Gröschls Mittwochskommentar: 04/2021

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 27.01.2021 10:05 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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Wie so mancher schon ein wenig erfahrenerer ;-) Teilnehmer am Wiener Finanzmarkt habe auch ich damals in den goldenen 90er Jahren bei Prof. Loistl studiert. Warum erzähl ich das? – Nun, damals war eines seiner gefühlten Lieblingsthemen die Bifurkation und heute rund 30 Jahre später :-), dachte ich, hätte ich nun endlich einen Anwendungsfall gefunden, den zu beschreiben es unter dem Buzzword Bifurkation lohnen würde und zwar die sich immer weiter entfernenden beiden Gipfel der eher links und eher rechts orientierten Wählerschichten – und mithin die immer kleiner werdende Deckungsmenge der beiden – aber bei oberflächlicher Nach-Recherche, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich das in das Konzept hineinpressen kann…. Schade eigentlich! :-)

Wenn wir schon (ich mit großer Freude und die Lesenden, wenn sie noch dabei sind, eher gezwungener Maßen) beim Auspacken von Anekdoten sind, darf ich auch gleich noch darüber berichten, dass ich meine erste echte Seminararbeit in VWL bei unserem späteren Nationalbank Gouverneur Prof. Nowotny schreiben durfte und zwar zum Thema – und bitte jetzt nicht lachen – „Globale Kapitalverknappung“. Dass ich damals nicht verstanden habe, worum´s eigentlich geht, scheint vor allem was in den letzten fast dreizehn Jahren passiert ist, nicht weiter tragisch, hat sich das Problem bis dato ja als nicht unbedingt vorrangig dargestellt, aber wer weiß, lassen wir weiter dreißig Jahre  ins Land ziehen… :-)

Das wiederum bringt uns nahtlos zu einer weiteren historischen Betrachtung, diesmal ist unser Protagonist Jeremy Grantham, der da folgendes schreibt: It is a privilege as a market historian to experience a major stock bubble once again. Japan in 1989, the 2000 Tech bubble, the 2008 housing and mortgage crisis, and now the current bubble - these are the four most significant and gripping investment events of my life. (https://www.gmo.com/europe/research-library/waiting-for-the-last-dance/ – Danke Pino!) Couldn´t agreed more! :-) Wobei 1989 war das meine große Sorge noch nicht. Ohne weiter auf das für und wider von Bewertungen, Marktzyklen und zukünftigen Entwicklungen einzugehen, weil´s ja bekanntlich rund um eine Bubble eh nur zwei Kategorien von Prognostikern gibt, nämlich die, die bis zum Platzen der Blase recht haben und die anderen, die danach richtig liegen, möchte ich hier noch einem weiteren Spruchweistum die Ehre geben, das ich gestern im Rahmen einer Tech-Fonds Präsentation gehört habe: A business that does not make money, is not a business it´s a charity! – ich glaube damit ist alles Wesentliche gesagt und wir können uns wieder den profaneren Dingen des Lebens widmen. :-)

Da landen wir dann unweigerlich bei der aktuell immer noch alles bestimmenden Seuche und im zweiten Schritt bei den Impfstoffen, den damit verbunden Hoffnungen und Realitäten (alles was hier wirklich wichtig und richtig ist, steht bitte in der Krone/Bild bzw. dem Boulevard-Medium ihres Vertrauens. :-)). Was meiner Ansicht einen zweiten Blick wert ist, ist, wer aktuell wieviel Impfstoff von wem bekommt, warum und wie darauf von offizieller Seite reagiert wird. Am schlauesten dürfte es hier Israel gemacht haben, die sich Pfizer als Datenlieferant zur Verfügung gestellt haben und mithin, wenn man´s genau nimmt gar nicht unter das „offizielle“ Distributionsregime fallen, weil der Impfstoff das Labor ja eigentlich gar nicht verlässt… Am anderen Ende der Smartheits-Skala finden wir leider einmal mehr die EU, die sich anscheinend wieder einmal von diversen anderen Marktteilnehmern hat cornern lassen. Nicht nur, dass man bei der Zulassung (nun mag man da natürlich unterschiedlicher Ansicht sein, wie g´scheit das ist) hier die tief-dunkelrote Laterne markiert und mithin natürlich in den wirtschaftlichen Überlegungen der Produzenten auch nicht unbedingt an erster Stelle kommt – we are in for the quick buck here, denn wer weiß wie lange das eine oder andere Zeug gegen welche Mutation noch wirkt -, scheint die einzige Gegenmaßnahme zu sein, ab ??? die Ausfuhren zu kontrollieren, damit man wenigstens weiß, wer hier wenn über den Tisch zieht… Ob man auf dieses Pferd setzen würde, wenn man die Wahl hätte? – Eher nicht, oder?

Aber sind wir dann irgendwann alle geimpft, dann wird endlich alles gut, wir wachsen uns aus dem Schlamassel einfach hinaus und inflationieren unsere Schulden einfach weg, die Aktienmärkte steigen ins unermessliche und die soziale Schere klappen wir durch ein bedingungsloses Grundeinkommen einfach wieder zu, wäre ja schade, wenn unsere schöne, neue Welt durch Unruhen ins Wanken geraten würden, weil sich irgendwer benachteiligt fühlt. Da hilft natürlich das Home-Schooling enorm, weil sonst müssten wir uns mit den unterschiedlichen Leistungs- und Bildungsniveaus der zukünftigen Stützen der Gesellschaft auch noch auseinandersetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir uns ja alle lieb haben müssen und wenn jemand von Unterschieden spricht, gleich mit dem Gesicht zur Wand ins Eckerl gestellt wird. Also her mit dem Soma und gut ist! :-) 

alles liebe  & Keep your distance :-)

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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