Heute beschäftigen wir uns zur Abwechslung einmal mit etwas, das sicher steigen wird: Den Covid Infektionszahlen. :-) Das Thema ist so leidig wie viel diskutiert und es reicht wahrscheinlich schon der einen oder dem anderen, aber ob der faktischen wie emotionalen Omnipräsenz und den sozio-ökonomischen Auswirkungen, bleibt uns die Seuche als Mega-Trend und tatsächlicher Disruptor sicher noch eine Zeit lang erhalten. Eigentlich verwunderlich, dass noch nicht allenthalben die Corona-Themenfonds aus der Erde sprießen, sonst gibt´s die ja auch zu jedem mehr oder weniger sinnvollen Schlagwort. :-) Eine Notiz am Rande, die nicht einer gewissen Pikanterie entbehrt, bietet doch Philipp Morris aktuell für den Asthma-Inhalator Produzenten Vectura, um damit endlich ein One-Stop-Shop zu werden, Betreuung von der Wiege bis zur Bare sozusagen… ;-)
Aber zurück zur Seuche: Wie wir zum Beispiel in Israel und in den USA sehen, ist die Geschichte wie am Strand: Eine Welle folgt auf die nächste, wobei auch hier mancherorts die Sets größer sind als anderswo. Es werden also auch die Stimmen nach neuen, schärferen Maßnahmen wieder lauter werden. Zu beobachten wird dabei sein, aus welcher Richtung diese – die Stimmen, nicht die Wellen - kommen. Die Voll-Auslastung der Intensivbetten als letztgültige Messgröße wird uns wohl bleiben, allerdings scheint durch die Impfung der vulnerablen Gruppen (und die gegebenenfalls notwendige Auffrischung) sich hier schon etwas zu tun. Geimpfte, nicht durch Vorerkrankungen belastet, Genesene und für solche Personengruppen, die ob ihres Alters sich mit einem höchst geringen Risiko eines schweren Verlaufs konfrontiert sehen, dürften, wahrscheinlich zurecht, immer weniger Verständnis für Einschränkungen ihrer Bewegungs- und letztendlich Erwerbsfreiheit haben.
Über Impflichten zu diskutieren ist dabei völlig müßig, werden den nicht Überzeugten niemals die Argumente/Theorien ausgehen, um dieser mit aller Vehemenz zu entgehen. Soll also sein. Ein niederschwelliges Angebot sich impfen zu lassen, ist sicher wichtig beziehungsweise nahezu ein Verpflichtung der Administrationen, aber damit hat sich die G´schicht dann auch. Ein Diktat der Minderheiten darf es auch bei der Seuche nicht geben, wobei in dem Fall der Aspekt der Trittbrettfahrer, ein nicht zu vernachlässigender ist. Ist es doch leicht sich auf die Seite der Skeptiker zu schlagen, wohl wissend, dass wenn man doch falsch liegen sollte, die Intensivstation sich trotzdem um einen kümmern wird. Ein gewisses Nudging (schönes Wort das ich da unlängst gelernt hab. :-)) sollte also durchaus stattfinden…
Unterstützt wird die Aufrechterhaltung des hoch-nervösen Status-Quo mit der permanenten Bereitschaft, von der Omi bis zum Schulkind alle in den eigenen Wänden zu kasernieren, davon, dass die Seuche vielen, denen es bis dato an Möglichkeit gefehlt hat, Gelegenheit gegeben hat zu glänzen und sie mit – natürlich korrumpierender – Macht versorgt hat, die aufzugeben selbstverständlich schwerfällt. Wer mag schon freiwillig aus dem Rampenlicht treten? Unser Anschober Rudi ist hier vielleicht die sprichwörtliche Ausnahme, aber vielleicht hat er´s schlicht und einfach auch nicht mehr dablasen…
Das in letzter Zeit oft bemühte Cicero´sche Cui bono? ist und wird insbesondere auch im Hinblick auf die zukünftigen, aber auch unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen nicht unwesentlich zu beurteilen sein. Zu hoffen ist, dass wir uns wieder auf einem Pfad zu bewegen beginnen, auf dem den Kindern und Jugendlichen die Ausbildung in der Form geboten werden kann, die sie verdienen und die notwendig ist, um ihren eigenen Weg zu gehen, und der den Erwerbsfähigen ein kostendeckendes und eigenverantwortliches wirtschaftliches Auskommen ermöglicht. Das gilt für Europa natürlich in einem noch höheren Ausmaß als für zum Beispiel China und den USA, weil wir uns schon vor Beginn der Seuche sehr schwer getan haben auf den ohnehin schon anrollenden Zug aufzuspringen.
Vielmehr gibt es aus meiner – natürlich eingeschränkten, durch das persönliche Umfeld gebiasten Sicht – dazu eigentlich nicht zu schreiben, außer vielleicht, dass das Tragen von Masken an bevölkerten Orten, außer beim Schmusen und beim Saufen (leider passiert das oft in umgekehrter Reihenfolge und ist dann erst recht ein echter Seuchenpfuhl :-)), das aller blödeste nicht ist…
Kaum ein Wort zum Markt heute? Im August ist´s immer so lang ruhig, bis es nicht mehr ruhig ist. Bisher am spannendsten war der kleine Gold-Flashcrash der vergangen Tage, der aber von denen, die glauben, dass alles andere was da grad so glänzt, vielleicht dann doch eher nicht aus Gold ist, zum Aufstocken genutzt werden könnte. Einen Eindruck, ob die Inflation – vor allem in den USA – tatsächlich vorübergehend ist und wie die FED weiter vorgehen wird, werden wir beginnend mit den heutigen CPI Zahlen und kulminierend in Jackson Hole von 26. bis 28. August, Stück für Stück bekommen. Persönlich, anekdotisch betrachtet, wird grad vom Schnitzerl beim Wirten bis zu den Tuition Fees für die Herrn Kinder alles teurer, aber ob das statistisch relevant ist, bin ich mir nicht sicher… :-)
Jolly days!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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