sind. Sie müssen ja auch nicht darauf handeln, warum also auch…:-) Vorrangig wurde hier ins Treffen geführt, dass die direkten Hilfen zwar im Ausmaß recht mächtig, aber in der Dauer nur sehr kurz waren, mithin stellt sich die Frage, ob Auswirkungen daraus nachhaltig, längerfristig sein können. Dass die Zentralbanken keinerlei Einfluss auf die Inflation (außer bei den Assets) haben, haben wir in den Jahren seit der GFC gelernt. Der Verdacht, dass diese Einflusslosigkeit in beide Richtungen gehen könnte, erhärtet sich zusehens.

Die Bottom-Line ist also: Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr wenn das Licht angeht. :-) (Michael Schanze und so….) – Buffet wird ein ähnlicher Spruch mit Badehose und Ebbe und so zugeschrieben. – Das zum Abschluss für´s Kopfkino! :-)

Happy Thanksgiving!!!!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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