Das neue China – Witz oder tödlicher Ernst?

Hört bei Geld die Freiheit auf? Die Volksrepublik China steht 2022 vor gewaltigen Aufgaben. Die Pandemie hat auch das Reich der Mitte aus der Bahn geworfen. Jan Boudewijns und Paulo Salazar, Co-Heads of Emerging Market Equities bei Candriam erläutern in einem Gastkommentar unter anderem den Interessenkonflikt des Landes. Auf der einen Seite muss es attraktiv für Investoren sein und andererseits darf fremdes Geld die Machtposition der kommunistischen Führung nicht untergraben. Markets | 28.12.2021 18:00 Uhr
Jan Boudewijns und Paulo Salazar, Co-Heads of Emerging Market Equities bei Candriam / © Candriam
Jan Boudewijns und Paulo Salazar, Co-Heads of Emerging Market Equities bei Candriam / © Candriam

Der CEO von JPMorgan, Jamie Dimon, musste sich anlässlich seiner jüngsten Reise nach Hongkong für seinen „Witz“ lang und öffentlich entschuldigen. „Die Kommunistische Partei Chinas feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Auch JPMorgan besteht seit 100 Jahren“, sagte er in Bezug auf das Jubiläum der Bank in China. „Ich bin überzeugt, dass wir länger Bestand haben werden“, fügte er hinzu. 

Jack Ma, der Gründer von Alibaba und einer der reichsten Menschen in Asien, hätte Herrn Dimon eine Warnung sein können: Die kommunistische Führung Chinas duldet es nicht, ins Lächerliche gezogen zu werden. Vor einem Jahr wurde der Börsengang von Alibabas Ant Finance, einer der größten der Geschichte, plötzlich in letzter Minute von den chinesischen Behörden abgesagt. Es gab natürlich offizielle Gründe – aber die Entscheidung fiel, nachdem Jack Ma in einer Rede die Partei kritisiert und ihr vorgeworfen hatte, zu konservativ zu sein und Innovationen zu verhindern.

Die Absage des Börsengangs war der Auftakt zu einer sehr wichtigen und scheinbar überraschenden politischen Wende in Peking. Zunehmend wenden die Behörden wettbewerbs- und kartellrechtliche Vorschriften an, um dem Internetsektor Einhalt zu gebieten. Dieser ist der aufgrund niedriger Einstiegsbarrieren stark expandiert und wird immer mächtiger. Unserer Meinung nach soll die Richtungsänderung Pekings die neue Klasse der Multi-Milliardäre und anderer potenzieller Gegner daran erinnern, wer in China wirklich das Sagen hat: die Kommunistische Partei und Xi. Jack Ma, der nach seinen kritischen Äußerungen sogar für einige Zeit verschwand, war wahrscheinlich das primäre Ziel. Andere Internetmoguln reagierten schnell und führten die Anweisungen ihrer Partei demonstrativ aus. 

Die auf den Binnenmarkt abzielenden regulatorischen Maßnahmen betreffen unter anderem auch den privaten Bildungs- und den Online-Gaming-Sektor. Infolgedessen erzielten chinesische Aktien angesichts des bereits nachlassenden Wachstums dieses Jahr eins ihrer schlechtesten Ergebnisse. Die Bedenken der Anleger infolge der staatlichen Maßnahmen führten dazu, dass die in China notierten Unternehmen mehr als 1 Bio. USD an Marktwert einbüßten. Auch beeinträchtigten die Regierungsmaßnahmen die Renditen der einzelnen Sektoren und Aktien auf in unterschiedlichem Ausmaß.

Wohlstand auf Befehl... 

Der „Regulierungstsunami“ ist durch z

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