Und täglich bzw. jeden Mittwoch grüßt das Murmeltier. :-) Persönlich erheitert mich das Bild gerade sehr, wo wir doch hier versuchen ein bisserl über das allgemeine Rauschen hinaus Gehör zu finden, aber mehr als ein Murmeln ist´s dann meistens auch nicht, abgesehen davon murmelt das besagte Tier ja eigentlich nicht bzw. ist viel mehr dafür bekannt, dass es pfeift. Ob´s jetzt aus dem (letzten?) Loch, bevor es ganz darin verschwindet, oder eher doch drauf pfeift, muss wohl dem Murmeltier bzw. zur Beurteilung dem Zoologen überlassen bleiben. Jedenfalls sind´s recht herzige Tierchen, denen man zumindest in Pennsylvania gewisse Prognosefähigkeiten nachsagt. :-)
Leider ist das heute mit der Prognose besonders schwierig, weil scheinbar schon alles gesagt worden ist, alle Faktoren abgewogen und alle Expertinnen und Experten befragt worden sind. Wie geht´s also weiter? Jetzt kommt, wie jedes Quartal, die Berichtsaison, in der wir sehen werden, dass es Unternehmen gibt, die besser durch die Krise gekommen sind als andere und dass es regionale Unterschiede gibt. Inwieweit die Unternehmen um Seucheneffekte bereinigte Ergebnisse reporten werden, ist genauso spannend wie mittelfristig sinnarm. Was also bliebe wären die inzwischen auch recht intensiv durchgekauten Themen Inflation, Staatsverschuldung und Geldpolitik…. Nicht schon wieder. Richtig?
Was passiert also, wenn wir alles wissen bzw. scheinbar alles verarbeitet haben? Wir bzw. der Markt sucht sich irgendwo ein neues/anderes Thema. Unknown Unknown und so - wir erinnern uns. Mein Bauch sagt - aber das sagt er die letzten Jahre ziemlich durchgängig - , dass nach so viel positiver Antizipation von völlig artifiziellen Entwicklungen – wir hängen seit 2008 permanent an Infusionen, die abwechselnd lebensnotwendige Medikamente und Steroide enthalten haben – irgendwann die große Abrechnung kommen muss, bisher erfreulicherweise zu unrecht. Im Jahr 2008 hat der Markt eine gewisse Zeit gebraucht, um herauszufinden, dass, wenn man zulange gegenseitig aufeinander einschlägt, am Ende nur Chaos übrigbleibt. Aktuell scheinen wir uns allerdings im anderen Extrem zu befinden. Selbst die kleinsten Löcher in den diversen Staudämmen werden mehr oder weniger still und heimlich gestopft und wir jagen von einem High zum nächsten...
Spannend war im Sinne der Unknown Unknowns die Schiffsgeschichte im Suezkanal. Weniger das Ereignis als solches, dessen Auswirkungen auf den Welthandel mehr oder weniger in Echtzeit vermittels Satellitenbildern zu beobachten bzw. zu berechnen waren, sondern die Situation an sich. Im hintersten Tal im Alpenländischen Outback konnte jeder 5 jährige mit seinem Smartphone die aus dem Weltraum geschossenen Bilder des Kahns anschauen, wie er da in seinem Bacherl steckt und sich tagelang nicht bewegen lässt. Auch das ein herrliches Bild – das letzte für heute :-) - dafür, dass wir zwar alles wissen, aber an den physischen Problemen jederzeit zu scheitern bereit sind…
Ohne den Schumpeter wird´s nicht gehen. Sorry.
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.