Gröschls Mittwochskommentar: 48/2022

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 30.11.2022 11:32 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
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Wenn heutzutage von einem bzw. mehreren CFOs die Rede ist, denken wir natürlich zuerst an die zumindest zweitwichtigste Position in großen Unternehmen, den Chief Financial Officer. Nun da gibt´s noch was. :-) Collateralized Fund Obligations. Wer kann sich noch an den Run-Up zur GFC erinnern? Damals wurden Kredite gebündelt, in Strukturen verpackt und in Tranchen mit unterschiedlichen Ertrags-Risko-Parametern (Wasserfall) mit, aufgrund des vermeintlich positiven Diversifikationseffektes, viel zu hohen Ratings an alle verkauft, die bei Drei nicht auf dem nächsten Baum waren. (Dass die Darstellung hier nur verkürzt stattfinden kann und CDO nicht gleich CDO ist bzw. war, versteht sich bitte von selbst!)

AAA Strukturen, die mit 200bps über Swap angeboten wurden und CPDOs mit x-fachen Hebel, aber trotzdem bester Bonität und vermeintlich bzw. verkauft ohne Ausfallsrisiko, waren damals keine Seltenheit. (War damals mittendrinn und nicht nur dabei… ;-)). Aber zurück zu den CFOs, hier wird offensichtlich im Private Equity Markt das umgesetzt, was wir schon damals erkannt haben: Wenn´s schwierig wird, tu´s in ein schönes Packerl, gib ein buntes Schleiferl drauf und finde jemanden, der nicht ins Packerl hineinschaut, sondern aufgrund der Art der Verpackung auf das Innenleben schließt und daraufhin ein gutes Rating ausstellt.

Es werden also Private Equity Fonds bzw. Fund of Funds zusammen in ein Paket verschnürt und darauf dann Schuldverschreibungen ausgegeben, die anscheinend insbesondere in Asien den Weg bis in Retail-Portfolios finden. Dass die Bewertungen im Private Equity Bereich auch nicht mehr günstig waren bzw. sind, brauchen wir, glaub ich, nicht zu besprechen. Dass ein mit geschenkter Liquidität überschwemmter Markt eine Reihe von Glücksrittern auf den Plan ruft und wahrscheinlich eine Unzahl von Unternehmen produziert, die die Welt nur bedingt braucht, auch nicht. Addieren wir dazu nun noch allenthalben steigende Zinsen und eine darob schwächelnde Konjunktur, fällt es schwer optimistisch zu bleiben, oder? ;-)

Auf der positiven Seite ist zu verbuchen – und hier wiederhole ich mich -, dass viel des Geldes, dass in den Private Equity Markt geflossen ist, wahrscheinlich keinen besonders großen Kollateralschaden anrichtet, wenn es wieder aus dem System genommen wird. Außer vielleicht wenn Pensionskassen und Versicherungen, die schon lange in diesem Markt aktiv sind, große Ausfälle zu beklagen haben, wenn aufgrund von Kaskadeneffekten die KKRs dieser Welt ein Bankl reißen, aber das wollen wir doch nicht hoffen!

Ansonsten dreht sich die Welt der Jahreszeit entsprechend in gewohnt langsamer werdender Weise weiter. Heute werden wir wohl nochmal einen positiven Aktientag erleben und morgen werden die Karten dann möglicherweise neu gemischt und alle warten auf die Inflationszahlen und die FED Mitte des Monats. Stetig abnehmende Volumina können dabei größere Kursausschläge, in die eine oder andere Richtung, natürlich begünstigen. Tatsächlich fällt es aktuell schwer ein klares Bild für 2023 zu entwickeln, wir werden das aber trotzdem an einem der nächsten beiden Mittwoche versuchen! Also: Stay tuned! :-)

Liebe Grüße & schöne Tage

Florian

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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