Pro & Contra: Drängt ein Provisionsverbot Privatanleger ins Abseits?

In Zeiten wie diesen, in denen der Otto Normalverbraucher sich in einer Nullzinsumgebung befindet, sind Wertpapiere unabdinglich. Dies haben auch die europäischen Gesetzgeber erkannt und die Stärkung der privaten Vermögensanlage als eines der wichtigsten Ziele bei der Schaffung einer europäischen Kapitalmarktunion festgeschrieben. Doch Verbraucher müssen oft erst davon überzeugt werden, ihr Geld an der Börse zu veranlagen. Die Angst vor Verlusten ist oft zu groß. Und genau deshalb spielen Berater eine wichtige Rolle, da diese die Furcht des Kunden beseitigen können. Doch diese könnte sich schon bald ändern. Die Branche der Provisionsberater steht vor dem aus. Eine KPMG-Studie hat sich diesem Thema angenommen und die Auswirkungen eines Provisionsverbots analysiert. Markets | 03.01.2022 17:00 Uhr
Provisionsverbot: Aus für Privatanleger? / © Photo by Towfiqu barbhuiya on Unsplash
Provisionsverbot: Aus für Privatanleger? / © Photo by Towfiqu barbhuiya on Unsplash

Macht ein Provisionsverbot den professionellen Vermögensaufbau für Kleinanleger unmöglich? 

Ein Provisionsverbot könnte schon bald Wirklichkeit werden. Theoretisch gibt es dies aber schon. Durch die Einführung von Mifid-II-Bestimmungen wurde ein theoretisches Provisionsverbot eingeführt, welches außer Kraft gesetzt werden kann, wenn mit dem Kunden etwas Anderweitiges vereinbart wird. Die Studienautoren kommen zu der Erkenntnis, dass ein endgültiges Verbot der Provisionsberatung einen Großteil der Bevölkerung von einem professionellen Vermögensaufbau ausschließen würde. Des Weiteren sagt die Studie, die von KPMG im Auftrag der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) sowie des deutschen Fondsverbands BVI sowie des Deutschen Derivate Verbands (DDV) durchgeführt worden ist, aus, dass vom allgemeinen Provisionsverbot vor allem Verbraucher mit geringen und mittleren Anlagebeträgen von der professionellen Vermögensberatung ausgeschlossen werden, da für jene Zielgruppe eine Honorarberatung aufgrund der Kostenbelastung als Alternative nicht in Frage kommen würde. 

Verbraucher wollen nicht separat bezahlen 

KPMG hat in der Studie überdies festgestellt, dass die Honorarberatung bis zu einem Anlagebetrag von 25.000 Euro teurer als die provisionsbasierte Beratung ist. Dabei hat KPMG den aktuellen Stundensatz von im Schnitt 180 Euro unterstellt. Ausgehend von dem Median des Finanzvermögens deutscher Haushalte von 16.900 Euro sind die Kosten für die Honorarberatung um 50 Prozent höher. Nach Angaben von KPMG prägen Sparer mit kleinerem Geldbeutel den Markt. Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass 74 Prozent der Verbraucher nicht separat für die Beratung zahlen wollen. Den derzeitigen durchschnittlichen Stundensatz von 180 Euro sind lediglich 0,3 Prozent bereit zu bezahlen – Verbraucher sehen 35 Euro pro Stunde für angemessen.  

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