Gröschls Mittwochskommentar: 02/2021

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 13.01.2021 11:05 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Mutation, Schule, Lockdown: Entscheidung in den nächsten Tagen“ – so heute zu lesen auf orf.at mit dem Konterfei vom Anschober Rudi dahinter… Also: altes Spiel, neues Glück, so oder so ähnlich. In diesem Sinne darf ich uns allen ein von Herzen kommendes Profit Neujahr wünschen, wissend, dass die Finanzindustrie zwar keine Insel der Seligen ist, aber bisher recht gut durch den ganzen Schlamassel durchgekommen ist. Möge es so bleiben! Dass es einer Unzahl anderer nicht so gut ergangen ist, ist so bedenkenswert wie evident. Wie es mit der Seuche weitergeht lässt sich, blickt man sich überregional um, natürlich mit einer gewissen Unsicherheit, aber doch einigermaßen gut voraussagen, sollten sich die auftretenden Mutationen weiterhin in vergleichbaren, impfbaren Bahnen bewegen.

Die gute Nachricht dabei ist, Länder wie Israel, die USA usw werden das Gröbste wohl bis zum Sommer hinter sich haben. Goldman Sachs geht zum Beispiel von einer aktuellen, tatsächlichen Durchseuchung der US Bevölkerung von rund 30% aus. Mit einer vernünftig geplanten und logistisch einigermaßen effizient umgesetzten Impfstrategie wird man dem Wahnsinn also aller Wahrscheinlichkeit relativ bald gut beikommen. Hierzulande wird man das Gefühl allerdings nicht los, dass da eine Überraschung die andere jagt und die diversen Regierungen – leider scheint es nicht nur unsere zu sein – selbst bei, wie man meinen sollte, planbaren Aufgaben wie Distributionslogistik völlig im Trüben fischen. Das Positive ist, es besteht mit hin noch Performancepotential nach oben. :-) 

Was erwarten wir also von 2021? – Ein Abebben der Pandemie Richtung Q2, 3 und 4, je nach regionalem Management. Wiederholtes Auftreten kurzfristiger Euphorieherde, wo Nachholbedarf gedeckt wird, persistierende Outperformance von Quality-Value, zunächst langsam steigende Inflation im Paarlauf mit steigenden Renditen am langen Ende und – und das wird uns nicht erspart bleiben – irgendwann eine Abrechnung, was uns das ganze Drama eigentlich gekostet hat. Da wird’s wohl dann sehr davon abhängen wie das Ergebnis verkauft wird und wie sehr der Markt bereit ist, sich ins eigene Tascherl zu lügen. Dass man die Hand, die einen füttert nicht beißen soll, wissen wir seit Lehmann. Das Interesse keine (Finanzmarkt)Katastrophe herbeizuführen, dürfte also ein allgemein großes sein, aber ob das reicht wird sich weisen…

Ein letztes Mal (hoffentlich) wollen wir in diesem ersten Mittwochsmail des Jahres 2021 auch noch DJ Trump featuren. Inzwischen überwiegt hier ja die Hoffnung, dass die Welt dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte bald hinter sich haben könnte. Was bleibt ist die Frage: Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Muss jeder wirklich alles werden können? Ist Geld wirklich Bildung vorzuziehen? Ist das amerikanische Wahlsystem noch zeitgemäß? – Natürlich sind das lauter NoNa-Gretchenfragen, aber vielleicht bleiben sie ja irgendwo hängen, wenn sie nur oft genug gestellt werden! 

Wenn wir grad beim Fragen-Stellen sind:  Wieviel Ärger der Bevölkerung kann ich als Politiker eigentlich auf mich ziehen ohne darüber nachdenken zu müssen, ob ich meine Taktik ändern sollte? – Jetzt ist by the way wieder unsere dran… Es kann doch nicht sein, dass wirklich noch jemand glaubt, dass, wenn man die Karotte so lange vor den Nasen hängen lässt, die noch irgendwer essen will… Tatsächlich geht – anekdotische Evidenz – das Interesse an der Karotte völlig verloren und man schaut sich nach individuellen Substitutionen um, i.e. wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Eh, ist es learnig by doing und es ist für alle, alles neu, nur jetzt sind wir im Monat 12 der ganzen Katastrophe, also ein bisserl eine Lernkurve könnte man schon erwarten, oder? Sei es nur zu akzeptieren, dass es erstens anders kommt und zweitens als man denkt und man darob mit Versprechungen und mit „wenn ihr brav seid, dann gibt´s eine Belohnung“-Taktiken vorsichtig sein sollte…. Sehr unglücklich machend die ganze G´schicht.

Sämtliche detaillierteren, volkswirtschaftlichen Analysen sparen wir uns für die kommenden rund 50 Wochen auf, aktuell gibt´s diesbezügliche Jahresausblicke eh genug zum Schweinderln füttern. Dass Inflation ein Thema werden könnte, möglicherweise nicht morgen, aber übermorgen, wär schon möglich und dass in diesem Zusammenhang über den inneren Wert diverser Währungen nachgedacht werden sollte, haben wir ja schon im vergangenen Jahr wiederholt besprochen… :-)

Have a good start into the New Year!!!

Risk on! :-) 

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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