Mit 2022 geht für viele Anleger ein furchtbares Jahr zu Ende. Nahezu alle Anlageklassen gerieten im Jahresverlauf in den roten bis tiefroten Bereich. Und damit nicht genug, denn auch für die Umwelt war 2022 ein Seuchenjahr: Der russische Angriffskrieg löste eine Energiekrise aus, wie sie kaum jemand für möglich gehalten hatte. Die direkte Konsequenz dieser Energiekrise waren die Rücknahme der Dekarbonisierung und das Wiedererstarken fossiler Energieträger.
Die regelrechte Explosion der Energiepreise ging dabei nicht nur den privaten Haushalten an die Geldbörse, sondern schlug sich auch an den Handelsplätzen nieder, sagt Oliver Grass, Portfoliomanager und Mitglied des Anlagegremiums der Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank: „2022 stiegen die Kurse von allem, was „schmutzig“ ist und nach ESG-Kriterien in nachhaltig ausgerichteten Portfolien nichts zu suchen hat.“ Ein Index rein aus Werten, die bei der Mehrheit der nachhaltig ausgerichteten Anleger ausdrücklich ausgeschlossen seien, wie z.B. Öl- und Rüstungstitel, hätte sich 2022 weitaus besser als der Gesamtmarkt entwickelt.
Die Aussichten für das kommende Jahr seien ungewiss. Zwar gebe es Anzeichen für leichte Silberstreifen am Horizont, doch auch deutliche Rezessionsszenarien seien für Oliver Grass mindestens ebenso gut begründbar und nicht weniger schlüssig: „Bereits geringe Impulse können ausreichen, um den Markt in die eine oder in die andere Richtung zu bewegen. In einer solchen Situation reagieren die Marktteilnehmer sehr empfindlich auf die Ausblicke, Annahmen oder auch nur Äußerungen von Institutionen wie den Zentralbanken.“
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Die Kunst der subtilen Andeutung hätten insbesondere einige der Fed-Chefs kultiviert. Und auch der frühere EZB-Präsident Mario Dragi habe es zur Zeit der Euro-Turbulenzen verstanden, die Marktstimmung durch mit Bedacht gewählte Worte in die von ihm gewünschte Richtung zu dirigieren. Doch diese Kunst beherrsche nicht jeder, so Grass: „Die EZB agiert derzeit nicht ideal, insbesondere lässt sie mitunter das Gespür in der Kommunikation vermissen.“ Dies trage zur Unruhe an den Märkten bei.
Die Situation der Weltwirtschaft und insbesondere in Europa sei fragil. Die Markterwartung habe jedoch schon viel vorweggenommen. Das Sentiment bleibe ebenso wie der Konsens der Erwartungen der Marktteilnehmer. „Die noch zu erwartenden Rückgänge lassen sich nutzen, um mit günstig bewerteten Qualitätstiteln ein diversifiziertes Portfolio weiter auszubauen“, so Oliver Grass. Bei den konservativen risikoarmen Bausteinen der Anleihen ließen sich dabei sogar wieder ordentliche Zielrenditen erzielen. „Die „magischen 4%“ Zielrendite sind wieder kalkulierbar und sogar mit überschaubarem Risiko möglich.“